Lipstick Jungle

Als ich Nova zum letzten Mal live sah, es war beim Rheinderby der Kölner gegen Leverkusen, machte er sich gemächlich an der Seitenlinie mit seinen weißen Schühchen (erinnerte mich ein wenig an den guten alten Buckley) warm, für einen Kurzeinsatz nach der Halbzeit - er war unfit. Die Frisur, die Schuhe, das Gehabe, das war der Ostblockcharme der frühen Neunziger, solche Spieler holte Bochum unter Hilpert (”Hiplic-Kroaten”) und stieg damit zig Mal ab, da war Toni Polster selbst als Hassobjekt attraktiver als der neue Kölner Kapitano, den man mit dem Privatjet von der Sauftour abholen muss, wie einen Charlie Harper aus Vegas. Immerhin er hatte ein gutes Jahr, nicht Charlie, sondern Nova.

In Köln kann man das Scheitern eines naiven Multikultiprojektes sehr schön veranschaulichen: Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht: Man holte nach der deutschstämmigen Abstiegstruppe 2004 unter dem Wunderschweizer Koller (the Motivator) mit Spielern wie Feulner, Streit, Poldi, Lell und so viele Leute, mal Brasilianer, mal Afrikaner, viele, viele Osteuropäer und noch mehr MigrantInnenkinder wie Matip, Chihi, Brosinski und Yalcin und dachte, jetzt sind wir da schon international, das tolerante Cölle alaaf, steigen auf und werden dann wieder international spielen wie es sich für den 1. FC Köln gehört (the eigthies are back!), wir sind ja nicht Bochum, Nürnberg oder Bielefeld.

Stimmt, die haben diesen Mist für 20 Mios im Jahr weniger und kriegen Augenkrebs für wenig Geld.

In der Mittelstadt-Bochum träumt man von so einer Scheisse zum Glück nicht, hat aber auch den Marrok, zornig, reizbbar und stolz - und oft verletzt und dann eher der weinerliche Südländer mit dem Herzen im heissen Marrakesch und in der Nationalelf, die kläglich an Kamerun scheiterte. Den Stürmer, der auch selten trainiert - Klimo - Pampaspower, ok dafür trinkt Nova mehr, haben wir auch. Er, der Slovenenbruder von “Bretscho” feiert gerne im Ivory, Nobeldisse für Lackschuhaffen und hat dann “Magen-Darm” anstelle von Training am So. Fußballspielen und das Tortreffen könnten beide Muchachos, wenn sie irgendwann mal zwei Wochen am Stück im Training wären sorgar noch mehr. Einen Umschubs-Torwart, der spanisch spricht, da mussten wir einen Portugiesen Schnap-Nix holen, aber auch mal gerne Flanken fallen läßt, wir haben zum Glück wieder zwei Sympathen mit Heerwagen und Luthe im Tor, mit denen sich der gemeine Fan idenfizieren kann. Aber Mondi ist immer gut drauf, sagt BILD. Dafür haben die Kölner zwei Portugiesen auf der Doppelsechs, Maniche und Petit, die natürlich auch stolze, aber leistungsinkoheränte Stars sind, dafür oft zicken wie kleine Kinder und - mit den Slowenen, den wenigen Deutschen oder den Bubis im Team nix zu tun haben, schon gar nicht mit dem Spitzenverdiener Poldi. Der Rest sind eh Solisten, das kennt man auch an der Ruhr. Fantreffen sind für solche Spieler ein Graus.

In Bochum hat man zuletzt vor zwei Jahren richtig Geld ausgegeben für Hash, Freier und Fuchs, doch dann war man enttäuscht und verweigert seit dem das Einkaufen. Protest gegen diese Pseudosternchen?

Köln holte für 11 Millionen neue Spieler und sein Sprachlos-und-Grautrainer Soldo muss gar am Freitag sich vor Bochum fürchten, dass könnte das schnelle Aus des Kroaten sein (5 Monate!), der es seinen Landsleuten in der WM-Quali gleichtut und vermutlich im Winter nicht mehr Köln-Trainer ist, wenn man EXPRESS unD BILD KÖLN glauben will.

Ishiaku, der seit Duisburg keinen Möbelwagen mehr trifft (oh, ich vergass Wolfsburg!), ist der typische schwarze Athlet, der das Publikum fast genauso nervt wie Zic-Zack-Chihi und nix triff. Gut, Bochum wird am Freitagabend im Ruhrstadion Chancen ermöglichen, weil die Kölner mauern und Konter werden, damit hielten sie sich faktisch seit 2007 in der Liga. Da werden auch Ehret, Sanou und Leichtathlet Freis ‘ne Chance kriegen, mal in einem Bundesligaspiel das Tor zu treffen. Für Köln bleibt nur der Pokal zum Träumen!

