Aus der Nähe von Heidelberg

In der Nähe von Heidelberg gibt es einen Ort namens Sandhausen. Da kann man gut sein Schnitzel-Pommes im Vereinsheim essen oder schnell ins wunderschöne Heidelberg um Shoppen fahren. Dieses tapfere Fußballdorf ist fast wie das kleine, berühmte gallische Dorf, es wehrt sich tapfer in schwarz-weiß in der 2. Liga gegen die „bösen“ Mächte aus Bayern, Stuttgart, Frankfurt, Freiburg und Hoffenheim und immer noch den FCK und den KSC. Der SV Sandhausen ist insofern seit Jahren ein Verein, den man mögen muss, wenn man das Duell David gegen Goliath mag.
Aber wenn SVS 1916 am Freitagabend an der Castroper Strasse vorbeischaut, da muss man in der Ritterburg keine Extrafässer wie gegen Köln anzapfen, die Polizei erwartet auch nicht die Dresdener, Magdeburger und HSV’ler sondern eben 120 Schwarz-Weiße und – wer weiß – vielleicht auch Hoffenheim Kai. Das ist nicht so prickelnd, da muss man ehrlich sein.
Waren beim 0-2 gegen Köln noch 26.700 Fans im Ruhrstadion, werden am Freitagabend bei möglichen Unwettern statt brütender Hitze höchstens 16.000 Fans im Stadion sein. Sportlich ist der Gegner sicher eher wie der MSV als beim FC einzuordnen; machbar, wenn….
Und das wenn ist entscheidend….
Da müssen wir nun nochmals über das erneut viel zu frühe Pokalaus in Flensburg reden. Das verständliche Durchrotieren von Dutt (5 Neue! Zum Start) im Pokal war wie das Rotieren von Rasiejewski ebenso ein Fehler, weil die vorhandene zweite Reihe leider einen Qualitätsabfall bedeutet. Dorne wird vorraussichtlich trotz aller Wackler von Riemann nie an ihm vorbeikommen, Frise ist da auch egal. Machten beide – Riemann und Leitsch – (zwei) Fehler beim 0-2 gegen Köln, entschied gegen Weiche Flensburg eben eine Fehlerkette aus Hoogland, Dorne das Spiel. Und hier liegt das Problem - und es ist nur bedingt der Taktik und der Aufstellung geschuldet. Führt der Ballbesitzfußball mangels Schnelligkeit und Konsequenz vor dem Tor zu Fahrkarten, schwindet die Überzeugung überhaupt noch ein Tor machen zu können. Dann kommt hinten der Fehler wie gegen Köln oder Millwall. Man hatte in Schleswig-Holstein den Eindruck, Bochum hätte einen Spieler weniger auf dem Platz. Fehlende Galligkeit in den Zweikämpfen wird man indes an der Einstellung festmachen und die ist eben dann als „pomadig“ zu bezeichnen und das Angriffsspiel als „plan- und einfallslos“. Das Ergebnis mit dem Aus gegen den erstmals im DFB-Pokal qualifizierten Flensburger ist dann peinlich.
Fakt ist gegen Gladbach, Wolverhampton, Millwall, Köln und Flensburg bleibt man ohne Tor, weil Hinterseer, Kruse, Wurtz und Ganvoula eben viel zu oft eben nur bemüht sind.
Dahinter ist ein Mittelfeld mit Eisfeld und Maier verletzt, Sam nun auch, das Midefield, das Backupspieler hat wie Weilandt, Pantovic oder Janelt - und überfordert ist, die Stürmer schnell und wirksam einzusetzen. Dann wirkt das Spiel nach vorne planlos, ideenlos und Stürmer wie Ganvoula rennen sich 70 Minuten einen Wolf, um dann platt aufzugeben.
Die Fans in Flensburg schwiegen und keine Frage, der fehlende Ultrasupport wirkt sich bei weiten Auswärtsspielen eben auch nicht belebend aus.
Zuguterletzt, trotz Sesis Ansprache ans Team, irgendwie hat man den 8. Der Regionalliga eben doch unterschätzt. Das hoffe ich zumindest.
Sandhausen kassierte gegen Fürth und HSV 6 Gegentore und kommt mit Null Punkten am Freitag ins Vonoviva-Ruhrstadion und Bochum ist als Heimteam immer noch Favorit. Aber wenn der SVS es schafft, endlich effektiv zu verteidigen wie gegen RWO wird es für den VfL hart und das ganze endet am Ende 0-0.
Hätte man Sam, Eisfeld oder Maier fit dabei, würde sich der SVS einigeln müssen, um nicht unter die Räder zu kommen. Aber hätte, hätte….
So werden wieder Weilandt, Pantovic oder Janelt wieder sich beim Flanken und Passen versuchen. Ich will endlich weniger Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung sehen und geübte Standards. Hoffnung macht Perthel, dessen Zusammenspiel mit Soares durchaus Potenzial hat, genau wie Neuverpflichtung Ganvoula, wenn entlastet. Hinterseer und Kruse brauchen eben Zeit und Geduld, bis sie in Form kommen und dann endet diese schreckliche Phase der Tordiät.
Denn nur dann rutscht Bochum nicht unten rein, hält den Blick nach oben, wie es Sandhausen jetzt schon ist. Ich tippe mal 1-0 für Bochum.
VfL: Riemann - Danilo, Leitsch, Hoogland, Celozzi - Kruse, Losilla, Janelt, (Maier), Tesche, Pantovic (Weilandt/Ganvoula) - Hinterseer
Tom,CB‘93
P.S.: Gruß an Ronnie (Bier?) und „Mietbike“ Neuhaus

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