So einfach

So einfach ist es gewesen, mich total glücklich zu machen. Das sind so Momente, wo es genial ist, VfL-Fan zu sein. Das gilt sicher auch für ca. 20.000 blau-weiße Leute vor dem Fernseher bei Sky und die 550 Leute im S-Block: Die 93. Minute beginnt, Soares passt auf Blum, der flankt scharf rein und Janelt erwischt den Ball mit der Stirn, der Dynamoverteidiger kommt genau so wenig ran wie Keeper Broll- Tor. Erlösender Jubel im Gästeblock, Erleichterung, die Dynamofans hingegen gehen bedröppelt raus aus dem Glücksgasstadion. “Düüüdüüüüdüüüüdüüüünamoooo” hallt es witzelnd und feixend durch den Block und Tonnen von Brocken fallen den Westfalen und ihrem Anhang vom Herzen am närrischen Samstag. Auswärtssieg durch einen Lucky Punch in der Nachspielzeit, ob sich Dresden von dem moralischen Schock erholt, schwer zu glauben. Was dieser tolle Sieg wert ist, sehen wir Bochumer am 1.3. gegen den SVS. Für mich war der Sieg sehr, sehr viel wert, echtes Sekundenglück

Die Spieler der SGD hatten in MoPo in Person von Patrick Ebert “ein Feuerwerk angekündigt”. Das war sehr mutig, denn es war eher das zu erwarten, was man Abstiegskampf nennt und oft Krampf ist. Und davon kriegten 26.900 Fans heute mehr als genug.

Und im Glücksgasstadion startete Thomas Reis im 4-3-3, mit Wintzheimer für den glücklosen Ganvoula, Decarli spielte und das nicht schlecht. Überhaut wurde kompromislos verteidigt. Und während Dresden sich stets bemühte, machte Bochum die Mitte erneut zu, Tesche, Losilla und Janelt standen sicher vor der Viererkette.
Die Abwehr hatte heute ihren Namen verdient, pennt nur einmal beim 1-1 durch Dresden.

Aber das 0-0 in der Halbzeit hatte Bestand, weil Dresden noch weniger nach vorne einfiel als unserem VfL. Die Sachsen hatten oft Ballverluste im Vorwärtsgang, das konnte man auch bei Bochum sehen, aber dafür stellte man schwarz-gelb rechtzeitig vor Riemann. Immer stand ein Weißer vor den Sachsen, die eben wie die Westfalen nicht vor Selbstvertrauen strotzten. Bis zum Pausentee gefiel mir Bochum besser als in Wiesbaden, es stand aber nicht 0-1, sondern nur 0-0, dafür hatte die SGD Vorteile bei Ecken und dem Ballbesitz. Aber ich hatte nicht so ein schlechtes Gefühl, dafür schien Dresden zu schwach zu sein. Selbst WW und H96 wirkten spielerisch reifer als Kauczinskis Dynamos. Das war zu wenig, um die leicht besseren Bochumer zu besiegen, es sei denn, irgendein Dresdener Spieler traf aus dem Nichts. Aber da hatte Reis seinem Spiel heute Entschlossenheit implantiert.

Dann kam der VfL nach dem Seitenwechsel besser ins Spiel und begann die Gastgeber vor ihrem geliebten K-Block die Grenzen aufzuzeigen, 2-3 Chancen hatte Dresden vor allem vor der Pause. In der 60 Minute schien Bochum leichte Vorteile zu haben, auch wenn wir mit Wintzheimer und Zoller zu torungefährlich in der Box spielten. Aber dann kam der Silvere und kriegten den Ball nach 2 Minuten, hatte etwas Platz, machte eine Körpertäuschung und macht das 0-1 per Flachschuss. Der Torjubel war ganz geil, auch über dem großen VfL-Banner, aber das 1-1 war ein fixer Dämpfer und fiel in der Phase aus dem Nichts. Da muss man mehr draus machen. Da muss man dann weiter konzentriert verteidigen und kontern. Doch das ist natürlich bei diesem Druck auch brutal schwer. Und das Publikum war nun da und feuerte ihr Team an.
Das hätte nun schief gehen können, Dresden konnte diese Phase des Ballbesitzes aber zu wenig in echten Druck ausbauen. Es wurde ruhiger und die Ränge leiser, weil die Bochumer den Spielverderber mimten, vor allem Riemann, der Spaß hatte das Heimpublikum zu nerven. Mit seinen Abstößen nervte er eher mich. Aber die Dynamos konnte heute nicht mehr als sich bemühen, so reicht es nicht für den Klassenerhalt, sorry.

Bochum schien das Spiel mit dem 1-1 verwalten zu wollen und spielte sich auch noch in der 93. Minute den Ball zu, um ihn zu haben. Dann passte Soares auf Blum und der setzte Janelts Stirn ein und machte mich froh und sicher nicht nur mich. Was für ein süßes schönes Gefühl, der Krampf nach vorne vergessen und am Ende gejubelt und gesungen - so einfach ist es.

Gruß an den Berliner Fan und nun wünsch ich mir gegen Sandhausen auch einen knappen Heimsieg, es soll ja die Zeit kommen, wo das Wünschen wieder hilft.

Tom,CB`93

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