Zeitspiel ohne happy end

Was für ein Wow-Moment - als sich in der 93. Minuten 17.000 Menschen beim 2-1 Last-Minute-Tor in der Nachspielzeit bierselig in den Armen lagen. Das Tor des Willens - und Spiels - von Tom Weilandt sorgte dafür, dass endlich mal das Siegverschenken in den Schlussminuten in reine Ekstase umgewandelt werden konnte. Natürlich war dieser wichtige 2-1 Heimsieg gegen defensive Gäste auch total verdient, wie Coach Meier auf der Pressekonferenz zugeben musste. Bochums Nacht wurde nun lang, der VfL ist Vierter und freut sich auf sein Spiel in Magdeburg nächstes Wochenende. Der Weg geht derzeit nach oben, die klassische Herbstkrise wurde weggelassen.

Dabei fing es echt doof an der Castroper Strasse 145. Weilandt, der mal wieder Held des Spieles werden würde, hatte ein frühe Chance zum 1-0 vergeben, weil Männel rettete nach 13 Sekunden. Wer weiß, vielleicht hätten wir ein zweites Ingolstadt erlebt. So sollte es nicht kommen. Nein, Aue konterte in Minute 2 und plötzlich waren drei orangene vorne und ließen Riemann keine Chance zu halten. 0-1 durch Testroet und die Bochumer Euphorie - besonders die unter den Schulkindern - war kurz weg. Aber Bochums Publikum bewies gestern ein feines Gespür und auch die Spieler schüttelten sich kurz und machten weiter. Bochum mit Saglam für Kruse stand stabil hinten und hatte viel vom Spiel und vom Spiel mit dem Ball, war aber nicht so zwingend wie erhofft.

Tesche testete mal wieder Männel, der für Haas im Tor stand. Aber Bochum machte aus 65 % Ballbesitz zu wenig und da Kruse fehlte war Hinterseer der etwas unglückliche Entertainer im Sturm. Das 0-1 zur Pause war dennoch unverdient. Klar kamen nun die Unken und prophezeiten, dass ein kein 1-1 geben würde. Aber der Support wurde zusehens besser.

Die Unken sollten recht behalten, als Lukas einen verdienten Foulelfmeter an den Pfosten nagelte. Sollte es wieder nichts geben mit dem Sprung an die Spitze? Doch nun schlug die Stunde der Fans, sie bauten ihr Team wieder auf, das wiederum keine Lust hatte gegen ein Team zu verlieren, was nur auf Defensive, Foul und Zeitspiel vertraute.

Der VfL gab Gas und Weilandt löste den gordischen Knoten und machte das erlösende 1-1, was hieß - es geht.

Es ging, doch die Orangenen blieben bei ihrer Linie, foulen, liegenbleiben und Zeit schinden. Bochums Lee kurbelte das Spiel nach einer Stunde an, Sam gab kluge Pässe, nur Celozzis Flanken erreichten fast nie Ganvula. Aber Bochum rollte wie eine Maschine auf die Veilchen zu und so kam Minute 93. Die 14 kriegte von Ganvula den Ball und wuchtete ihn in die Maschen vor der Ost. Friede, Freude und Eierkuchen.

Manch einer fiel beim Torjubel, zumindest plumsten viele Steine runter und Kinderseelen freuten sich.

Was für ein Bochumtag, später noch in der Stadt, im Una Mass und manche noch im LOGO oder sonstwo.

Bochum ist Vierter und hat Luft nach unten. Was nun nach oben geht, schaun mer mal. Nähmaschinen wie Lossila und Tesche, Grätschen wie Gamerah und Soares, dazu Player wie Lee und vielleicht mal Maier, verleihen diesem VfL Glanz.

Die pure Freude gönnen wir uns. Auf nach Magdeburg, Berlin und Köln.

Tom,CB’93

P.S.: Gruss an die Stuttgarter, Ampertaler Münchener, Leicesterleute und die Emmericher

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