LOST - die neuen, alten Folgen

Was den VfL Bochum angeht, wäre ein Gastauftritt in der US-Staffel LOST, auf der Insel der Notgelandeten, sehr klar in der speziellen Dramaturgie. Man kommt an auf dem Island und verliert in dem, was man vorgibt zu können, hier Fußball, fast jeden Vergleich und gibt anderen die Schuld.

Im März 2010 war ich das letzte Mal ganz leicht verschnupft und verpaßte daher den schneeumtosten VfL-Auftritt in Wolfsburg, das 4-1. Danach: NEUN weitere Spiele, ein Punkt, das war selbst für die Leid gewohnten, fatalistischen und meist sarkastischen VfL-Fans und auch seine Zero-Pokal VfL-Verantwortlichen ziemlich neu. Nun hat man in der neuen Saison fünf Pflichtspiele absolviert und viermal verloren.

“O Zapft is” gilt seit Sa und Abstiegskampf in Liga Zwo, wenn man es überspitzt. Summiert man das VERLIEREN bis letzten März zum Spaß (!!!), hat man in 15 Pflichtpielen, einmal gewonnen und einmal glücklich Remis gespielt und 13 mal (!!!) verloren seit einem halben Jahr. Dann behaupten die Medien gerne, VfL verlören schnell die Nerven. Man stelle sich eine solche Serie mal in Schalke oder Gladbach vor. Das war nicht leicht, so unendlich oft zu verlieren (Looser-Image inklusive!), außer den jeweiligen Trainern gibt es niemanden, der formal verantwortlich ist (oder sich fühlt), dem es an das Geld oder den Job geht, eine Fehleranalyse, die wehtut: Fehlanzeige???

Die Spieler, Manager, Verantwortliche leihern gebetsmühlenartig ihren katechistischen Sermon runter und verlieren dann meist erneut, um noch mal dasselbe zu sagen und so weiter und so weiter. Das Publikum wendet sich ab.

Das Spiel in Oberhausen selbst fällt unter die Kategorie “kann man verlieren”, war gar etwas besser als das 1-0 in Aue und viel überzeugender als das 0-2 gegen Augsburg und das 0-3 in Offenbach, doch wen der 2.500 Bochumer kümmerte das noch auf der erneut frustigen Heimreise vom Kanal. “Den Underdog”, das schlechte Maskotchen von den “um den Ruhrpott-St.Pauli-Style bemühten” Kleeblättern, könnten wir in Bochum als “geprügelten Hund” präsentieren.  

Dabei hatte man sich im RWO-Stadionmag und auf der HP durchaus Mühe gegeben, die “graue Maus” groß darzustellen. Der Klassenkampf, der angekündigt war, hatte nur drei “gelbe”, Bochum wieder harmlos. Seit langem fehlt der Aggressive Leader a’ la Zdebel, der Spielmacher a’ la Wosz und Bastürk, der Käpfer a’ la Colding, der Torwart a’ la Katze oder Rein.

Bochum hatte die ersten 10 Minuten klar das Heft in der Hand, doch Saglik und Dedic fehlten wie so oft der letzte Schritt, Frederico der geniale Pass, die letzte gedankliche Schnelligkeit. RWO konterte über Moses Lamedi und den zweiten Konter schloß der Ex-Gladbacher erfolgreich ab, weil der VfL viel zu weit aufgerückt war und die IVs nicht schnell genug nach hinten kamen, Heerwagen sollte sich hier zurecht über seine Vorderleute aufregen.

Doch Bochum blieb vor 8.500 am Drücker, hatte bis zu 65% Ballbesitz, aber der letzte Pass, der letzte Schritt, das schien nicht zu gehen bis zur 45. Minute. Ist die Mannschaft mental noch nicht in der 2. Liga angkommen? Maltritz guckte zu und Maric flog aus dem Kader, es zeigte nur, dass Funkel “Unlust” in der Mannaschaft erkennt, sich zu quälen sehen will und “eine Qual” geboten wird.

