Travelpussy

” T-r-u-c-k-d-r-i-v-e-r  ist scharf auf fun with TRAVELPUSSY…Truckdriver is gonna have - fun, fun, fun…” Diesen, mir neuen Song von Deichkind (2008, Arbeit nervt), hörte ich am Tisch von dem Happy-Hour-ab-elf-Cocktailvorglühladen von Patient gestenreich vorgesungen und wir beide Auswärts-Spakkos mussten circa eine gefühlte Stunde drüber lachen.Oder zwei. Das fiel selbst den anderen umstehenden, mehr oder weniger peinlich berührten Leuten bei der Lautstärke der Musik auf. Irgendwann wurde ich gefragt, warum wir denn eine Stunde lachten - und vor allem worüber??? … (Intermission)….

Das “knackige” Bochumspiel in Karlsruhe wird es nicht gewesen sein, denn da konnte man nur über die mangelnde Chancenverwertung der (beiden) “Offensiv”reihe(n) schmunzeln, wenn einem bei der nassen Kälte danach war. Der unbunte Reigen begann mit einem Kopfballversuch nach einem Freistoß von Capitano Maltritz. Dabro versuchte sich auch, dann Tese (”der Chinese”). Nix war’s. Der Nordkoreaner aus Japan sollte noch zwei weitere Riesendinger versemmeln, es war echt nicht sein Freitagabend. In der der 1. HZ scheiterte er einmal am Torwart, anstatt links rüber zu schieben zu zwei freistehenden Bochumern.

Die erste halbe Stunde war Bochum in der Spielanlage hochüberlegen und der KSC verunsichert sowie passiv und hinten hilflos. Delron Silberschuh Buckley hatte Freier ganz schnell “kaputtgetreten” (4 Wochen Pause, Bänderriß, gute Besserung)und das Klopperimage der Karlsruher Mannschaft bestätigt. Wenig Siege, viele Gegentore, viel Fouls - KSC heuer. Die orangenen Bochumer konnten aber ihre 4-5 Chancen und bessere Spielanlage nicht nutzen, die 250 Bochumer-Special Interest-Fans im fast leeren Gästeblock  (Das sollte man uns auch noch erklären, wie KLEIN unser Block war!!!) dachten aber, ok, irgendwann fällt das 0-1 schon noch. Derweil versuchte Dämon alles, um die 200 schweigenden Bochumer Normalos in Stimmung zu bringen. Wir bespaßten uns mit einem Nerdpärchen, die von der Rollenspielmesse dirket in unseren Block gereist zu sein schienen. Hammer, er schrie offensichtlich einfach gerne rum - meckerte gestenreich - und damit waren er und Dämon die einzigen Personen im Block, die nur etwas mehr als bloß rumstanden und die Veranstaltung passiv begleiteten.

Dass Karlsruhe überhaupt aufkommen konnte, lag auch an der mangelnden Bochumer Chancenverwertung und dem nachlassenden Druck, denn das 0-1 hätte den Badenern gestern wohl frühzeitig das Genick gebrochen. Die erste Chance des KSC war ein Träumer von Malle, doch Iashvilli scheiterte an sich selbst, dann sollte der Bucklige Luthe fordern, der fehlerfrei blieb. 0-0 zur HZ, noch ok.

In der Pause konnte man weiter keinen ALK trinken, bei diesem “Hochrisikospiel”, so gab’s dann Leberkas mit Semmel, denn Schnitzel war alle!!! Die Bedienung legte mir das Produkt Leberkas als regionale Spezialität sehr ans Herz. Der gute Moppel konnte gestern sicher mit allen Bochumfans persönlich sprechen, was sicher sehr gute, weil persönliche, Fanbetreuung ist und eine ganze Menge Lethargie in der Fanszene allgemein zeigt. Wie auch das Spiel des VfL…

Die 2. HZ sollte “den Phoenix Sons und Destroyers” gehören, denn Bochum wurde nun von den Blau-Weißen Würtembergern zurückgedrängt, doch Krebs, T………., Buckley, Haas, Iashvilli und Co trafen unsere Bude genausowenig wie wir ihre. Das 1-0 fiel auch nicht, weil “Karlsruhe 2011″ neun (!) Spiele nicht gesiegt hatte. Der Unheimschiri benachteilte irgendwie beide Teams, er gab Dabro auch keine gelb-rote, daran lags aber gestern nun wirklich nicht, dass niemand treffen wollte. Toski, Ginczek und Sinkiewitz kamen. 11 gegen 11 delettierten am Ende herum,Takashi Inui konnte (mal wieder) frei vor KSC-Keeper Irgendwas nicht einlochen, “Chinese” Tese vergab den Nachschuss und traf den Keeper - gruselig irgendwie ganz ohne Halloween. Doch “der Knaller des Tages” war ohne Zweifel die Schlussviertelstunde, wo es mehr Pleiten-Pech-und-Pannen-Aktion wurde, als ein Spiel zweier ambitionierter Ex-Bundesligisten. Der Höhepunkt der Unfähigkeit sollte den Karlsruhern vorbehalten sein. 90 Minute: Ein KSC-Spieler köpft in den Winkel, Luthe pariert großartig, der Abpraller fällt Krebs vor die Füße, der schafft es aus fünf Metern Entfernung den Ball in den Nachthimmel zu ballern, wie einst U. Honeß den Elfer 1976 im Endspiel in der CSSR, da immerhin aus 11 Metern.

