Bierhoffesque

Oliver Bierhoff kommt aus Essen und begann seine Karriere bei ETB Schwarz-Weiß Essen. Mesut Özil, aus Gelsenkirchen Bulmke/Hüllen begann in seiner Jugend bei RWE und durchlief dort sämtliche Jugendmannschaften des Viertligisten. Beide sind also im Essener Vereinsfußball sozialisiert, das war’s auch schon mit den Gemeinsamkeiten, seit Oliver Bierhoff nun posthum Mesut Özil als namentlich Schuldigen fürs deutsche Vorrundenaus benennt. Für den sympathischen Poldi wäre dies ein Grund sich irgendwie positiv mit seiner Heimat (bei ihm isset ja bekanntlich Bergheim bei Köln) auseinanderzusetzen. Er, der volksnahe Kölner fuhr noch als Mitreisender zur WM 2014 und wurde Weltmeister, genau wie Mesut Özil als kongenialer Passgeber. Bierhoff ist schon lange, gefühlt immer, der Builder des DFB-Fan Clubs Nationalmannschaft gewesen und ich war da auch mal Mitglied. Im Nachhinein betrachtet ziemlich überflüssig. Für mich beginnt die Entfremdung des DfB von seiner Basis mit dem Marketingschmock Oliver B. aus dem Essener Süden, der Eventinszenierung und dem Abschied von der Marschkapelle vor dem Spiel gleichermaßen. Hohe Eintrittspreise, lustloses Auftreten der Spieler, klinisch reines Event, künstliche Choreos und - es sei mal erwähnt - ohne Ultras oder sogar Hools kann es ganz schön öde sein live im Stadion. Dafür steht Bierhoff, der ein 118 Stab ok findet, aber auch als Ex-Stürmer Herrn Löw nicht überzeugen kann mehr Stürmer wie Wagner, Petersen oder den schnellen Sane’ aus Wattenscheid/Schalke mitzunehmen. Das hat der feine Herr nicht geschafft (stattdessen #zsmhalt) und auch Jogi macht lieber die entspannte Selbstinzenierung.

Vor der WM 2018 in Russland, die sportlich überschaubar scheint, haben der DFB, Bierhoff und Löw nichts problematisiert, auch nicht das sicherlich dumme Posen des Ex-Gelsenkircheners Özil und Ex-Bochumers Gündogan. Özil hat geschwiegen und wie Kroos, Müller, Kheidira, Hummels und dem Buerschen Jungen Neuer nie seine Form gefunden. Das mag man ihm vorwerfen und man sollte auch klar sagen, dass das mit dem mein Präsidenten ehrlich dämlich war. Aber wenn wir die Integrtionsdebatte ehrlich führen, dann müssen wir doch feststellen, Özil ist vermutlich auf einen GE-Gesamtschule gegangen (Berger Feld) und der feine Hochtiefvorstandssohn auf ein ttes Gymnasium in Essen. Da lernte er vielleicht Latein, währdend Mesut vermutlich nicht den Text der Hymne, die ständig singen soll, kennt. Und er ist nicht der Posterboy Marke Ronaldo CR7 oder extrovertiert wie Zlatan oder auch genial wie Messie. Aber er wurde 2014 Weltmeister und “wir” wurden durch ihn Weltmeister, Messie, Zlatan und CR7 eben nicht. Özil hat einen phlegmatischen Stil, die es ihm nicht leicht machen, so cool und erfolgreich zu wirken wie er ist. Dann kommen natürlich die üblichen Ausländerfeinde und machen ihn seit seinem naiven Auftritt in London mit signierten Arsenaltrikot zum Buhmann. So was ist dem weltgewannten Bierhoff und dem badischen Jogi sicher fremd, aber nun hatte man ernorm Misserfolg und braucht ne knallharte Fehleranalyse und einen “Kümmel” als passenden Sündenbock.

