Wie der Kambodschamann ganz karibisch wurde

Um den Kambodschamann wurde es in den letzten Monaten hier ruhiger. Mancher fragte sich, was ist denn nun mit dem? Wo issen der nu? Nun, er, der geheimnisvolle Mann im Kambodschatrikot, war nie weg; er zeigte gestern nur wieder im Gespräch ganz neue Impulse und Seiten.
Er liebte - wie ich in den Achtzigern - das Commodore C64-Spiel “Pirates” von Sid Meier. Eine komplexe Piratensimulation in der Karibik, wo man am Ende “Divide up the plunder” machen musste, bevor man “notorious” wurde als Dutch Pirate. Beide hatten wir - wie viele andere Spieler in der Zeit - eine kopierte Karte der Karibik und plünderte mit ihrer Rowdy Crew wie die Hertha-Hudlums die Städte Tortuga, Cartagena, Havanna oder Florida Keys. Im Ruhrstadion lief “Forever Young” vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim vor 8000 frierenden Fans, es gab ein 0-1.

Man suchte Schätze, Gold oder Land und Titel. Inkomplette Schatzkarte, kurze Degen und die große Fregatte sowie Titel waren Objekte der Begierde der Player anno 1987 . Dafür dass das Spiel 1985 oder so auf den Markt kam, sollte man fast wie heute bei Red Dead Redemption 2 sich in virtuellen Welten verlieren, Raum und Zeit vergessen. Kohl war Kanzler. Die Atmo war komplex und eigentlich hätte man sich ein langweiliges Fußballspiel gewünscht, um in Erinnerungen zu schwelgen.

Das - langweilige- war das gestrige last-minute Remis nun wirklich nicht. Es war sauspannend und das obwohl sich HSV und Regensburg unterschiedlich anhören. Das 3-3 gegen den Jahn vor 12.300 verdutzten Fans war wirklich ganz große Zweitligaunterhaltung im Ruhrstadion. Am Ende wirkte es grausam nach (der VfL als “platte” Truppe) und der Schiri plus eigenes Unvermögen verhinderten “den großen Sprung nach vorne” - im Sinne Maos. Das Gesicht des Schiedsrichters und seines Assistenten als Gruselmaske zu Halloween? Top waren wie immer Gyamerah, Riemann, Losilla und Hinterseer….

Die Regensburger starteten kompakt, konzentriert und physisch präsent, nach 5 Minuten erzielten sie das 0-1 per Kopf (Standard/Ecke!). Merde, wie ein Schiffbruch mit einer französichen Barque in Tortuga, so stellte es sich gestern dar, die schnelle Gästeführung. Aber dann, dann kam der VfL - auch ohne Meier, Pantovic und Eisfeld nach vorne mit guten Ideen - doch es fehltezunächst der Killer vorne, Kruse wird fast zu Sam 2. Man hatte bis zur 44. Minute die Überzeugung nicht gesehen, dass Blau-Weiß das 1-1 kann. Es erinnerte ein wenig an das Dresdenheimspiel, auch wenn die Bayern das zweitbeste Auswärtsteam der 2. Liga stellen (und damit besser waren als die Sachsen) und am Ende einen Punkt verdient hatten.

Doch das 1-1 vor dem Pausentee war ein Traumtor (Weitschuss) vom Tesche, nachdem Lee traumwandlerisch vergeben hatte. Das 1-1 sollte eine Tür öffnen und der VfL kam nun noch mehr. Dutt wollte sicher 18 Punkte nach dem Heimspiel haben. Das 2-1, da pfiff der Referee nicht, weil der Abstand des Keepers vom Jahn zum Bochumer Spieler groß genug war - laut seiner Auffassung. Der Ball prallte vom Rücken nach vorne und Lukas machte nach etwas Zögern das 2-1, was nach Spielanteilen in Ordnung war, in der Entstehung glücklich. Nun wackelte Rot-Weiß und Bochums Hinterseer machte auch noch das 3-1, da waren die wackeren Domspatzen geschockt. Doch hier der Hauptfehler des VfL: man änderte das System, spielte nur noch lange Bälle und hielt den Ball zu wenig in den eigenen Reihen. Dutt machte nach dem vergebenen Elfer einen Doppelwechsel Warum keine drei Einzelwechsel? Nein, eigentlich wechselte er ganz brav doppelt Perthel und Janelt ein - nachdem der zweite Elfer gegen Bochum das 3-2 gebracht hatte. Ohne diese doppelte Konzessionsentscheidung wäre Regensburg nie wieder ran gekommen, obwohl sich die Domstädter auch nicht aufgaben. Das war bemerkenswert, die Leistung des Schirigespanns auch. Das 4-1 machte ein Bochumer nicht und nun stand es 3-2 und der Jahn kam, doch Bochum verteidigte tief. Es gab keine Entlastung mehr, der Liniesman vor dem Block A wirkte wie ein kackender Schrat.

Der letzte Blaue stand bereit zum substituieren, ein Bochumer kam zu spät raus auf links, Flanke auf den rechten Pfosten (von links) von Riemann und (aus dem Abseits) kam ein Bein zum 3-3 in der 93. Minute, der Ball im Netz vor der Ost. Schiff versenkt, game over.

Das sollte ein kalter Stich ins freudige VfL Herz sein und nun gilt es erneut gegen Fürth die Bochumer aufzurichten, die manchmal (nicht immer!) die Überzeugung vor dem Tor nicht haben und manchmal sich selbst im Weg stehen, den letzten Schtitt zu machen. Am Ende waren wir zu vogelwild.

Die Stimmung war gestern immer top und die Pfiffe bekam der “Bis-auf-eine-Szene-Immer-gegen-Bochumer”-Schiri plus das diverse Wesen an der Linie vollkommen zu recht.

Und ich fühlte mich an 1985 an die Spiele gegen Waldhof und Uerdingen erinnert. Aber Merkel - und nicht Kohl - ist noch Kanzler”in”.

So, wirst du immer kurz vorm “es könnte was geben” ein “doch nicht” rufen! Kiel, Dresden, Regensburg, da wäre mehr drin gewesen für Dutts tapfere Mannen. Aber wäre wäre Fahrradkette…..

Im Pokal gucken wir erst auch einmal zu….

Tom,CB’93

P.S.: Gruss an den Jogi für seine konstruktiven Ideen sowei Mareike, Patient und Marco

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