Das Schema

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich gestern - nach dem 0-3 gegen den FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals - so doll angepisst war wie 2014 - nach dem 1-4 gegen Arminia Bielefeld am Maiabendfest. Ich hatte echt schlechte Laune, obschon eine Niederlage ja nun zu erwarten war. Ich weiß, da gibt es wenig zu vergleichen, Bayern, Bielefeld, außer: B, Heimniederlage, drei Tore Differenz - und das war es auch schon.
Gestern spielte der VfL Bochum beherzt vor einem Millionenpublikum im TV und überzeugte fast jeden vor dem TV und im Ruhrstadion von der Tapferkeit und neuer Spielstärke des VfL unter Verbeek. Dass ein anderer Holländer namens Robben mal wieder, wie beim 1-2 vor 5 Jahren, der Spielentscheider war, kann man in Bochum noch weniger hören, als vorher. Nein, wir sind nicht Dortmund, aber auch wir VfL’ler litten mal wieder unter dem Holländer, der als einziger (!) Bayernspieler ständig am Boden lag, so als wäre er meine neun monatige Tochter, die sicher nicht so oft hinfällt und liegt wie der Weltklassespieler, der er nun mal auch ist.
Aber sieht man Lewandowski, Lahm, Müller, Thiago oder Costa so oft liegen wie den “flying duchtman”?

NEIN, kein anderer Bayernspieler (außer vielleicht der frühe Rafinhia) versucht so oft zu fallen oder hat das nötig! Ich persönlich halte es für schwer vorstellbar, dass Müller nach einer 1-0 Führung sich dauernd fallen ließe. Oder was würde Sammer sagen, hätte ein Bulut so oft gelegen?

Freundschaft zu den Bayernfans hin und her, diese gestrige Niederlage tut weh, weil die 1-2% Siegchance eine halbe Stunde konkret da war - gegen eines der besten Teams der Welt.
Auch wahr ist auch, diese Bayern Dreiabwehr aus Badstuber, Alaba und Kimmich, überlebte zwei Riesenchancen durch Terodde, aber schon gegen Juve wird es so sehr eng werden in der CL. Von Barca und Real Madrid wollen wir hier nicht reden, da machen sich die Fehlenden Boateng, Götze, Ribery, Benatia oder Martinez bemerkbar.
Im nationalen Pokal reicht es vielleicht dennoch, um zum xten Mal das Finale gegen den BVB zu erreichen. Dann können die sich - und vorher die Bremer - mit der Fallsucht von Robben rumärgern, die sicher auch einigen Bayernfans und Spielern peinlich ist.
Gestern startete Bayern in Rot (ohne Rib, Götze und Rohde [Bank]) fünf Minuten äußerst dominant und Bochum in tiefem Blau musste viel laufen, ackern und kämpfen. Die typische Pokal-Stimmung kam schnell auf. Costa und Robben dribbelten auf außen und Lewa sowie Müller lauerten zentral, Weltklasse in der Offensive. Aber die klareren Chancen hatte Bochum nach 8 und 11 Minuten. Terodde nutze die eine Riesenchance nicht, der erste Knackpunkt des Spieles. Auch wenn der VfL zwischen der 5. und 35. Minute dominierte, der Ellbogencheck des Niederländers gegen Perthel blieb nicht folgenlos. Es gab kein Gelb vom Rostocker Schiri, dafür musste Timo wenig später als Folge runter und der noch nicht warme Simunek mühte sich in die Partie zu finden. Das ist gegen die Bayern halt schwer und Lewandowski bekam nach einem Assist von Müller die Chance von halbrechts und ließ Riemann keine Chance. Der Torpfosten half uns auch nicht, aber das war schon eiskalt gemacht von dem Polen, der auch das späte 0-3 machen sollte. Das kann man als Zweitligist schlecht verhindern und so sorgte der FCB nun für weiteren Druck.
Robben bekam wieder einen Pass, Simunek kam in den Kontakt und der Arien fiel, wie man es kennt, umgefällt wie von der Defense Line der Denver Broncos.
Da der Schiri das als Foul des letzten Mannes interpretierte, musste er dann ROT geben und damit war das Spiel faktisch entschieden. Ich bin mir sicher, umgekehrt hätte der Schiri den Elfer nicht gegeben, aber so einen Bonus haben Großclubs wie FCB, BVB und Co. nun mal. Der Müller schoß halbhoch und Rieman hielt famos. Jubel, die Stimmung unter den 23.000 Bochumfans unter den 28.000 Zuschauern wurde immer besser.
Leider musste nun auch Cacutalua für Eisfeld kommen und damit schwanden Bochums offensive Chancen weiter und die Gewißheit, dass ein Sieg realistisch sei. Verbeek konnte noch Mlapa bringen, aber nicht mehr Terrazzino oder Weis.
Bayern hatte jetzt extrem viel Ballbesitz und dafür eine überschaubare Anzahl an Chancen gegen vielbeinig verteidigende Westfalen. Díe Münchener verdienten sich ihre Führung nachträglich und drängten auf das vorentscheidende 0-2, schließlich will sich Pep mit einem Triple “aus der Weltstadt mit Herz” nach Manchesters City verabschieden.
Doch wenn man mit 10 Mann hinterherläuft und nicht an den Sieg glauben kann, fehlt einem die Konzentration, um sauber Konter auszuspielen. Nach einer Stunde fiel dann das 0-2 durch Thiago und nun konnte der VfL zeigen, dass man nicht auseinanderfällt. Der VfL wankte, aber er fiel nicht, auf dem Boden lag alleine unter 21 Restakteuren Arien R - ziemlich viel.
Der Schiri traute sich viel zu selten, Bayernspieler zu bestrafen und nicht alle sind so fair wie Lahm, Lewa und Müller.
Fast wäre ein 1-2 gelungen, doch schon im Gegenzug machte Lewandowski das 0-3. Das war nur noch Kosmetik und Bochums Fans feierten trotzdem, diesmal die tolle Einstellung ihres Teams. Daher kann man auch ein wenig stolz sein auf die Leistung, zum verdienten Sieg der Bayern gratulieren und sich ab sofort auf Nürnberg, 60 und Sandhausen konzentrieren.

Doch wenn ich ehrlich bin, bin ich immer noch stinksauer. Denn “toller Verlierer” ist sowas wie die “Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen” oder fast eingeladen werden für Schottlands Nationalmannschaft.
Ich hätte lieber gegen Werder Bremen das Halbfinale gespielt….

Und das macht mich sauer….da geht’s mir wie Verbeek.

Tom;CB’93

Gruß an den Fan aus “Tief im Süden” sowie Philipp, sorry Gerrit, wir sehen uns gegen Sandhausen?

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