Hauptsache die Bayern haben verloren

Wer in den letzten zwei-drei Tagen die Gazetten, TV-Sendungen und das Internet wahrnahm, konnte den vielen Hohn und Spott über Bayern sowie gleichzeitig der Lobpudelei auf den großen BVB wahrlich nicht entkommen. Es war schauerlich schön.
Wenn er nicht gerade Schalker ist, Misanthrop oder ein eingefleischter Harcorebochumer oder eben echter Bayernfan, der lächelt süffisant, freut sich, dass die “arroganten” Münchener Bayern “einen auf den Sack gekriegt haben”  - 5-2.  LOL.

So weit, so normal, so der Mainstream, so die Meinung der Massen. Aber ist das wirklich so, dass das nicht ganz so kleine, gallische Dorf Dortmund das böse, rote Imperium besiegt hat? Haben die schwarz-gelben Rebellen gewonnen gegen Darth Hoeness?

Nun, für die Bundesliga ist es nicht uninteressant, wenn Dortmund und andere die Bayern zwingen ihre Politik - und auch den Bayerntrainer - zu hinterfragen, denn er wirkte erschreckend einfallslos, zum wiederholten Male gegen den BVB.

Und Kloppo, das geb ich hier mal zu, den mag ich ja auch, den kann man nur scheiße finden, wenn man jemanden scheiße finden will. Und klar, das Spiel des BVB ist seit zwei Jahren irgendwie inspirierter als das des mit Stars gespickten FCB.

Aber warum kotzt mich dieses Denken, “Hauptsache die Bayern verlieren” so an? Ich hab kein Problem damit, wenn man die Bayern hasst, denn ich bin Bochumfan und sonst nur noch Fan der deutschen Nationalmannschaft und ja, ich werde im Sommer auch Götze anfeuern, obwohl es “eine Zecke” ist. Aber folgende Sachen müssen geschrieben gegen den verkackten BVB-Hype:

1.) Dortmund hat sich 2004 mit Hilfe (der Bayern und) des DFB/DFL und der SPD (es waren Wahlen 2004 gegen Rüttgers) die Lizenz mit 200 Mios Miesen erschlichen und konnte nicht mal seinen Strom mehr bezahlen! Bochum lies sie in der Saison hinter sich. Das sind keine Rebellen gewesen, sie sind gescheitert, Bayern mit Amoroso und Co. zu übertrumpfen und kauften den Titel 2002 auf Pump!

2.) Dortmunds Kommerzialiserungshype ist (wird noch) widerlich und seine Wellenreiter-Fans kommen nicht mehr wie einst aus Applerbeck, Unna und Soest, sondern aus dem Westerwald, Niedersachsen, Süddeutschland, wie die klassichen “Bayernseppels mit Kutte” aus der ganzen Republik, das sind nun die Schwatzgelben. Das ist das Imperium 2, mit Rebellion hat das wenig zu tun. Da wäre der VfL Bochum eher Rebell, allerdings eher aus Not denn aus Ãœberzeugung.
3.) Dortmunds Naziszene Desperados (”Dorstfelder Block”)  und Co.  rüstet fett auf und trotzdem redet die Republik nur über Problemfans aus Dresden, Rostock, Köln, Frankfurt, Hertha und sonstwas. Die Wittener Wölfe und die Borussenfront, sicher keine Wellenreiter wie die neuen BVB-Fans aus Lübeck - haben würdige Nachfolger ganz rechts. Öffentliche Wahrnehmung - Fehlanzeige, der WDR feiert “seinen Meister aus seiner Region”. Das ist für Bochumer wie mich so als müsste ich mich Frau an den Nachbarn verloren zu haben, nach dem Motto, “wenigstens nicht lesbisch geworden”.
Der FC Bayern München ist hingegen einer der wenigen deutschen Clubs, die im Dritten Reich (im Gegensatz zu Sechzig oder Schalke!) sich weigerten ihren jüdischen Präsidenten abzusetzen und sich den Nazis widersetzten (Schulze-Marmeling). Der FCB war trotzig bayrisch und lies sich nicht reinreden. Hier hat der FCB eine ebenso weiße Weste wie bei Hoeneß-Rettungen von St Pauli, BVB und anderen Benefizprojekten des FCB im Land.

4.)  Thema Arroganz: Klar sind die Bayern arrogant mit 22 Titeln und 18 Pokalsiegen, das ist schon wahr. Aber wer die Fanfreundschaft zu Bayernfanclubs persönlich erlebt, der weiss wie gastfreundlich und nett die Jungs vom Weißwurstäquator sind. Das ist bayrische Tradition wie Skifoan, a Helles und die Berge, ich mag das.

Die tollen Dortmunder mit ihrem zugegebenermaßen tollen Fußball sind so arrogant, uns Bochumer nett zu finden, was ich ehrlich gesagt total kacke finde. Das ist unnötiges Mitgleid - und dass ist eben Dortmunder Arroganz, die eben keiner so benennt.

Ja, sie werden eine arrogante, schwarz gelbe Plage sein, die uns in Bochum und auch anderswo den lokalen Clubs die Kinder und Jugendlichen stiehlt. Und hier hört der Spaß auf. Das ist Konkurrenz und die Konkurrenz aus Dortmund und Schalke erdrückt den VfL Bochum. Und wenn Bayern das Double holt, ist dass fast wie eine Meisterschaft von Real Madrid, für den VfL herzlich egal!
Leute, die sich ernsthaft hinstellen, über den tollen Fußball und das Double ins Schwärmen geraten, können in diesem Sinne keine echten Bochumfans sein, sondern Trittbrettfahrer auf der Welle “Event Fußball”.

Diese Eventies wissen, es ist “en vogue Bayern zu hassen”, werden Sa vorgeben, für die deutsche Mannschaft zu sein und sich freuen, wenn Chelsea doch gewinnt. Dann brech ich persönlich ins Essen!

Ich hab kein Problem, wenn die Chelsea Headhunter ihren Irish Pub in München mit Sechzigern zusammen einnehmen, aber wenn ein Dortmunder Wellenreiter mir auf den Sack geht, dann endet meine Toleranz.

5.) Denn ich bin Bochumfan, ich verachte den BVB und ich werde das auch noch in den Ligen 2-4. tun, bis die Klappe fällt. “Fan” kommt von “fanatisch” und dass BVB-Fans, die zweimal im Jahr im Signal-Iduna-Park sind, uns Bochumer mitgleidig ankucken dürfen, ist noch mehr zum Kotzen als der letzte Abstieg.

Wer “den Bayern gerne die Lederhose auszieht”, der soll doch erst mal seine Billabong beim Big Wave-Surfen wegschmeißen und nicht Mainstreamiger sein, als die Bayern es je waren. Und der BVB ist auf einem guten Weg das zu werden in Schlimm und da ich die schwarz-gelben Majas noch nie mochte, werd ich’s auch in Zukunft nicht tun.

Und wenn die mal wieder in unsere Satdt müssen, erwarte ich herzliche Abneigung gegen den ungeliebten Nachbarn aus dem Osten, egal, ob man Bayern mag oder nicht, denn das ist sekundär in dem Fall.
So, nun liebe schwarz-gelbe Teilzeitwellenreiter, betet die hässlichen Farben an, feiert Kloppo, Weidenfeller oder Mats Hummels, ich mag euch als Menschen, als Fußballfans seid ihr Clowns wie Hoffenheim, RB Leipzig und Wolfsburg.

Da bin ich total intolerant, fanatisch und verbohrt. So what?

Tom, CB’93

P.S.: “Wir gehören zusammen, wie……”

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