Bierhoff sagt nun, man will ja keinen Sündenbock ABER nennt dann doch Özil. Eigentlich ist dieser Spieler als 10er am schlechtesten zu ersetzen, auch gegen Südkorea kamen noch 15 von 17 Pässen an, aber wer will das noch hören. Alle fußballaffinen Menschen, bis auf die typischen antideutschen Flaggenabreißspinner, wollen nun wissen, wie es weitergeht mit dem Fußball im Land und dem Nationalteam 2020 und 2022, wieder mit Jogi.

Sind der Bochumer Junge Goretzka, Timo Werner oder Marco Reus eine so erfolgsversprechende Zukunft?

Und nun meldet sich Özils Vater, der Schalke bei dem Wechsel seines Sohnes nach Bremen mit Extrawürsten zur Verzweifelung brachte, und sagt völlig zu recht, warum macht ihr vom Verband nun aus reinem Opportunismus zum Buhmann der Nation? Und da hat er nunmal ziemlich recht. Sein Mesut ist seit 1,5 Jahren ohne Form und man könnte ihn schon sportlich hinterfragen. Was nicht geht ist ihn nun der Meute zum Fraß vorzuwerfen, denn Müller war wesentlich schlechter als Özil, heißt nun mal Müller und nicht Özil. Und Bayern scheint da sympathischer zu sein als der Ruhrpott…..

Bierhoff ist das vermutlich egal und nutzt die Gunst der Stunde und sagt es wurden Fehler gemacht, will offensichtlich seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen (#die Mannschaft?). Denn er und Jogi sind ja nun der Kopf des Fisches, der jüngst stank.

Es ist klar, das völlig verdiente Vorrundenaus von Kasan hat ganz viele Gesichter: Ballbesitzspiel ohne Tempo und Esprit, kein Leader oder Stürmer in Form, Arroganz und Sattigkeit und einen Stab der entweder die Nationalmannschaft oder den CSD organisieren möchte, also beliebig, aufgebläht und austauschbar.

Die Confed-Cup-Mannschaft wird die Zukunft sein….so oder so.

Dazu die Mannschaft mit Bierhoff eine telegene, überhebliche BWL-Tante, die man besser durch BVB-Meckerossi Sammer ersetzen sollte, das würde zumindest verkrustete Strukturen in Frage stellen. Hatte Scholl nicht mehr recht, als er DFB-Akademien kritisierte, anstatt nur dem türkischstämmigen Spieler die Schuld zu geben?

Und reden wir über Bierhoff, ihm, dem Ex-Stürmer, dem in Krefeld schon das Klischee des reichen Bürgersöhnchens anhaftete, ist das nicht der Stil, der eine Kampfsau wie Ramos ausschließt, sogar einen Hollerbach, Franz, aber auch Boateng und Jones. Aber sowas mag der DFB.

Nur brave, liebe Spieler, im engen taktischen Korsett damit kommt man nicht weit, wenn einem Säulen wie Lahm, Klose, Schweinsteiger wegbrechen. Und was ist mit Götze, Schürrle und warum sollen die unter einem Trainer performen, der seit 12 Jahren da ist?

Und weil ein Özil teilweise desintegriert ist, dann steht er für die Probleme im Land, das gilt auch für unseren neoliberalen Freund Bierhoff auf eine andere Art und Weise - sozial abgehoben.

Ich würde erst mal Oliver Bierhoff rauswerfen, der ist nämlich komplett überflüssig, auch wenn dann sicher nicht die Probleme des Verbandes löst und würde Özil wegen seiner noch unersetzbaren Postion begnadigen.

Aber als Bochumer 2. Ligafighter wird das Thema Nationalmanschaft eh wieder weit weg sein, da kann man bis 2020 warten, bis man sich ärgert.

Oder Tour de France gucken, das geht ja auch.

Oder für Belgien, Kroatien sein oder einfach was anderes tun.

Für mich geht der alte Ärger am 4.8. wieder los und darauf einen Espresso und erst mal eincremen, die Sonne isst sooooooo heiß.

Tom;CB’93

P.S.: Gruss an die Stuttgarter vom Boyz Inferno, die in Russland waren.

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