Wir sind der VfL oder auch wir sind der VfL oder wir sind wer oder wer sind wir oder wenn ja wieviele?

Gestern abend stellte sich die vor ca. 2 Monaten gegründete (Fan-)Initiative “Wir sind der VfL” im Riff vor und lockte bei Traumwetter in der Sommerpause immerhin 100 Interessierte hinter der Klimaanlage hervor ins mäßig kühle Riff zu Currywurst und Weizenbier (ja, kein Fiege bei mir gestern!).

Die Herr Migfeld und Ziemer haben der Presse (Pohl, Droll u.a.), den Besuchern, den vFl-B-Promis und Fans dann auch eine glänzende Performance in Sachen Vortrag, Orga, Struktur und kurzweiliger Mod-Präsentation hingelegt; die Powerpoint-Präsentation stellte sich größtenteils als hilfreich, aber auch etwas lang und detailverliebt dar (die Zuspitzungen waren natürlich polemisch, klar!). Es ging um spezielle VfL-Befindlichkeiten, ein neues, besseres Leitbild, Entfremdungsprozesse zwischen treuen Fans und dem Verein der letzten 2-3 Jahre, Vereinsorganisation und Mitgliederaktivierung sowie regelmäßiger Fanbeteiligung. Die erstaunlich gehaltvollen Fanbeiträge von Klartext1848, VfL4u usw. (gemessen an dem, was man besipielsweise von Fantreffen der Bo-Hackies kennt) wurden ergänzt von Goosens leidenschaftlichem Plädoyer, der den Nagel einfach voll auf den Kopf traf und Fellensiecks Appel, die Initiative aucxh mit Geld zu unterstützen (Spendenkonto!). Der Mod stellt einen absoluten Politprofi dar (in privater Rolle versteht sich), der ungewollt, komische Beiträge auch mal “auflaufen lies”, ohne ihnen ihr demokratisches Rederecht zu nehmen. So durfte Milka, der Fan aus dem Block A, den “Dagegen Pinguin” spielen und man ließ in 10 Minuten alles noch mal “etwas verzerrt” zusammenfassen.

Insgesamt waren die Leute, die anwesend waren (Moppel (gute Besserung!), Ralf Zänger als passive Gäste!) in der Lage sich besser zu artikulieren als viele bei der Schalker JHV, was nicht wirklich überrascht. Das größte Manko aus meiner Sicht ist, dass - zwar nicht von den Orgas verschuldete - völlige Fehlen der aktiven Fanszene, seien es ULTRAS (bis auf 3-4), Bo-City, Bo-JUs, Treuen (bis auf Zorni und Moppel), BO-Ost, Block A, Bo-Hordel, Blue Hearts, Blau Weiße Panther, Adventure Bochum usw. usw. oder auch den ganzen anderen fast hundert VfL-Fan Clubs. Davon, von den registrierten Fans,  waren leider nicht mal 10 der 100 Leute, was Günther Pohl auch ebenso kritisierte wie die Polemik des Mods bezüglich Nordkorea und dem VfL-Vorstand. Der Verriß in 98,5 soll wohl heute schon im Radio gelaufen sein. Dann kam zur Sprache, dass dieses Manko ebenso zu beheben sei wie die überflüssige Allgemeinplätze und Nebenkriegsschauplätze des Anfangsstadiums.

Die Macher zeigten sich stets offen, konstruktiver Kritik zugewandt und betonten sehr sympatisch den dynamischen Charakter ihres Projektes und Kinderkrankheiten wie etwas ein “Manifest” nennen und unnötig zu politisieren, sind bei ihnen kein selbstverliebtes Dogma, sondern immer ein Versuch, es besser zu machen. Das ist ein dickes Plus der “Wir sind der VfL”-Initiative (auch diesen Namen kritisierte Pohl), die sich schon mit dem VfL-Vorstand traf und durchaus die ernstzunehmenste Opposition zum Verein seit 20 Jahren darstellt. Ende offen…

Man konnte auch um 22.15 nach der Veranstaltung mit Goosens und den Mods sowie Veranstaltern diskutieren, auch Günther Pohl tat dies und unterhielt sich angeregt eine Stunde mit Ultras und Fans am Eingangstreppchen. Insofern bleibt der VfL in seiner Basis ein Verein mit echter Volksnähe und Lokalbezug, der es immer wieder möglich macht seine sportlichen Verfehlungen zu vergessen. Es ist irgendwie putzig dazuzugehören.

Ein gelungener Abend einer Ini “Wir sind..:” mit frischen Gesichtern, die sich das schwere tägliche Brot des VfL-Vereinsalltags reinziehen muß und den Spagat mit der Basis der Fans und den eigenen hochtrabenen Ansprüchen bestehen will.

Beim CB’93 gehören heuer nur 4 von 30 Leuten dieser Ini an und auch bei uns ist das Misstrauen dar. Menschen sind halt manchmal komisch. Ich werde das ganze weiter interssiert von aussen verfolgen und habe gewisse Vorurteile gestern abbauen können. Bo-Showman übrigens auch…. (lach!).

So und nu flieg ich in den Urlaub und übergeb an den Leser bis zum 60zig Spiel, selber in Blogs sich die Finger wund zu tippen. Ein  Monat keine Arbeit, kein VfL, beides ist das pralle Leben und Leiden zugleich.

 

Tom, CB’93

 

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