Ausser Maltritz, Mavrij und Pferzel spielen so konzentriert wie in Hamburg, wo Marcel Maltritz zum ersten mal seit langem wieder zu recht DER KAPITÄN war. Köln hat auch ‘nen Quotendeutschen, Schorsch, net schlecht, aber in diesem Individualistenhaufen geht auch er unter, vor allem weil sein Trainer Soldo gegen LEV vor ihm Sanou stellt und die schnellen Leverkusener Barnetta den ermüdenden Jungprofi von Real schwindelig spielten und über die Seite das 0-1 durch Rolfes machten. Neutrainer müssen bitter lernen, wie hart das BL-Business geworden ist, man muss laut LATTEK Drecksau sein. Nachfolger wie Schuster, Sammer, Hecking, Toppi werden schon gehandelt, mein Gott Koller und Neururer sind ja auch noch frei.

Soldo kann in seinem Egozentrikerteam nach Zusammenhalt suchen, das wird fasst noch schwerer sein, als Ono, Aza und Epalle zum singen von Karnevalssongs zu bringen. Wie wärs damit: In dem Team des FC, wo man in der Kabine Englisch reden lässt/muss, um sich zu verständigen, könnte man Karnevals Songs vor dem Spiel in der Kabine des Ruhrstadions vor Grönemeyers Song in Englisch singen: “We let dome in cologne, then there it has to stay, what shall it stay elswhere - it is senseless - like us”.

Bezahlt wird die Schokotruppe des FC um sein Prunkstück die Innenverteidiger Geromel und Mohammad mit deutscher Gründlichkeit und bei dem Geld kommen viele von den verwöhnten Stars aus dem Lachen nicht heraus. Und das Publikum meckert auf Deutsch…

Dabei wird der formschwache Poldi den Kölnern fehlen, er hat sich gestern bei Meier über das Team ausgeheult und Soldo hat Freitag, um sich zu retten mit einem ähnlichen 0-1 Sieg wie bei den schwachen Berlinern.

Da beiden Teams die Kreativität im Mittelfeld total abgeht, wird es ein Kampfspiel, wo die Rheinländer auf den massiven Mittelblock vertrauen, da bei Bochum wie bei Köln nix von den Flügeln kommt.

Beide Teams schalten langsam um von Abwehr auf Angriff, haben eine Kreativitätslücke und sind vorne mau und einfalltslos agieren oft mit hohen oder halbhohen Bällen.

Die 30.000 im Ruhrstadion werden viel Geduld (und Schnaps) mitbringen müssen, wobei die Bochumer Stimmung zur Zeit besser ist. Es gilt die erste Angriffswelle zu nutzen, dann werden die 10.000 FC Fans sehr schnell gefrustet sein. Der Trainer ist von der Presse gezielt angezählt worden, Infos kommen über die bekannten Kanäle, die Frage ist, wer, der schon gegen H96 und Hof den Job verweigerte, wird Fr die Kohlen für Slovomir aus dem Feuer holen.

Der VfL muss hinten so sicher bleiben und vorne die Angriffe effizient nutzen und den psychologischen Vorteil ausbauen. Von der Spielweise in Bochum sind die Geissböcke im Vorteil, eine stur defensiv ausgerichtete Mannschaft hat Bochum vor einem Jahr 1-2 verlieren lassen [der Maltritz Faux Pas, die Zdebeldemission], die Statistik spricht aufgrund der Zeit von 1950-1998 klar für die Rheinländer (36 Siege in 51 Spielen). Seit 1998 ist Köln regelmässig schlechter als Bochum, daher steht es 50:50.

Es wird vermutlich, von der Summe der Einbzelaspekte, eher ein 0-0, 1-1 oder 2-2, mit dem keinem geholfen werden. Soldo muss siegen, Bochum braucht den Sieg, denn sie werden nicht so nachlegen können wie Köln in der Winterpause.

Sagen wir es mal mit Aza, “Fr sind wir Vorteil”, aber da spricht bei mir auch die Hoffnung mit, ODER sagen wir es mal mit Poldi “das sind die Fans, die wollen immer feiern.”

Stimmt.

Und die Spieler sind ‘ne Saubande, fast wie die Girls von Lipstick Jungle.

 

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

Tip: 2-2 Klimo, Nova, Geromel, Grote 

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