Nicht einnässen

Jetzt ist die Saison schon eine ganze Woche vorbei und ich sitze auf der sonnigen Terasse und denke nach. Kommt vor, aber eher selten. Mein Motto ist eher, ich bin ein Mann, ich denke manchmal, aber nicht zu viel nach, sonst wird’s zu kompliziert. Aber das Pokalendspiel gestern hab ich genossen - einfach so. Zwei top Fanlager, die beide leidenschaftlich angefeuert haben und gute Stimmung machten. Dazu gab es ein spannendes Fußballspiel mit ungewissem Ausgang. Ãœber Pyro reg ich mich nie auf, außer es würde jemand verletzt, was selten passiert. Ich weiß auch, das ist kein gutes Vorbild für die 1-2 lesenden Kinder des Blogs.

Nein, ehrlich, ich fands ein spannendes Pokalfinale und im Laufe des Spiels habe ich den seit 1988 ausgesprochenen Fluch gegen die Frankfurter vergessen und die beiden tollen Tore von Rebic genossen.

Unsere bayrischen Freunde waren sicher die bessere Mannschaft, die gestern wie in Madrid mit dem Pech, der neuen Abschlussschwäche und dem Schiri kämpfen musste. Selbst der dümmste August sah in den 94. Minute, dass es ein Elfer war, als Boateng Martinez foulte. Zweyer sah es nicht, Boateng gab’s zu und Leidenschaft siegte über Klasse und eben auch Geld.

Das soll uns Hoffnung geben, uns Bochumer. Wir wittern ja auch gerne Verschwörungen, Hoffnungslosigkeit und hadern mit dem Schicksal sowie dem DFB, der DFL. Nächste Saison haben wir das gleiche Problem, was die Eintracht gegen Dortmund und Bayern im Pokalfinale hatte. Wir haben mit dem HSV und Köln, die Personaletats von 25 Millionen aufrufen, zwei sehr zahlenmäßig und pekuniär enteilte Gegner, die den Unfall Abstieg schnell vergessen machen wollen. Und wenns arg käme, kommt noch Wolfsgurk dazu. Merde.

Aber Frankfurt, mit dem Trainer Kovac zeigte eindrucksvoll, wenn man Emotionen lebt und ein Team ist, dann geht viel. Klar, in 34 Spielen, ist es schwer mit 10 Millionen gegen 25 Millionen anzustinken. Es wird eine Herkulesaufgabe für Dutt, Butscher und Sesi. Markus Anfang und Titz sind keine Trainer, die mit einem so hohen Etat (der statistische Gradmesser für den Erfolg) nur Mist bauen als wären sie Fach, Frontzek, Atalan oder Rasiejewski. Nein, das wird eine spannende Liga von Kiel über Magdeburg bis Regensburg, zweimal Hamburg, Berlin und und und. Ingolstadt schläft nicht, Darmstadt wird sich neu ausrichten, wir müssen uns und unsere Rolle wieder finden.

Wir müssen uns hüten vor Pessimismus und Zuviel Euphorie zugleich. Vielleicht täte uns Funkel gut oder ein bischen das gallische Dorf wie Sandhausen.

Klar, vermutlich steigen wir nächstes Jahr nicht auf, aber das ist kein Naturgesetz, nur wahrscheinlich. Der Druck liegt bei den großen Namen und den Fans, die sich gerne größer machen, als sie sind. Da steuern kluge Leute in den Vereinen gegen, keine Frage, aber unser Realismus muss unser Pfund werden, wie die alte Einigkeit vor der Ausgliederung im Oktober letzten Jahres.

Wir sollten zufrieden sein mit dem, was wir haben, aber trotzdem, da hatte Hochstätter ja recht, als Ziel bis 2020-2022 den Aufstieg anpeilen. Die Gefahr, dass es nach unten geht, die bleibt.

Mir taten gestern Heynkes und die Jungs in der Kurve leid, aber wer Fußball und Spannung sowie Leidenschaft liebt, der hat sich gestern auch mit Kovac und seinen Spielern gefreut.

Für mich hat Kevin Prinz Boateng gezeigt, wie man reifen kann. Er gab das Foul zu, war Leader auf dem Platz und auch nachher zeigte er Still. Man kann also aus Fehlern lernen.

Tun wir Bochumer das auch, ist mir nicht bange. Denn nur wer Utopien hat und Träume, hat eine Chance sie wahr zu machen. Ich freue mich also wieder auf das nächste, bunte Jahr Zweite Liga und hole mir ein Early Bird Dauerkarte. Mich kriegt ihr nicht weg, außer ihr tragt mich raus.

Bis im August, denn wir sind immer noch alle Bochumer Jungen, da kannste dich drauf verlotten lotten lotten.

Lernen wir also von Kovac Team und der Mentalität eines Kroaten wie Rebic. Da habe ich absoluten Willen gesehen. Das hat mir imponiert. Ich gebe zu, ich habe 1988 gar kein Hühnerbein im Olympiastadion vergraben. ;-)

Tom;CB’93

P.S.: Kopf hoch von Andi Weiß bis Kleinheisterkamp, von Schikeria bis Sups, wir werden immer weiter gehen

Kommentarfunktion ist deaktiviert