R. Scharinger war sicher frustiert (OBSCHON er den Job behalten durfte), Bergmann fühlt sich bestätigt, wieviel Arbeit vor ihm und dem ganzen Verein liegt - und die Bochumfans (minus 40 Ultras, angereist mit dem Linienbus!) verließen um 19.45 Uhr fluchtartig den Bochumblock, einfach so, ohne Worte, ohne Abklatschen, Pfeiffen, irgendwas.

Bochumspiele sind zur Zeit einfach wie “Sex mit der Travelpussy” anstatt einer echten Frau. Lauwarmes Wasser inklusive….

Wir fuhren vom Wildpark mit dem Taxi direkt zu einer Pizzeria in der Karlsruher Innenstadt, wo wir den weißen Wein und das Hoepfnerpils unsere Müdigkeit austrieben ließen: Patient hatte Frühschicht gehabt und ich Schlafentzug durch eine Klassenfahrt, daher wäre eine Couch in diesem Moment nicht schlecht gewesen. Aber der Reiseleiter D. ließ das nicht durchgehen - und so landeten wir in einer fancy Cocktailbar, wo die Cocktails ab 23.00 Uhr nur noch drei Euronen kosten sollten. Wir wurden lustiger und lustiger, vergaßen die lieblose, alkoholfreie und zweitklasisge Performance der beiden Teams und der Schreiber der Zeilen lernte VON Björn die Travelpussy kennen. Jeder, der schon mal auf einem Raststättenklo an der Autobahn war, kennt den Kondomautomaten mit den tollen, exotischen Geschmacksrichtungen und Farben, ganz außen dann DIE Travelpussy.

Ich hab mich bis dato 40 Jahre immer nie so richtig gefragt, was denn eine Travelpussy wirklich darstellt. Manchmal hatte ich ein Fragezeichen im Kopf, aber mehr nicht. Jahre der geistigen Leere verstrichen. Patient kannte nicht nur die Travelpussy und ihren Buildup, nein, er sang mir nun auch das Deichkindlied vor, was nach dem achten Caipi zu Lachattacken führte. Das artete alles ein wenig aus. Wir wollten Travelpussy kaufen, mit heißem Wasser füllen, dazu das Gleitgel nehmen, sie einreiben, dann auf dem Tisch vor uns und Leuten aufbauen und das ausführlich thematisieren. Drei weitere Cocktailrunden - man das Zeug ging runter wie Wasser - kamen zwei jüngere  Pädagogikstudentinnen an den Tisch, weil woanders alles voll war - und wollten wissen, was denn nun so verdammt komisch sei: Ok, die Antwort gefiel ihnen eher nicht, aber genauso fühlen sich viele VfL-Fans zur Zeit mit ihrer Travelpussytruppe. Lauwarmes Wasser. Der Rest des Abends wurde noch lustiger, vor allem, weil Björn nun echt zu Höchstform auflief. Die drei KSC-Ultras, die den Laden betraten, schienen mich nach eigener Wahrnehmung echt fixiert zu haben, als Patient vorschlug, ihnen einen Aufkleber auf den Rücken zu kleben. Die Idee fand ich trotz aller Alkoholeuphorie eher nicht so gut, denn im Geiste sah ich schon, wie die Typen mit fragten, wieso sie einen CB’93 Aufkleber auf dem Rücken hätten und ich - obschon ich logischerweise alles bestreiten würde -, denn das gleiche Logo auf der Jacke hätte?

Doch Björn war schon proaktiv bei den Karlsruhern - und zack war der Aufkleber auf dem Rücken des Gangleaders. Seine Freudin stellte schnell fest, dass ihr Freund verziert worden war und Patient weilte drau0en vor der TÃœR, wo er sich als Raucher ausgab. Die Karlsruher suchten nun “so unglaublich clever” nach den Bochumern, wie beide Sturmreihen nach einem Tor. Wir konnten die Kneipe tatsächlich verlassen - ohne Ärger und Enttarnung, wobei ich dann mit einer Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund eine Diskussion hatte, die Patient seinerseits eher so semi fand: 1-1 an Fastschlägereien!

Der letzte Laden sollte das “Unverschämt” [nahe unserem Hotel RIO] sein, wo ich endlich meinen Schlaf, Zigaretten und Headbanging a’ la ACCEPT kriegte, was den bizarren Abend optisch, haptisch und visuell abrundete.

Truckdriver ist scharf auf fun with Travelpussy….

Tom, lauwarmes BoytoyTOYBOY-COMMANDO’93

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