Dass das 2-0 nicht fiel, das sollte sich aus RWO-Perspektive rächen. Yahia frei wie Thurk am So köpfte das 1-1, bei Standards sieht man leichte Forschritte aus dem Training des Neussers.

Die Bochumer Fans in der Kurve der Kanalkurve zündeten viermal (!), doch Grote und Mavraij ging das ganze Spiel über kein Licht auf. Der Grote scheint total von der Rolle, und der bosnisch-stämmige Albaner aus Darmstadt spielte heute sich, als wäre er noch bei den Lilien - drittligareif.

Freier, noch bester Bochumer, traf nicht zum 1-2 und auch Mavraj und der für den pomadigen Saglik gekommene Prokoph vergaben beide mit dem Kopf, einaml rettete der Kleeblätterkeeper. Bochum hatte viel mehr Ballbesitz, drückte auch Mitte der Zweiten Halbzeit, aber das Tor fehlte; wie gegen OFC, Aue und FCA fehlte der “Killerinstinkt”, der letzte Biss, Tese ist halt angeschlagen, Dedic in seiner xten Tordiät.

Dann hatte Heerwagen in der 55. Minute die Gelegenheit sich auszuzeichnen, auf der Linie geht das. Doch als er einen zweifelhaften Freistoß nach vorne abwehrte, pennte die komplette Defense und der Rot-Weiße Joker machte das schmeichelhafte 2-1. Die Fahnen, das bekloppte Maskottchen und der drittklassige Stadionsprecher drehten schier durch und das muß Mergim Mavraj schwer beeindruckt haben. Das 3-1 sah aus, als ob der neue IV “ein Maltritz auf Valium” wäre, Terranova, der nächste Joker von Bruns, verlud ihn und Yahia und Mavraj staunten bei der Entschiedung BAUKLÖTZE. Bochums Anhang ging zur Hälfte nach Hause, die Dritte Niederlage in Folge war auch die dritte Niederlage am Niederrhein seit 1999. Das Tripple zur VfL-Serie “LOST - we realize it” - schien perfekt, Fans zeigten den nackten Arsch und sangen “wir ham die Schnauze voll”, als ob man Gladbachs 7-0 nachgespielt hätte. Gefühlt eine ähnliche Pleite, fast schon das Ende aller Aufstiegsphantasien.

Wie gesagt, es war weder schön, noch spritzig, was man beim Minirevierderby sah, aber es hätte reichen können,wenn Torwart plus IV nicht wieder entscheidend patzten und Grote nicht wieder ein Totalausfall gewesen wäre. Wenn das 1-2 gefallen wäre, hätte Bochum vielleicht 1-3 gesiegt, WENN…wenn…wenn

So wird der Katastrophenstart Mi und Mo ordentlich für Desinteresse sorgen, KRAWALL und REMIDEMMIE gabs bei Deichkind und Fettes Brot am Abend in der Köpi-Arena In OB und dasselbe droht den Spielern des VfL. Sie kamen in die Kurve und wurden mal wieder beschimpft, das Niveau ist im Keller wie das Team in der Tabelle. Ob’s ein Team ist, weiß ich nicht, ob Funkel die Antwor kennt, weiß ich auch nicht. Siegen wir nicht gegen die Ostwestfalen zur Abendbrotzeit,fahren echt nur 600 Leute in die Esprit-Arena nach Düsseldorf zum Abstiegsderby tief im Westen.

Die Pessimisten sehen seit heute Hansa Rostock als warnendes Beispiel und oft werden bei Bochum die Pessimisten zu Realisten, am Ende gar zu Sehern.

Was sagen wohl Altegoer, Schwenken und Ernst zu unseren “Serienverlierern”? Die JHV am 4.10.2010 wird vermutlich so frostig wie der Herbst im Pott, aber klar, woanders ist auch scheisse, wie Goosens sagt, doch wir sind im Moment einfach in Scheiße gedippt und ganz braun.

Tom, CB’93

  

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