Pferdewurst im Regen

Das ist so eine Sache, wenn der Livefan, der Travelling Support, im Gästestadion der Arsch ist. Als Bochumer war man das - beim Spiel des FCK gegen den VfL Bochum am Montagabend. Das hört sich nach UEFA-Cup-Aspirant gegen wackere Abstiegskämpfer an, aber nur wenn man vor 25 Jahren hängengeblieben ist. Die bittere Wahrheit ist viel grauer: Es ist Montag, Zwote Liga, das Wetter ist scheiße, das Stadion zu 30% gefüllt, die Fahrt ist weit, du aber willst dabei sein. Immerhin ist dein Verein zwar nicht überall die Macht, aber seit 1998 auf dem Betzenberg ungeschlagen. Du gönnst es Dir hart. Du willst hinterher sagen, ich war dabei, als Bochum die Wende einleitete. So weit die Theorie.

Doch dann die Realität, die der ersten Hälfte: Dein Boxer-Trainer hat gerade mal wieder SKY-Journalisten abgekanzelt (worüber die Skyler schmunzeln), es ist übles Fritz-Walter-Wetter, der Tee vor der Glotze schmeckt so olala, Dein Team legt aber ganz gut los. 0-1 nach fünf lockeren Minuten, ok Abseits. Egal, wird schon. Dann noch 1-2 Chancen für die Weißen (mit etwas blau) -und Wurtz muss das 0-1 machen. D.h. eigentlich, Dein Team bringt die treuen Pfälzer in der West zum Pfeiffen, wenn du so souverän weiterspielst bis zur Pause. Leider versucht es der Gastgeber irgendwann so ab der 20 Minuten auch mal mit Angriffsversuchen und Fußball. Die Roten erst ganz zaghaft, dann etwas mehr, doch alles irgendwie zu harmlos, Bochum hält sich in der Phase auch zurück, das Mittelfeld kommt nicht schnell nach vorne. Es plätschert. Dann ein Pass auf den Neuen Dawidowicz, der rutscht aus wie ein Hobbykicker von TUS Querenburg und Osawe läuft dem Bochumer davon als wäre er Usain Bolt und der Pole eine Gallapagosschildkröte. Der Riemann kommt auch nicht raus, kurzes Eck, Bumm 1-0. Deutete sich leicht an oder fiel aus dem Nichts, ich weiß es nicht. Es stand 1-0 und nun waren die Pfälzer sicherer und machten endlich Druck wie ein Gastgeber. Das 2-0 lag nicht unbedingt in der Luft, das 1-1 aber garnicht. Dafür steht Mlapa oft genug im Abseits…..wenn’s dafür ne Wertung gibt. Der Mann im häufigsten Abseits…..

Nach der Pause (in der es Pferdewurst gegeben haben soll, wenn man Lust drauf hatte) auf dem Betzenberg kommt kurz der VfL. Aber eben nicht zwingend, nicht der letzte Pass, nicht der unbedingte Wille, zu langsam, zu durchschaubar, nur 80 %. Dann dreht Lautern auf, also “was man von Tayfuns Rumpftruppe so aufdrehen nennt”, das 2-0 von Osawe per Kopf ist die verdiente Quittung für Naivität im Zweikampf. Davor pennt wieder - na wer - Dawidowicz, Flanke von links, zwischen die beiden IVs: Zack das 2-0 (Riemann wieder nicht gut!), erneutes zweites Gegentor, was wir in fast jedem Spiel kassieren. Egal welche Zombitruppe unseren Weg kreuzt, der VfL spielt das Opfer. Vor allem hinten kneift es verletzungsbedingt und vorne fehlt- oh Wunder - der Torgarant. Dazu regnet es passend in Strömen.
Bis dahin hat Brych, den man in Bochum gut von einem Spiel in Aachen gut kennt, nicht viel falsch gemacht. Dann kommt Eisfeld durch, alleine vor dem Teufelkeeper, doch der Lauterer Verteidiger mit dem Arm und Bein dran. Eisfeld macht kein Tor, er fällt. Den Elfer gab’s dafür am Wochenende in der Bundesliga gut eins-zweimal. Brych gibt keinen, der KO für Bochum. Aber dann hat Mlapa noch mal ein Ding und Perthel sowie Dawidowicz dürfen runter. Die Niederlage geht ihren Weg.
Doch sie verpassen damit das dritte Tor von Osawe. Das macht der sein Leben nicht mehr. Der bricht durch und macht zwar keinen lupenreinen Hattrick, aber das dritte Tor des Suspendierten. Die Lauterer Fans singen “Paris, Paris, alle nach Paris!” und Bochum fühlt sich wie vor 25 Jahren, man verliert am Betzenberg, durch Nerven, Schiri und Doofheit - ohne Pyro. Der Unterschied ist, dass der FCK nicht gut sein muss, um Bochum zu schlagen.

Der VfL Bochum sucht Ende 2016 nicht nur Konstanz, die Spieler, die bald wieder kommen, Bochum sucht den Sinn im erneuten Bochumer Herbst. Again and again and again. Das 3-0 in Kaiserslautern war keine teuflische Magie, das war einfach eigene Blödheit.

Das 1-0 war Kreisliga, halbes Eigentor. Das Tor nicht zu machen, zeigt erneut, dass man nicht den Biss der Vorsaison hat und hinten ist Polen offen, im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu fehlt der letzte Wille bei immer neuen Aufstellungen.

Das war ein typsiches Spiel für Bochumer Pessimisten, die nun sagen können, ich habe die Scheisse kommen sehen.

Dass sie so hoch sein würde wie gestern, das hat schon überrascht. Ob’s gegen Heidenheim besser wird, weiß ich nicht. Dass das nicht mehr viele Neutrale interessieren wird, ist leider die Wahrheit in der Zeit der fallenden Blätter.

Blutwurst, Pferdewurst, das ist doch bäh.

Die Live da waren, sollten die ärmsten Säue sein.

Chance vertan, Spiel verloren, lange Heimfahrt, um ins Nichts zu starren und sich zu fragen, warum der Herbst in Bochum nun schon 8 Jahre dauert.

Warum nur ?

Dafür gibt es mehr als 111 Gründe ….

Tom;CB’93

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