Der lange, schwarz-gelbe Fünfuhrkürbis der Seele….

….Derbytime naht. Spannung, wochenlange Gespräche und Frotzeleien auf der Arbeit mit Dortmundern sind meist die Folge. Fragen wie “Hast du ein Ticket?” oder “Bist du da?” und das Tippen mit Kollegen sind das tägliche Geschäft. Das Ereignis rückt näher, der Puls steigt. Wie sich die Stimmung auf Dortmunder Seite darstellt, keine Ahnung, vermutlich als Pflichtaufgabe, nach 6 Siegen in 7 Spielen gegen Bochum. Dazu sechs Heimsiege in Serie hat der BVB gegen den VfL Bochum gewonnen, da kann man um 19.00 schon wieder auf der Autobahn Richtung Heimat sein. Dazu ein kümmerlicher Block von 3.750 Bochumern (die die 22 km gemacht haben), die ab der 39. Minute den Kopf des Trainers fordern, weil es 2-0 steht für Borussia. Mit dem nervenzerreißenden 3-3 von Dortmund gegen Schalke vor Wochen (gesehen von Chronist Olli D.) hat dies nichts zu tun, eher mit einem Heimspiel gegen Wolfsburg - rein von der Gefühlslage einiger in der Bochumer Anhängerschaft und vermutlich auch von Borussenseite her. Für einige Bochumer bleib es Hass pur.

Von den letzten dreißig Spielen seit März 2008 hat der VfL Bochum fünf ganze Spiele gewonnen, gegen WOB, KSC, Münster, Bielefeld und Wattenscheid, d.h. man ist ganz, ganz dicker Abstiegskandidat (”the trend is not our friend”). Das Wort “Abstieg” hat auch der Sportvorstand Ernst in den Mund genommen. Er zumindest freut sich auf Morgen, ist vermutlich spannender als FSV Frankfurt oder die Damennationalmannschaft. Der Gustl Ernst weiß immerhin, wie Bochum absteigt und scheint auch dieses Jahr wieder dran “mitzustricken”, dass wir nach drei Jahren Bundesliga wieder den Fahrstuhl nach unten betreten. Er war auch damals Beschwichtiger, Fan-Kritisierer und Schnappnix im Tor, dazu aber sehr belesen bei Ruhruni-Events. So was mag man in Bochum, blos keine Showmaker und Sunnyboys.

Kuntz, der Ex-Sportvorstand, wollte Marcel Koller schon mal gegen Bruno Labbadia austauschen vor einem Dortmundspiel, wo dann ein 1-1 seinen Kopf rettete, danach redete Altegoer kein Wort mehr mit ihm, wird zumindest kolpotiert in Bochum und er mußte im März gehen. Seit dem geht es bergab. Zufall? Nun, Kuntz steht mit dem FCK oben, Labbadia mit Leverkusen an der Spitze und wir mit Koller und Ernst Samstag in einer Woche wohl ganz unten. Beide sind wohl eher “Sedativa” als Motivatoren und wie Marcel K. die Ausfälle von Sestak, Dabrowski, Epalle, Concha oder D. Fuchs kompensieren will, weiß er vermutlich selbst noch nicht genau. Das ist ja auch wirklich Pech. Bei Kloppos BVB wackeln Kehl, Hajnal, Kuba und Valdez, aber mit Frei, Zidan, Klimo, Kovac und Sahin ist der Ersatz auf der Bank des ehemaligen ZDF-Experten einfach größer und teurer. Dazu strahlt Klopp und wirft ein positives Licht auf seinen 2004 fast bankrotten Neuverein, der Sieg in Köln schiebt den BVB auf Rang Sieben, einen Platz hinter Erzfeind Schalke. Geht es in Dortmund wieder nach oben in der Nachmeier-Ära?

Während wir VfL’ler zuletzt zweimal Pech hatten, in Dortmund nicht gewonnen zu haben, wird es diesmal ein Niederlage, die spielerisch verdient ist. Unter Koller hat sich der VfL seit März konzeptlos, mutlos und ohne spielerische Weiterentwicklung präsentiert und wird daher die Schwächen des BVB auf den Außenverteidigerpositionen um Owomoyela und Lee vorraussichtlich nicht nutzen können. Doch man hofft ja immer…

Kämpfen wird der VfL 60 Minuten, doch dann geht uns meist die Puste aus, dass ist auch schon Maltriz aufgefallen, der gegen Hoffenheim ein würdiger Capitano war. Thomas Zdebel kehrt zurück und wird sich Kringe, dem Schröderfreund (auch vom Blutdruck her), Hajnal und Tinga erwehren müssen. Wenn dann Koller in der 70 Minute endlich wechselt, steht es vermutlich wieder 3-1 oder 4-1 und wir sind 17. um 20.00 zu den Nachrichten. Dann werde ich schon auf der A1 sein, während der Vorstand seine übliche Beschwichtigungsrethorik gegen die “Koller raus!”-Parolen der Fans setzt. Und die Presse interessiert sich nicht mehr für den grauen Club im naßkalten Herbst. Dabei wäre gegen den BVB und Werder was drin, wenn wir eine Taktik hätten, die zum Erfolg führt und eine sportliche Leitung, die den Takt vorgibt und einen Trainer, der motiviert. Ein Unentschieden gibts nur, wenn der BVB grotte spielt und wir die wenigen Chancen nutzen. Zweifel daran sind groß nach fünf Spielen ohne Sieg und manche wünsche sich gar ne Klatsche, damit der Trainer geht.

Novemberblues sind in Bochum Alltagsgeschäft…

Tom, CB’93

 

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