Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Was muss in einem Vorbericht zum Start der Bundesliga 2023 (noch in der HINRUNDE!) des VfL Bochum gegen Hertha BSC mit rein? Vorfreude der dt. Fußballfans nach zwei üblen Monaten Pause - das darf nicht fehlen. Da war ja diese skurrile WM in Katar, die man irgendwie halb gequält auf dem Weihnachtsmarkt überstand, so gequält wie Messie, dem der traditionelle Umhang übergeben wurde. Die (Vor-)Freude auf die Authentizität des Ruhrstadions ist vermutlich nicht nur bei den Bochumfans groß. Die Gästefans werden nach Bochum kommen und freuen sich auf Bratwurst, Bier, enge Aufgänge und richtige Fußballatmo. Und so wird es am Samstag werden, atmosphärisch, spannend und eng, wenn die alte Dame “Anner Casse” gastiert.
Bochum gegen Berlin, das war lange VfL gegen Hertha. Tasmania Berlin, Hertha Zehlendorf, Blau-Weiß Berlin oder TeBe mit Winnie Schäfer - sie alle waren schnell weg, während der BFC Dynamo nur im Ostteil herrschte in der DDR-Oberliga, regierte die Hauptstadt die Hertha aus Charlottenburg. Union spielte lange ein Schattendasein, während Hertha Mitte der Neunziger zurückkehrte in die Bundesliga.
Hertha BSC hat eine miese Bilanz an der Castroper Straße 145, ich glaube 14 oder 15 Niederlagen kassierten die Berliner in Bochum. Im letzten Jahr kassierte man ein unglückliches 1-3 des VfL gegen Hertha gesehen, wo eine überbezahlte Halbstartruppe Bochum auskonterte. Das war bitter für den damaligen Trainer Reis, aber man lernte und verlor dennoch zweimal gegen Union, Berlins neue Nummer 1, wenn man vom Sport ausgeht.

Und wenn man über Hertha schriebt, dann darf Lars Windhorst nicht fehlen, der aktuell versucht, seine Anteile zu verkaufen. Das neue Stadion von Hertha ist nur ein Traum und aktuell sind die Charlottenburger unter Sandro Schwarz Abstiegskandidat wie der VfL. Bobic konnte daran bis dato nichts ändern und er wird vom kriselnden DfB umworben. Aber ist damit Hertha am Ende, auch wenn man es sportlich knapp schaffte? Ich finde nicht, denn während Union sich etwas populistisch feiern lässt und Urs Fischer Union in die Europaleague führte? Ich denke, Union hat seinen Zenith erreicht und ist in den nächsten zwei Jahren wieder unten drin, während Hertha sich neu erfindet unter Kay Bernstein, dem ersten Ex-Ultra auf dem Präsidentenstuhl, sind Preetz und Gegenbauer schon weg.
Hertha droht aber sportlich bei einer Niederlage in Bochum - ohne Lukebakio - eine erneute Krise, da kann Kay aus der Kiste auch wenig dran ändern.

Sandro wird vor der Atmosphäre im Ruhrstadion warnen, da kann Bochum als Team unter Letsch zu neuen Höhen aufmachen und so spielerische Defizite beheben.

Die Defizite waren im Sommer 22 die fehlende Intensität im Trainingslager unter Thomas Reis, der keine passende Defensivformation fand unter Sesi hatte viele verletzte oder unfitte Spieler geholt, dazu hat man Altlasten von Bonga bis Ganvoula. Das passte garnicht und man verlor sechs Spiele in Folge. Reis musste gehen und Letsch kam. In Leipzig ging man erneut baden, aber dann wurde es langsam besser, vier Siege gegen Union Berlin, Eintracht, Gladbach sowie in Augsburg waren die Folge, Bochum stellte den Anschluß auch an Hertha wieder her und machte nicht einen auf Fürth 22, man überholte die chronisch schwachen Schalker.

Dann kam leider, nach zwei Siegen in Folge - gegen die Fohlen und der Puppenkiste - die Pause und der kleine Lauf wurde insofern gestoppt, als man in sieben Testspielen nicht einmal gewinnen wollte. Und Lys Mousset fuhr nach Hause, etwas zu adipös und verspätet beim Trainingslager.
Bochum fehlen weiterhin die Ideen mach vorne, sogar gegen Lotte oder einen ungarischen Zweitligisten blieb man torlos. Asano kommt als WM-Spieler und Torschütze gegen Deutschland zurück, aber auch wenn er gegen Hertha beginnt, der Japaner hat in 61 Bundesligaspielen nur 4 mal getroffen. Hofmann als Keilstürmer hat bisher nur 1 Mal genutzt und Holtmann noch garnicht: Alle Hoffnungen ruhen damit zunächst auf Zoller oder das Ganvoula es irgendwann packt, aber das ist natürlich keine Garantie für Tore im heimischen Ruhrstadion. Die müssen aber her, will man zuhause wie im Vorjahr die Grundlage für einen erneuten Klassenerhalt legen: Das wird schwer genug, sollte Arsch-raus-Labbadia die Schwaben nach vorne bringen, Reis die desolaten Schalker oder in Augsburg oder in Berlin wieder der Erfolg einziehen. Dan wird schon Platz 16 sehr sehr schwer.

Bochum wird hinten mit Schlotterbeck und Ordets in der IV beginnen, außen Soares und vielleicht mit Janko statt Gamboa. Davor vermutlich Förster, Capitano Lossila und Stöger als 10er, Antwi und Takuma auf den Flügeln und Hofmann auf dem Pin. Aber ob das Samstag reicht, ich weiß es nicht, aber ich hoffe es sehr.

Der Impuls wird vom Team ins Publikum getragen, dann gehen Dinge, die ohne diese Mischung nicht gehen. Objektiv gesehen ist Bochum immer noch zu schwach nach Standards, verursacht durch ungeschicktes Verteidigen viel zu viele Foulelfmeter und hat nach vorne zu wenig Ideen oder Killerinstinkt. Dennoch kann das Wunder Klassenerhalt gelingen.

Im Verein ist Ruhe, die Fans sind dankbar für jedes Bundesligaheimspiel und als Mannschaft kann man, kämpft jeder für jeden, drei Teams hinter sich lassen, die eben nicht so effektiv arbeiten. Das ist möglich, aber man braucht auch etwas Glück und muss es erzwingen.

Mein Tip, Bochum schafft es unglaublich knapp über eine Relegation wie 1990.

Samstag wird es ein 1-1. Denn Testspiele zählen zwar nicht, aber die Probleme von 2022 sind eben auch nicht einfach verschwunden.

Aber ich werde weder Trübsal blasen, Pessimismus verbreiten, noch rumspinnen und den 10. Platz vorhersehen. Es wird eng, es ist machbar. Lets do it.

VfL Bochums Trainer Letsch hat folgende Elf: Riemann — Janko - Schlotterbeck - Ordets - Soares —- Förster - Losilla (C) — Stöger - Antwi-A. - Asano —Hofmann : // Zoller - Kunde - Holtmann

Herthas Schwarz wählt möglicherweise: Christiensen — Kenny — Kempf - Rogel — Mittelstädt —- Toussart - Serdar - Jovetic — Richter - Kanga - Boetius

Tom;CB’93

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