Völlig fettich vor der Kiste
Eine Minute nach dem überlebenswichtigen Sieg gegen die Giesinger Buam saß ich völlig fertig vor dem Fernseher: AUSWÄRTSSIEG. Ich hatte rumgeschrien, tausendmal den Ausgleich im Geiste vor mir ausgemalt, Delura verflucht, den Ball dringesehen, endlich eine Gelbe für einen Sechziger gefordert und mich gefragt, ob wir gegen Duisburg noch 11 Spieler haben nach Sinkes Handspiel. Mal wieder 10 Bochumer auf dem Feld, 10 kleine Bochumlein….
Es war aber vorbei, Bochum hatte schlussendlich 0-1 gesiegt, sicher glücklich, seit zehn Jahren kann keine TSV 1860 Mannschaft gegen die Castroper siegen, die Bayern im Stadion und in der Kneipe werden gut gelacht haben. Sechzig hat seine Chance für den Aufstiegsplatz 2. und auch Relegationsplatz drei für dieses Jahr verspielt. Bochum schob sich auf Rang 12 an Aue und Pauli vorbei. Ãœberlebenswichtig….
Es war also ein mega wichtiger Sieg der Mannschaft um den wiedergeborenen Hexer Luthe, existenzwichtig ohne Zweifel, moralaktiverend und einfach glücklich. Bochum spielte zweikampfstark im Dauerregen von München. Ein kleiner Block im Gästebereich der Allianzarena fürchtete wie ich das Schlimmste. München 60 mit Lauth, Friend, Wood, dahinter Halfar, Bierofka, Stahl, Stoppelkamp, Fatih, der Giesinger Coach wollte die überrennen, die gegen Regensburg nichts hinkriegten. Bochum noch ohne die grippengeschwächten Iashvili und Goretzka, sowieso ohne Aydin, Dedic, Tasaka, Dabro, Ortega, Fabian, Gündüz…
Auf dem Papier und bei T-Home sahs vorher etwas furchterregend aus, aber viele Blaue scheinen nur noch der Namen alte Größe zu sein, fast wie der gesamte Chaosclub, wo mal wieder der Vorstand zurücktreten will. Ach ja - und der Jordanier…..lassen wir das….wir haben selbst genug Probleme.
Bochum aber spielte erstaunlich gut, fightete mit, die ersten 10 Minuten und der agile Kramer mit der 23 hätte gegen die graue Joggingbuchse fast das 0-1 gemacht. Doch Kevin Scheidhauer bekam einen Pass vor dem Ungar und machte den Ball, trotz komischer Armbewegungen, mit der Brust rein. Ich konnte bei der xten Wiederholung kein Handspiel erkennen, aber die TV-Sender und die Joggingbuchse waren sich fast sicher: HAND. Ich sage ein reguläres 0-1, das zu diesem Zeitpunkt verdient sein sollte. Jubel der 100 Gästefans.
Sechzig antwortete wütend, ein langer Pass, Malle in der Mitte zu langsam, reißt den Löwen vielleicht doch um, der Isländer kreutzt und kriegt von Schiri Wingenbach ROT. Unfassbar. Bochum 70 Minuten in Unterzahl, Orange 70 Minuten im Abwehrkampf. Falscher Mann, wenn überhaupt rot, vom Platz gestellt. Dazu übersieht der Schiri einen Standbeintritt gegen Toski. Elfer? Nein, wohl wieder falsch gelegen, der Pfeifenmann.
Vor der Pause waren die Giesinger aber auch erschreckend einfallslos und so konnte das Neitzelteam das 0-1 in den Pausentee retten. Es kamen Aqua bei uns und Tomasov, die Blauen drückten die Orangenen nun total zurück, Gela und Scheidhauer gelang keine Entlastung mehr. Angriff auf Angriff rollte auf Luthe zu, der mit der orangenen Wand verteidigte. Tomasov, Stoppelkamp schossen im Minutentakt aufs Tor, Luthe hexte oft zweimal. Die Stürmer aus Giesing verzweifelten, auch weil Sinke selbst einmal mit der Hand klärte - das wäre Rot und Elfer gewesen. Auch hier lag Wingenbach falsch. Zum Glück für den Bochumer Verein, der wieder zeigte, was unbeugsam bedeute.
Ein Angriff der Sechziger in der 85. Minute klatschte noch an die Latte und ein Kopfball prallte auf unseren Turm in der Schlacht Luthe.
Die Zeit schlich langsam, der Schiri hatte in der ersten Halbzeit viele Sechziger unverdient nicht verwarnt und es gab so gegen Halfar eine verdiente Gelb-Rote nicht. Am Ende glichen sich die Fehler des Schiris in etwa aus, Sechzig scheiterte an zuviel ungestümen Angriffen und dem Druck, siegen zu müssen, um Lautern noch Platz 3 streitig zu machen.
Um 19.45 Uhr war es dann vorbei. Völlig fertig warf ich, der ich doch nichts zum Sieg beigetragen hatte, weil ich, wie viele Bochumer, Angst hatte, total abzusacken. Durch Regensburgs, Aues und eventuell auch Paulis Niederlage macht Bochum einen Satz auf Rang 12. Hat wieder einen Spieler weniger, doch am Ende zählten neben den unerwarteten drei Punkten das Bewusstsein, dass wir doch noch leben und dass der Wille viele Mängel übertüncht, zumindest wenn der Gegner so tollpatschige Spieler wie Stoppelkamp in seinen Reihen hat.
Wir bleiben der Alptraum der Löwen, eine Rache für den Scheißhaufen in unserer Kabine 1994, denk ich ))
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Andi, Strohmeier und Drohn waren Livezeugen dieses wichtigen Sieges.
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Tom,CB’93