Welkom

Am Sonntag musste ein zerknitterter Frank Heinemann noch das elfte Unentschieden und den elften Platz rechtfertigen - vor den Vertretern der Presse und der Medien, da saß der Schattenmann Verbeek schon längst nicht mehr auf der Tribüne des Ruhrstadions, um nur zuzuschauen, wie Bochum weiter abwärts trudelt. Er wurde Montag offziell mit seinem Co Raymond vorgestellt.

Peter Neururer, zum zweiten Mal Trainer in Bochum, wieder ein mal kurz Messias, Retter, Tänzer, Hoffnungsträger und am Ende Mr. Ratlos. Er wurde ganz abgelöst vom ewigen Funny, der gefühlt “über 20 Jahre Co-Trainer des VfL Bochum war”, zum zweiten Mal Interimschef; beide Protagonisten konnten die Talfahrt nicht wirklich stoppen. Beide hatten am Ende keine Vision mehr, kein Esprit, keine verschiedenen Variationen in der Offensive und am Ende viel zu wenig Erfolg. Daran sind beide letztendlich gescheitert wie andere vor ihnen.

Verbeek ist daran zwar auch ebenfalls beim Club gescheitert, an Siegabsentismus, aber er hatte vorher Erfolge in Holland (bei Zwolle, Rotterdam). Gute niederländische Fußballer wie Reekers, Van Duijnhoven und Gerrit Plomp (ein Spaß!) sind in Westfalen geschätzt und die Offensivphilosophie der Holländischen Schule gepaart mit Disziplin sowie Ausbildung haben dieses kleine Land im Westen immer ausgemacht. Rinus Michels, Johann Cruyff, aber auch Van Gaal, Van Marweik, Dick Advokaat, Los Luhukay und und und; sie alle sind Weltklasse gewesen, die taktische, technische und offensive Werte vertraten, den holländischen Stil. Das wäre auf den kleinen VfL Bochum zwar nicht zu übertragen, aber man kann versuchen Elemente dieses Stils einzubinden. Eine gedachte Kooperation mit dem FC Bayern München wäre eine weitere Möglichkeit, auch wenn im Zeitalter des Sponsorenschwunds und der Neuschulden so etwas fast klappen müsste, um uns die erhoffte goldene Zukunft zu setzten oder überhaupt eine fußballerisch lebenswerte Zukunft zu haben.

Hochstätter scheint ein guter Mann zu sein und wird zu Recht von Villis gehalten, er sollte mit Verbeek im Jahr 2015 das neue, bessere Bochum stricken. Ich sage “Welkom” und habe ein gutes Gefühl, dass die Mischung aus Taktiktüftler, Freak und hartem Hund unserem schwächelnden Dreamteam auf die Sprünge helfen könnte. Der kantige Holländer muss den abwanderungswiligen Latza neu erden, Tasaka und Weiß taktisch neu ausrichten, Cacutalua zum ersten Spiel führen mit einer Kickernote über (unter) Drei und und und. Er hat noch sehr viel mehr zu tun, der charismatische Neucoach, der in Holland ein Holzhaus selbst baut. So eine blau-weiße Sysiphusarbeit steht dem Gertjan bevor, aber er ist ein Typ, der es packen kann, - wenn er den menschlichen Aspekt meistert. Er ist eine andere Kategorie als Bergmann und Neitzel und nicht unerfahren wie Herrlich oder ungeeignet wie Wosz oder Heinmann, um verwöhnte Profis zu motivieren und zu verbessern.

Ich freue mich auf einen knorrigen Niederländer, der hart aber fair unserer Zuckertruppe neben der Physis auch die mentale Dauerkonstanz bringt. Er sagte, er sähe Potenzial im spielerischen und läuferischen, doch im Ruhrstadion will er beim Gegner wieder “Alarm im Darm” hervorrufen.

Richtig so, das hören wir Fans gerne, was daraus wird, aus den 1-1 Königen aus Westgermany, das wird man sehen.

Ein Wort noch zu Peter. Danke für das geile Jahr 2003/2004, Danke für die Rettung 2013 und 2014 und Chapeau für den guten Saisonstart 2014. Das war nicht schlecht, aber keinen Dank für die Beigeräusche mit Kommentaren zu alles und jedem, keinen Dank für die nervenden Selbstüberschätzungen und das Nachlabern sowie das Verurteilen der Ultras. Aber unter dem Strich hat Neururer dem VfL situativ gut getan, auch wegen der Medienaufmerksamkeit, aber es ging die letzten zwei Monate nicht mehr, daher nun die Notbremse. Das “vereinsschädigende Verhalten” fand ich zu hart, ebenso wie das Nachtreten einiger notorischer Neururerhater. Die Häme geht mir ab. Dass es schlimmer, erfolgloser, gleich öder, geht, bewies Funny umgehend. Danke für die Treue Frank, die Arbeit war eher geht so, daher man muss den Mann nicht im Verein halten. Vermisst noch jemand Schwenken?

Nun als Verbeek, als Vermeer der 2. Liga, der ein Bild von einem VfL 2015/2016 entwerfen soll, der schnell, im Ballbesitz seiend, kontern und vorne zuschlagen sollte. “Oranje boven” im Ruhrstadion?

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe auf neuen Schwung, neue Sponsoren und eine Zukunft, die uns wieder eher “blau” als “grau” erscheinen läßt.

Und ich wünsche mir Frieden für 2015, dass wir Bochumer Jungen alle gemeinsam (!) den VfL Bochum zum Sieg brüllen…zum Heimsieg

Leute, kommt gut rein in die Weihnachtsfeiertage, kommt gut raus und rutscht gut.

Tom;CB’93

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