Macho-Män

Macho-Män ist voller Stolz, vor allem mal auf sein Geschlecht (was ohne Zweifel riesengroß ist!), sein super Heimatland (was per ’se und ohne Witz das beste Land der Welt ist, wo er jeden beschissenenen Urlaub hinfahren muss!), seine vollschlanke Mama (die das tollste Essen macht) und seine mächtige Nationalmannschaft, die unter Fickbewegungen gefeiert wird  -beim geträumten 5-0!  (Wahrkheit 0-1).

Macho-Män ist auf der Gayskala bei Null und ist trotzdem eitel wie ein Pfau und verteilt heterosexuelle Wangenküsse, die einen Nord- oder Mitteleuropäer erschaudern lassen. Er mag die Geldklammer, das viele Bargeld und die große joviale (Hand)Geste, er ist der speisende Pascha der Löwenherde. Er kennt die Geschichte seines Heimatlandes ganz genau (sonst ist seine Geschichtsnote ausreichend minus) und trägt die albenernen Gebräuche seiner alten Heimat voller Imbrunst immer dann auf, wenn die eigentlich ziemlich erfolglose Nationalmanschaft aufspielt.

Er tut dann so, als würde die Erde aufhören sich um die Sonne (die nur seinem Heimatland gehört!) zu drehen und erzählt 1000-3000 Jahre alte Geschichten, die einen im Geschichtsunterricht einschlafen ließen. Pathos ist dann der zweite Vornahme, man hört von großem Kampf (der Männer) und unendlich schönenen Frauen (komischerweise kommen die Models meist aus anderen Ländern!), von Verrat, Betrug, Ehre und Rache. Macho-Män wird dann lauter. Er bestellt eine neue Runde und erzählt weiter. Das große Team ist eigentlich so schlecht, dass wäre es ein Premierleague-Team sein Name Sunderland wäre und niemand, nicht mal in Sunderland käme auf die Idee von Größe  -und wenn nur aus Zynismus, um andere zu ärgern.

Aber Zynismus oder Selbstironie, das sijnd Dinge, die Macho-Män auf sich selbst nicht so oft anwendet. Er ist ja nett und beleibt, aber über sich selbst lacht Macho-Män nie und seine Tochter muss auch aus dem Land von Macho-Män einem Mann Untertan sein, ähm ich meine sie darf ihn heiraten.

Blöderweise ist Machomancountry pleite, denn Sparen ist nicht die Zier des Macho-Man - und das Arbeits- und Gehirnpotential von Frauen erkennt und fördert Machomäncountry nun nicht wirklich, das können doch die doofen Schweden tun. Für Machomän ist eine Frau eine Stangentänzerin bis sie Mutter wird, dann ist sie eine Heilige!  Wem das paradox erscheint, der ist halt kein Machomän.

Wenn Machomän verliert oder seine Sache als verloren ansieht, kann es nur eine große Ungerechtigkeit sein, die dem braven und stets tapferen Machomän widerfährt, denn er kann ja nicht gerecht besiegt werden. Dann sind andere schuld, Ungläubige, Schwule oder eine Verschwörung, denn Machomäns Weg führt zum Sieg, so oder so, eine Heimzwei zu tippen ist nicht das Ding des Tottomachomän.

Und dann stelle ich mir die Frage, ist es nicht anstrengend immer Machomän zu sein? Vor allem morgen, um 22.30 ;-)

Tom, CB’93

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