Wir hatten doch nüscht!

24 Jahre nach der deutschen Einheit 1989 (….da war ich gerade im Abistress mit Deutsch/Englsich-LK) ist eine Fahrt in die neuen Bundesländer zwar kein wildes Abenteuer mehr, aber irgendwie schon eine Reise in etwas Anderes, etwas Aufregendes, zumindest ein bestimmtes Erlebnis (wie die Touren des CB‘93 nach Aue 2012 und Cottbus 2013). Sagen die einen abfällig „Dunkeldeutschland“, „Ostzone“, „Ex-DDR“ oder „Ostdeutschland - da fahr ich nicht hin“, nennen die Einheimischen „ihr“ Sachsen schlicht „Heimat“, „Elbkaida“ (Banner) oder prosaisch „Elbflorenz“. Ein nachgeschobenes Motto ist dann schnell - bei einem mir bekannten Menschen -, der in Leipzig studiert hat, „Wir hatten doch nüscht!“.
Ob es nun heute eine echte sächsische Identität ist, kollektive Erinnerung oder eine alte, ostdeutsche – oder eine neue andere aus den neuen Ländern – ist schwer zu sagen, vermutlich eine Mischung aus alledem plus DDR-Nostalgie. Die Fans östlich von Helmstedt betonen das „Ostdeutsche“ sehr eben seit 1989, Dynamo steht für diese “Ostalgie”.
Während der Freistaat Sachsen bei immer besser darstand (in Mathe und Deutsch) wie Bayern und Badenwürtemberger, wirtschaftlich boomen die Metropolen Leipzig (sowie das thüringische Jena) und Dresden ein wenig (im Gegensatz zum Silbersachsen [Freiberg], dem Vogtland [Plauen] und dem Erzgebirge, wo Aue spielt), ist das große „D“ - DER Traditionsclub der alten DDR-Oberliga -, der SG Dynamo Dresden, chronisch malade wie unser VfL (seit 2010). Man will (mittelfristig) in Dresden nach oben, in den Aufstiegskampf zur 1.Liga, spielt aber seit eben diesen Zweitliga-Jahren in der 2. Liga unten - gegen den Abstieg in Liga Drei - wie unser geliebter VfL, egal ob unter Funkel, Bergmann, Neitzel oder Neururer. In Dresden gibt Jansen den Coach hingegen sportlich ziemlich erfolgreich.
Dazu nimmt Dynamo Dresden einen Sonderstatus ein zwischen Union B., E. Cottbus, Aue, Hansa R., Erfurt, Halle, Chemnitz, Magdeburg und dem ultrabrutalen BFC ein. Die stolzen Sachsen in schwarz-gelb, die mit Red Bull Leipzig (eben nicht Sachsen Leipzig oder VfB Leipzig) konkurrieren werden, um die Fans der Zukunft in Sachsen, haben zwar Lokalkonkurrent Dresdener SC (Helmut Schön, Deutscher Meister 1944) hinter sich gelassen, stehen aber zumindest bis Freitag noch immer hinter dem VfL Bochum. Noch….
Der VfL Bochum hat diese Saison viele Phasen hinter sich. Er startete die Hinrunde furios in der Wuhlheide und hätte gegen Dresden im Hinspiel fast gesiegt, leider wurde aus einem 1-0 noch ein 1-1. Heimspiele siegte der VfL nur noch zwei gegen Paderborn und den FC, sonst verlor er viermal. Auswärts überraschte der VfL hingegen in Union, Fürth (und enttäuschte bei FSV, F95, Sandahusen, Aue) und will auch Freitag ab 18.30 Uhr in der Glücksgas-Arena die Dresdener düpieren wie letztes Jahr Nikolaus ‘12 als man bei -10 Grad 0-3 siegte.
Dedic traf damals für den VfL und spielt nun bei Dynamo und ihm fehlt(e) sicher Sturmpartner Pote‘. Aber nun ist Pote’ wieder dabei plus Aouida. Dedic stürmte vergangenen Freitag mit dem Sohn von Rocco Milde in Köln und hatte keine Chance ein Tor zu erzielen. Rocco Milde stürmte nach der Wende anstatt von Ulf Kirsten in Bochum und schoß 1990 gegen den HSV soviele Fahrkarten, dass Olli K. es auf einer Party gefühlt 10mal zum Besten gab, wie blind Milde war: „Das hätt er machen müssen“…..Fast wie Stefan Kohn -der Milde Senior.

