Lehmann Brothers

Jens Lehmann hat als Sohn der Stadt Essen sowohl für Schalke als auch Dortmund gespielt und heute kommt er mit dem Helikopter vom Starnberger See eingeflogen zum Training nach Stuttgart. Vor über einem Jahr bescherte die gleichnamige Bank Lehmann Brothers mit ähnlicher Hybris der Welt eine fiskalische Pleite, die es so seit 1929 nicht mehr gegeben hatte. Dortmund hatte 2004 eine Situation, die mit 200 Millionen Euro Schulden zwar eher dem Stadthaushalt von Berlin glich als der Bank of America mit ihren Horrorschulden, aber für einen Bundesligisten war man 2004 ziemlich pleite. Der DFB wollte die Lizenz entziehen, doch während man mal Rot-Weiß-Oberhausen dieses wegen 300.000 Mark mal angetan hatte, belies man Dortmund im bezahlten Fußball. Ähnliches macht man nun mit Schalke, die es immerhin auf 136 Millionen Euro Schulden fast auf das Niveau der Dortmunder gebracht haben. Chapeau, da bekommt DAS DERBY im Westen eine ganz neue Note, die Meister der Schulden kreuzen ihre Klingen.

In dieser Hinsicht ist der VfL Bochum top, 125.000 Miese kann man da getrost als schuldenfrei bezeichnen. Die große Faszination geht von unserem Club trotzdem nicht aus diese Saison, was sicher nicht nur an Koller lag, sondern auch an den wenigen Transfers und Ambitionen mit denen die Elf von der Castroper Strasse gestartet war. Mit Funny gab es eine Niederlage (gegen den aktuellen Schuldenmeister Schalke, die gerüchteweise Neuer an ManU für 25 Mios in der Winterpause verkaufen möchten!), einen Sieg gegen die Nürnbergjoungsters und eine 1-1 gegen den deutschen Meister. Kämpfen taten sie alle, doch das war und kann erst der erste von vielen Schritten gewesen sein aus dem Loch der öffentlichen Meinung und der Pressepräsenz.

In Dortmund will man vor 75.000 am Sonntagabend zeigen, dass man nicht alle Revierderbies dieses und letztes Jahr verlieren möchte und man wird - ihr ahnt es schon KÄMPFEN. Mit dem Spielen hapert es noch und da wird auch der BVB seine Probleme haben, fällt doch neben Kehl und Hajnal auch Tinga aus. Maltriz wird mittlerweile wissen, das sogar Valdez mal das Tor trifft und Barrios hat sich warmgeschossen gegen Saarbrücken und andere unterklassige Clubs. Zidan ist Kloppos Liebling, genau wioe Aza auf der Bochumer Seite ihn mag. Viele mögen ihn, doch in Dortmund wird man eine Heimpleite gegen Bochum nicht verzeihen, auch wenn’s einem Großkreuz gegen Schalke wohl  weher tat. Beide Teams werden gegen den Herbst, das Wetter und die Unmut der Zuschauer spielen und versuchen, das Gunst des Publikums wiederzuerlangen. Und bei Ticketpreisen von 60-80 Euro pfeiffen Borussen, Adlerfans, Stuttgarter und alle, die zum neuen Eventpublikum gehören, die die Vereine ja lange so umworben haben.

Wenn also Sestak wieder neben Klimo stürmt am Sonntag, dann hofft Funny auf einen Sieg, der ihm den Cheftrainerposten bringen könnte und nicht dem Ex-Dortmunder Heiko Herrlich, der wohl von Ernst und Co umworben wird. Die Elf des VfL mit Luthe, Pferzel, Yahia, Maltriz, Fuchs, Dabro, Freier, (Grote?), Aza, Epalle, Klimo, (Sestak?) wird im Sigbal-Iduna Park alles geben, nur ob das reicht, hängt von der Verunsicherung der Mannschaft von der Strobealle zusammen. Denn Borussia hat seit 2002 drei Europapokalteilnahmen am letzten Spieltag verzockt (eine 2004 gegen den VfL), ein Abstiegskampf kann Kloppo dem Watzke nicht verkaufen, denn Dortmund ist nicht Mainz, auch wenn sie da glauben, sie hätten Plan von Fußball.

Am Sonntag wird es ein wichtiges, aber kein schönes Spiel werden, dazu ein spannendes. Und es ist nicht das Derby, auch weil Bochum mit der Gigantomanie der Schulden nicht mitmacht, was manchmal auch ein Fehler ist. So bleiben wir immer die kleine Lösung und nicht jeder in Bochum liebt das.

Tom, CB’93

 

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