Schwenkfahne

Als ich gestern die Sport-Eil-Meldung hörte, dass Ansgar Schwenken beim VfL über 2014 hinaus nicht mehr verlängert, war ich zwar überrascht in diesem Moment, wusste aber nicht so recht, ist das jetzt gut oder schlecht für den Verein? Nach und nach kamen Meldungen, Posts und Kommentare rein, doch ich sah einerseits das Negative, ein versierter Bochumer Zahlenmann (angelernt in allen Abteilugen des VfL) geht, aber auch die notwendige Komponente, der VfL als Gesamtverein muss im Bereich Verwaltung, Trainer und alle seinen Strukturen die Kosten radikal runterfahren. Ein unangenehmer Job für den Vorstand um Villis wird das werden, das kann einen Gewerkschaftler wie mich eigentlich nicht begeistern, aber es ist wohl nötig, um den Verein zu retten.
Ich lenkte mich ab, schließlich gab’s vor dem Stuttgarter Operettenpublikum das Testspiel Deutschland gegen Chile mit zwei Topstars aus Barca und Juve. Chile wirkt stark.
Kurz noch nach der DFB-Aufstellung des Adlerteams gegen Chile geguckt, da sah ich das Löw die Dortmunder Schmelzer und Großkreutz auf die Außenbahn der Viererkette getan hatte (und die BVB Stars Hummels und Reus rausließ, Lasogga für Gomez), da sah ich die Sache mit Schwenken plötzlich emotional negativer, Marke “löst sich der Verein VfL auf”? Verlassen alle das sinkende Schiff? Kann man Liga Drei auf Dauer nicht mehr verhindern? Geht demnächst noch Funny oder gar Moppel?

Nüchtern betrachtet fing Ansgar Schwenken im Windschatten des späteren Präsidenten Altegoer an, seinen Job als BWL’er beim VfL auszufüllen, während Hilpert noch Sportmanager war.
Anfangs blass und unscheinbar arbeitete er sich in den Bereich Finanzen ein und erwarb sich einen guten Ruf, der ihm sicher eine lukrative Weiterbeschäftigung ermöglicht.
Damals sah ich ihn erstmals mal auf dem Platz von TuS Querenburg am Ölbachtal wie er brav hinter Werner Altegoer hertrottete, die Aufgaben und Hierarchien waren damals klar verteilt, das funktionierte zumindest von den Zahlen ganz gut einige Jahre. 2010 war Bochum schuldenfrei, das Stadioncenter kam 2011 zur Frauen-WM und diese Infrastruktur für die Erste Bundesliga wäre toll gewesen, hätte der sportliche Teil nur funktioniert, doch so hängt die Immobilie Stadioncenter, - von Altegoer, Ernst und Schwenken forciert - wie ein bleiernder Schuldenklotz am Beim des heute verschuldeten VfL (7-8 Mios). Bochum stieg 0-3 gegen Hannover ab (Woszi weinte), spielte noch eine Rückrunde unter Funkel oben mit und dann nur noch - bis heute - gegen den Abstieg in Liga Drei. Wir sind auf dem Sprung Hansa, Duisburg sowie Aachen zu folgen
Schwenken verdaddelte die zwei Sestakmillionen in der Türkei und die Einnahmen fehlten, weil der Erfolg ausblieb (Wiederaufstieg war unter Werner A Gesetz). Die Zuschauer bleiben zu hause. Als Altegoer sich mit seinem designierten Nachfolger wegen einer Nichtentlastung bei der denkwürden JHV zurückzog, endete eine große Ära in Bochum. Ohne Wüst und ALtegoer steuert der VfL in die Zukunft. Manche geben der Initiative “Wir sind VfL!” die Schuld, doch Altegoer und jüngst auch Hilpert starben (leider leider), d.h. die Personen mit denen Schwenken funktionierte, hat uns die Natur eh weggerissen, sie hätten dem VfL 2013-2014 nicht mehr helfen können.

Dann wurde Schwenken unter Villis zum mächtigen Mann im VfL und hatte aber mit Trainern wie Bergmann und Neitzel wenig Glück und auch Neururer kann mit dem Minispieleretat und der sturmlosen Truppe zu wenig anfangen. Hochstädter verwaltet den Mangel.

“Viel zu viel Geld” beklagen Geldgeber aus dem Umfeld der manchmal noch kreditgebenden Sparkasse Bochum fließe in den gesamten Vereinsapparat des VfL auf Erstliganiveau (Jugendarbeit, Trainer, Betreuer, Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, besonders Schwenken mit fast 300.000 Euro Topverdiener im Club usw.), das Team in Blau-Weiß hat zu wenig Geld für Stürmer.

So ist dann die Idee des Vorstandes auch bei Schwenken zu kürzen folgerichtig, doch der hat Vorgang sicher auch Gründe bei der generellen Ausrichtung des Vereins. Es muss Ärger gegeben haben, man munkelt schon länger - “es kracht in Bochums Vorstand”.
Wüst, Altegoer werden vom Himmel aus mit Sorge betrachten, wie ihre Nachfolger den Verein anna Castroper im Fahrstuhl nach ganz uns sausen lassen. Wüst stieg nie (!) ab (chronisch pleite dafür), Altegoer bis auf einmal sofort wieder auf (und bekam immer ohne Probleme die Lizenz mit seiner WHH) und deren Nachfolger sehen nun hilflos zu, wie das VfL-Schiff Schlagseite bekommt und die Zukunft steht in den Sternen.
Ob Hochstätter den Schwenkenposten übernimmt, Neururer den des Sportdirektors und ein junger wilder Trainer käme, das ist Spekulation. Wie gehts weiter beim VfL?
Die Schwenkfahne des CB’93 wird gegen Fürth wehen, die Schwenkfahne würde in der Dritten Liga wehen, doch VfL-Urgestein Schwenken ist bald nicht mehr da.
Wir danke ihm für 20 Jahre Arbeit beim VfL, doch was der Stiepeler beim VfL bewirkt hat, werden wir erst sagen können, wenn er weg ist und jemand anderes den Job macht.

Tom, CB’93

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