Starkes Dejavu

Der VfL Bochum spielte in seinem gestrigen Montagsspiel 2-2 - und es fühlte sich am Ende nicht gut an. Bochum hatte seinen Zweite Liga- Auftakt eigentlich gut gemeistert, sehr stark begonnen und die 3.400 zahlende Zuschauer weitgehend überzeugt, aber am Ende mal wieder gefühlt “verkackt” - fast wie das Pokalspiel gegen die Bayern. Dabei war 80 Minuten die Leistung von Reis Team mehr als respektabel, warum der Sack nicht zugemacht wurde, weiß der Geier.

Aber der VfL spielte zunächst dominant und unter anderen Umständen wäre das 2-2- vielleicht ob der merkwürdigen, aber akzeptablen äußeren Verhältnisse okay gewesen, so aber konnte man zu lange nüchtern über dieses bigotte Spiel nachdenken. Nicole sagte was von mir was sie wollte. Und man wartete in Gruppen auf Auslass, es lief aber alles perfekt, bis auf die zwei Gegentore vorher Und klar, man hatte dieses VfL-Dejavu viel, viel zu oft, geführt, berannt, etwas nachgelassen, Faden verloren, Ausgleich, am Ende fehlt der Sieg.

Dabei war die Castroper so richtig schön geschmückt, die ganze Straße sah im abnehmenden Sonnenlicht toll aus, Blau-Weiß wehte allüberall, Banner, Fahnen und Wimpel - und ich ging entspannt von der Kirche/Grundschule Voede bis in den Sonnenuntergang. Da hatte ich schon ein Gefühl wie in alten Zeiten, seufz. Aber es war anders, neu, aber eben besser als NICHTS.

Okay, die Ritterburg war nicht ganz so voll wie sonst gegen Pauli und es war Montag, 7 Pils kurz innen Kopf kloppen mit Marco, Sven, Schmidi oder Dirk, das fiel diesmal aus. Das fällt ja nun seit März aus und viele wollen wohl im Stadion trinken. Aber das ist nur ein Gefühl. Aber das Hingehen zum Stadion, zum Wohnzimmer, vorbei an den Fotografen Gerrit, Budde oder Kai, vorbei am Stadioneck zur Burg, das hatte was. Aber es fehlte auch was. Fülle, klar, kann man verknusen, aber einige machten das Ganze Prozedere nicht mit. Da fehlten die bekannten Gesichter an den bekannten Ecken, die Leichtigkeit und das schikker sein vor Corona. Aber wie soll man das machen, dass das wieder so ist unter den aktuellen Bedingungnen?

Wetter, Leute und Gegner spielten jedenfalls mit, aber die Umstände waren - und sind - für viele eben zu absonderlich, daher blieben auch 1600 Tickets unverkauft. Ich war als Testperson eingeladen und kann mich nun wirklich nicht beklagen, über Orga, Lunchpaket oder Mini-VfL-Echo, das alles war nett. Auch meinen Zufallssitznachbarin Nicole tat ihr übriges, dass es ein abwechselungsreicher Abend wurde - bis das 2-2 fiel. Sie sagte, ihre fehle das Bier. Wir guckten beide dumm im Block I.

Das fehlte nicht zu sehr am Anfang, als Zoller zwei gute Sprints auf den Außenbahnen hinlegte und von der Grundlinie reinflankte. Das sah gut aus. Ganvoula ging den Bällen hinterher, hatte aber zu wenig zwingende Chancen.Zujl und Holtmann wirbelten in der Mitte und links Pauli durcheinander, die in Bochums starker erste Hälfte nix nach vorne hinkriegten. Pauli hatte sehr schicke Trikots, das wars. Nach vorne kam vom Bochums “Angstgegner” nix.

Bochum machte dann das 1-0 durch Zujl in der 26. Minute an Himmelmann vorbei. Das war verdient und hätte schon vor der Halbzeit auf 2-0 ausgebaut gehört, aber da beließ man es bei der Ballkontrolle. Insgesamt eine perfekte erste Halbzeit…..gerade wenn man so zum Auftakt startet.

Und es blieb weiter so nach dem Seitenwechsel, der VfL am Drücker, trickreich, schnell und dominant, Pauli allerdings etwas weniger körperlos als zum Start, vorne komplett hilflos. Hamburg sah aus wie ein Abstiegskandidat. Da hatte Riemann 84 Minuten einen ruhigen Abend. Ich glaube die erste echte Chance hatten die Kiezkicker so nach einer Stunde, weil Bochum nichts zuließ. Da merkt man einfach die gute Handschrift des Trainers und auch die vorhandene Qualität im Team.

Zoller, der bärenstark spielte, machte per Abstauber das 2-0 und der Drops schien zu dem Zeitpunkt gelutscht, sogar wenn man Bochums Historie mit den abgeschenckten Siegen nach Führung berücksichtigt.

Aber es kam anders. Bochum, so rechnete ich insgeheim, brauchte noch ein Tor um Tabellenführer vor HSV und H96 zu werden. 3-0 , der Sack wäre zu gewesen. Aber ob die Spieler platt waren, mental im Loch, nun kamen zum allerersten Mal die Gäste. Und Bochum wackelte ein wenig, mehr aber nicht.

in der 84. Minute fiel vor unseren Augen aus dem Gewühl vor Riemann das 2-1. Das kann passieren, war aber kein Muss nach dem überschaubarem Druck der Gäste. Es fiel und Bochum fuhr die Dejavu-Schleife.

Jetzt müssen wir über Dirk reden: Dirk tippt noch “vorsichtiger als ich”. tippte das 2-2 und ich 3-2 für Bochum.

Kyereh machte 2 Minuten nach dem 2-1 das 2-2 und nun war St Pauli mal kurz am 2-3 gewesen, da hätte man gut abgekotzt. Dann hatten in der 87. Minute Tesche und in der 92. Minute der eingewechselte Bonga das 3-2 auf dem Fuß.

Es blieb bei 2-2 und man hatte dann kurz ne Krawatte. Der Abmarsch erfolgte per Plan und man hatte dann wieder Zeit in der Dunkelheit zu grübeln.

Fehlte das Mentale zum Sieg, fühlte man sich nach dem 2-0 kurz zu sicher? Fehlte die Kraft, hätte Reis 10 Minuten eher wechseln sollen?

Es ist schwer zu sagen. warum man wieder und wieder diese Scheiße durchlebt; es und hat was von einem Drama in der Endlosschleife. Und wir alle kennen das Drama gut-

Dennoch war es 80 Minuten ein fast perfekter Start und man muss das Gute mitnehmen und diese Leistung in Karlsruhe erneut zeigen und dort siegen.

Dann ist fast alles gut, wobei an die leere Ost, werd ich mich nicht gewöhnen oder an Auswärtsspiele ohne ULTRAS…oder fehlendes Bier oder die späten Ausgleiche….aber ich war auch froh wieder zurück zu sein.

Es ist kompliziert.

Tom;CB`93

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