Das VfL-Selfie

“No press…. but pictures are ok!” : Ich oute mich mal hier……….;-) Ich bin nicht der ausgemachte kickerlesender Taktikfuchs wie der Typ, der die Bochumspiele im Internet analysiert, bin nicht Edelfan und meine Spielerkarriere vom SV Steinkuhl über Weitmar 09 bis hin zum SpVgG Gerthe war arg überschaubar, dagegen waren und Funny und Maltritz auf ihrer Ebene fast Rastellis. Aber ich mag das Spiel so sehr, ich mag darüber hören und lesen, denn ich liebe Fußball, seit ich denken kann. Das ist eine emotionale Geschichte, die kann man gar nicht rational begründen, auch nicht, weil der VfL Bochum wie ein unfreiwilliger Gegenentwurf zu den großen der Branche erscheinen mag und weil Fußballliebe sehr schräg wirken mag.

Seit 20 Jahren gibt’s unseren bekloppten “Ultras-normaler Schunkelfan-Club-Ãœbergangsfanclub-Fanclub” CB’93, meine Schulfreunde von der Heinrich-von-Kleist-Schule plus Lütgendortmunder plus Griechen gründeten ihn einst im Dorfbrunnen, und bis heute sitzen wir alten Säcke im Stadion anna Castroper Straße. Der Block A ist nach vielen Jahren OST unser Wohnzimmer geworden. Da kriegt uns keiner mehr weg, kein Osieck, kein Hilpert. Bis zum bitteren Ende…aber das gilt ja nicht nur für uns, das gilt auch für Gerrit S. und andere VfL’ler.

Natürlich haben wir Commandanten selbstgemachte persönliche Fotos unserer Fangruppe von über 20 Jahren Unfungtreiben, Partyholocaust, Awaytouren und Heimspielen: auf der alten Version unserer HP, die Olli K. 1998 erstmals online stellte, und auch die aktuelle Version hat Fotos von Trabzon, Brügge über Amsterdam und Lüttich - bis hin zu Bielefeld. Patient hat die Fotos unserer aktuellen Version online gestellt, aber das ist schon etwas her.
Sagen wir es ehrlich: Wir haben als Fan Club selten Fan Club Turniere gewonnen (begrenzte Talente mit Begeisterung) und unser fotografisches Talent ist ebenfalls überschaubar, auch wenn Bernd jetzt ‘ne superschicke Kamera hat ;-) . mal schaun.
Zum Glück ging vor zwanzig Jahren zum ersten Mal Gerrit Starczewski mit Daddy ins Stadion und wurde zum Glück sofort vom VfL-Fußballvirus gepackt. Bis heute ist der Niederrheiner VfL-Dauerkarteninhaber - und der hatte das, was uns fehlt: optisches Talent, besondere visuelle Situationen per Kamera festzuhalten und es wurden mehr als nur Fotos, von denen der Laie heute hunderte macht, ohne dass nur eines mit Bedeutung dabei ist. Hinter seinen Bildern sind Geschichten, wie das 70-jährige Ehepaar, das am Stadion die Pommesbude betreibt und nie im Stadion war, wie der werte Sohnemann. Die muss man so festhalten können und das tut Gerrit.
Ein VfL-Selfie im Westtaschenformat, auch für Kunstbanausen.

Gerrits S. hochglanziger Katalog hat viele oppulente Bilder, die teilweise skurril sind (Frau mit Playboypulli, zahnlose Kutten), teilweise lustig (der Elvisverschnitt mit Pelzmantel, zahnlose Kutten) oder gar pathetisch (die Anzeigentafel beim 3-0 gegen den BVB, Rein van D. gegen Hansa beim 0-0, 2003). Peter Neururer kommt dreimal drin vor, damit ist es hochaktuell. Choreos sieht man ebenfalls, den Ultras und Gerrit sei dank. Die Fotos sind weniger von bekannten Gesichtern der Fanszene (Okay Velberter, ein Capo sind drauf - oder der Atze und sein Bruder), sondern die ganz normalen, treuen VfL-Fans sind drin, aber auch spektakuläre Auftritte der Fanszene beim FSV Frankfurt, Gladbach sowie ein Klospruch mit Schindzielorz Freundin. Als wohlwollender Betrachter schmunzelt man oft unwillkürlich, wären das Fotos von Bayern, Bremen, HSV, Schalke, Gladbach oder dem BVB, Gerrit müsste wohl die Pakete in die ganze Republik schicken. Er macht auch Fotos von anderen Clubs, von “Naked Heart” oder die Reihe “Dancing Shoes”. Er verdient mit dem special interest VfL wohl nicht das ganz große Geld, das Ganze ist eher Herzenssache als Kommerzdiktat bei einem Einzelpreis von 20 Euro.
Da gilt wohl “hier, wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld!” eher als bei Leon Goretzka, aber lassen wir das.
Wer Gerrits Foto-Katalog durchblättert, sieht, dass Bochum neben Grönemeyer, Goosens und Redelings auch einen Starczewski hat, der diesen Verein in Szene setzen kann. Leider kann man nix von ihm in Fanshop kaufen. Schade.
So orderte unser Fanclub (als nachträgliches Memberchristmas-Giveaway) zwanzig Kataloge und Gerrit wartete mit Weseler-Kennzeichen zwei Stunden auf den im Stau verspäteten Kölnpendler, um seine Kataloge persönlich an den Mann zu bringen. Das zeigt, dass in Bochum vieles besser ist als in den Megaclubs der Eliteliga, leider macht dieser Club zu wenig daraus. Auch schade.

Wir haben nun also 20 Exemplare mit diesen tollen, einzigartigen Bildern mit Signatur und da könnte jeder VfL’ler eigentlich nur sagen: Starczweski gehört zum VfL wie Bochumsong, Goosenspott, die Currywurst und das Fiege.

Tom,CB’93

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