Sein Sohn, dazu der Sohn vom Thomas Kempe, einer VfL-Ikone, plus Dedic Senior, hört sich für Freitag nicht nach dem Sturm Ibrahimovic, Mandjukic und Ronaldo in schwarz-gelb an, aber für die Abwehrleistung in dem Spiel des VfL gegen Union Berlin (0-4!), reicht eben auch der Sohn von Rocco Milde und im Tor ein vermeintlich zu kleiner Benny Kirsten, dessen Vater laut eines Sitznachbarn beim FC, in Köln sehr gerne das spezielle Nachtleben besucht hat. ;-) ))
Aber neben Klatsch und Tratsch aus dem off steht mal fest, mit einer Körpersprache, Lauf- und einem Zweikampfverhalten wie gegen Union Berlin letzten Samstag, verliert man auch bei einstigen DDR-Oberligakonkurrenten Dünämö und man wird als einer der 200 verrückten Bochumer um 20.15 Uhr nur zusehen können, wie Weihnachtsmänner, Hupfdohlen und Ehrenrunden das Teams die Dynamofans im Heimblock stehend beglücken. Da kommt Weihnachtsstimmung auf ;-)
Am Samstag gegen die Schlosserjungs hatte Freier ebenso einen rabenschwarzen Tag wie Fabian innen: beide werden Freitag eh verletzungsbedingt fehlen, genau wie vielleicht auch Sukuta-Pasu, dem ebenfalls nichts gelang auf dem Feld. Alle drei waren sauschlecht.
Drei Verletzte im letzten Spiel 2013, dazu muss Cwielong mit seiner unterirdischen Leistung vermutlich auf die Bank (oder er ersetzt einen Offensiven), Samstag war er für Freier ein Menetekel, keine Hilfe.
Also könnte Fabian Holthaus in die Viererkette rutschen genau wie Eyjölfsson, der in Dresden letztes Jahr ‘ne Schelle kassierte. Also werden vor Luthe Malle, die beiden plus Aquistapace sowie davor Jungwirth (Ex-Dynamo), Bastians (oder Latza?) für das blaue Bollwerk sorgen, so hoffen die VfL-Fans vor dem TV und im Stadion. Vorne könnten Kreyer (Amas) und Ken Ilsö stürmen, wenn Aydin und Sukuta-Pasu nicht fit würden, auch weil Jelavic (und auch Zahriovic) ebensowenig eine Rolle spielen unter Neururer wie Chaftar und Rothenbach. Sie sind in Dresden nicht im Kader, sie stehen zur Abgabe bereit.
Es wird übermorgen wohl gute Stimmung sein bei den Dynamofans und zu Hause sind sie auch eigentlich ganz lieb - trotz Löte in der Joggingbuchse. Da wird man Freitag sicher seinen „Spaß“ haben, wobei „entspannt“ ist ein Spiel gegen Dynamo nie so richtig, auch weil’s für Bochum irgendwie in jeder Liga ein Abstiegsduell auf Augenhöhe ist, so auch diesmal.
Aber auswärts in Bielefeld vor zwei Wochen zeigte Dynamo Dresden in gelben Kaputzenanzügen (ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) die hässliche Auswärtsfratze von Dortmund, Hannover und sonstwo, wo ein gelber Riesengewaltmob zeigte, man ist Kategorie D, kann auch richtig asozial, gewaltgeil, plündernd, klauend und in Teilen systemfeindlich. Die Diskussion, inwieweit sich zugereiste Gewalttouristen, Undercovernazis oder bloß der Halo-Effekt eine Rolle spielen, ist dem DFB egal. Er droht mit ernsten Konsequenzen. Verständlich.
Für Bochum hätte es ernste Konsequenzen zu verlieren am 19. Spieltag, dann wäre man nicht nur hinter Dresden, dazu vielleicht gar 17. Über den Jahreswechsel auf einem Abstiegsplatz? Neururer schon Flasche leer? Dazu holt man nix Neues im Winter, wie Hochstädter sagt, wenn keiner der vier quasi Aussortierten geht. „Wir haben ja keine Kohle mehr!“ Bochum ist wirtschaftlich, vom Spieleretat und mental 2014 auf Jammerossiniveau, der Jammerwessi von morgen kommt vom VfL und sagt „wir sind halt arm!“.
Doch so Leistungen wie Samstag beim 0-4 spiegeln nicht das Gehaltsgefüge wieder, sondern neben mangelnder Qualität für das gezahlte Gehalt und vor allem mangelnde Einstellung der Spieler. Und das gilt auch für Freitag, wer da verliert, der sollte sich viele, viele Sorgen machen für 2014.

Tom, CB‘93, Tip: 0-0

Voraussichtliche Aufstellungen laut VfL4u:

DD: Kirsten - Schulz, Susac, Bregerie, Gueye (Schuppan) - Ouali, Leistner, Losilla, Koch (Kempe) - Dedic, Pote (Aoudia)
VfL: Luthe - Bastians, Acquistapace, Maltritz, Eyjolfsson - Cwielong (Holthaus), Latza, Tiffert, Jungwirth, Tasaka - Aydin (Ilsø)

P.S.: Wir machen mit 7 Leuten unsere Jahresabschlußtour, wäre schön, wenn wir uns Fr sähen !

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