Die letzte Ölung

Wenn man es dramatisch sehen will und dabei mal vergisst, was so ein menschliches Schiksal bedeutet, liegt die Arminia aus Bielefeld im ländlichen Sterbehospiz und wartet auf die letzte Ölung des alten Priesters (vom DFB). Die engsten Angehörigen und wenigen echten Freunde stehen ums Bett und bereiten sich so gut das geht auf den bevorstehenden Verlust vor. Es fließen Tränen, das Geschacher ums Erbe geht los. Arminia steht vor dem Fall in die dritte (vierte?) Liga, die ganze Saison schon. Während Bochum im November auf Trainer Funkel vertraute, ausmistetete und auch das Glück des Tüchtigen hatte, entließ Bielefeld den erneut unglücklich, überfordert und hausbacken wirkenden Ziege und blieb dennoch glücklos. Man investierte über Sponsoren gar 3 Mios in den Kader, schickte drei weg, holte 7 Neue. Doch anstatt eines positiven Wandels wie unter Funkel gab es in Ostwestfalen mit “Zettel”ewald nur ein 2-1 über Lokalkonkurrenten Osnabrück - und seit neun Spielen keinen Sieg, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt je nach Ergebnis des Spiels KSC-Hertha 14 Punkte. Während Acht-Siege-Bochum bei einem Karlsruher Sieg tatsächlich Tabellenführer werden könnte, steht Arminia Bielefeld Sonntag vor dem AUS. Damit hätte Olli K eine Sportlerwette gewonnen und Bochum endlich gegen Fortuna Düsseldorf 95 als Tabellenführer eine bundesligareife Kulisse am nächsten Freitag im Pott.

Bielefeld bedroht nicht nur der Abstieg in Liga Drei, auch der Lizenzentzug ist eine Option bei selbsternannten den Nachfahren von Dr. Oetker, Miele (Gütersloh) und Hermann dem Cherusker. Die 18 Jahre Rivalität zwischen den Kleinen aus Bochum und Bielefeld könnte für lange Zeit auf Eis gelegt werden, wenn Bochum doch noch aufsteigt und Bielefeld mit neuer Tribüne, Schulden, Chaos und Pleite in Liga drei-vier-fünf startet und da eher auf RWE; WSV und Preußen Münster als auf Bochum trifft.

Das wird einigen Bochumern sogar etwas fehlen, das Duell meist auf Augenhöhe, zwischen Bochum und Bielefeld, wo Bochum 0-2, 1-3, 0-4 -und gefühlt noch öfter - siegte, die 2500-3000 Bochumer Sang-, Rauch- und Pyroshow zeigten und wo auch tragische Niederlagen der Fans (Ordnervorfall!) die aggressive Rivalität förderten (”Polenprinz” DARIUS), die A. Aachen, Paderborn und MSV Duisburg nicht bringen können - irgendwie.

Es wäre leicht und logisch bei den sportlichen Serien der bald ehemaligen Kontrahenten aus dem Revier und Ostwestfalen ein klares
0-3 oder 0-4 des VfL vorherzusagen. Bochum spielt ein 4-3-2-1 und ist dabei ziemlich schwer zu spielen, da die Viererkette und die Dreiersechs eingespielt sind - und vorne mit Aza, dem unfitten und dennoch treffenden Federico, Toski (?), Aydin, Saglik (Dönersturm), Dedic , Ratsche (??) und dem zZ. leeren Toptorjäger Tese jeder Joker zu stechen scheint.

Die VfL-Elf verlor vor drei Monaten gegen den 1.FC Köln (im Frost und Schnee) 0-3 und siegte (B-Team gegen B-Team) unter der Woche 2-1 (Saglik, Kefkir,Terrodde) und zeigte, wie selbstbewußt Bochum zur Zeit ist. Nicht nur Ballflüsterer Biermann, jeder VfL Fan erwartet den neunten Sieg in Serie und darin liegt die größte Gefahr neben einer Spielabsage - Selbstzufriedenheit und Anspruchsdenken, “die hauen wir schon wech!”.

Das ist nicht Funkels Ding, prahlerisch zu werden, auch Dabro gibt den geerdenten Sprecher, Malle haut den Gegner weg oder über den Ball, am Ende siegte immer der VfL.

Es wird vielleicht kalt am Sonntag, es wird leer sein auf der Alm, die Ballstaffetten werden stocken wie gegen RWO, denn man erwartet den Sieg. Letztendlich werden sich die Bochumer auf ihre Klasse besinnen und wenn sie früh führen auch deutlich siegen. Vermutlich wirds ein Geduldsspiel und Saglik triff kurz vor Schluß wie einst Momo Diabang oder Buckley, die sowohl für Bielefeld und Bochum spielten.

Ciao, Arminia, ihr werdet uns fehlen, irgendwie….irgendwie auch nicht.

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

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