Peter, du verrücktes Huhn

Der Peter macht ja manchmal komische Sachen. Haare blau färben, mit dem Porsche und im Jogger zum Arbeitsamt Gelsenkirchen fahren, den Moonwalk vor der Kurve tanzen, beim Mobilatfantalk Stories verzällen, die Fans der Aussprache “Vollidioten” nennen, … Der Peter traut sich was. Der wird auch sicher die Ausschreitungen bei Essen gegen Duisburg geißeln und den BVB für sein 2-0 loben, Peter kommt ja außem Pott.

Zumindest in der Show und seiner Selbstdarstellung ist der Trainer des VfL manchmal echt unterhaltsam. Der Fußball seines Teams, seine Taktik und seine Aufstellung hingegen sind stockkonservativ. Es spielt fast immer dasselbe System: 4-3-3. Der jüngere Spieler Klostermann wird über den grünen Klee gelobt [in der Viererkette (Kicker)] und im Mein VfL vorgestellt, aber Peter lässt den ewigen, routinierteren Freier spielen. Keine Experimente bitte, auch gegen Cottbus am Sonntag wird zunächst vor ca. 11.500 Fans vorne die Null stehen. Sowas was Klopp gegen Real zu Hause machte mit zwei jungen Spielern, würde es bei Peter nicht geben: Safe geht vor.

Aydin und Ilsö fallen aus unterschiedlichen Gründen weg beim Saisonausklang, Kreyer scheint nur aus Alibi bei den Profis zu sein, beim Derby gegen WAT fehlte er der zweiten Mannschaft, aber in Kaiserslautern spielte er trotzdem keine Minute. Nie traut sich die Mannschaft auf die totale Offensive zu setzen, nicht mal in Überzahl.

Gündüz und Bulut sowie Holthaus, keiner kriegt die Chance über eine gewisse Zeit im ersten Team, nur Kurzeinsätze, wenn überhaupt. Warum eine teuere, prämierte Jugendarbeit und die zweite Mannschaft für 3-4 Millionen zusammen im Etata bezahlen, wenn doch eh keiner hochkommt, also fast keiner. Jetzt holen wir “eines der größten Talente vom VfB Hüls”, Peter kommt ja aus Marl, doch wird der unter Neururer auch spielen?

Nein, dafür redet er beim Sinkewicz “von einem Neuzugang”, aber fit ist der letztendlich nie, genau wie Gayamerah, Ihr ahnt es schon, spielt ebenfalls nie. Aber der hat Talent…. prinzipiell….wie Jelavic, äh, ach nee - der etwas übermotivierte Zahirovic.

So spielt Peter am Sonntag gegen die um die letzte Chance spielende Lausitzer:

Luthe (Esser wäre zu experimentell) — Freier (Klostermann) - Maltritz - Fabian - Acquistapace (Butscher) — Tiffert, Latza, Jungwirth — Tasaka, Sukuta-Pasu, Cwielong

Experimente, Plan B, nein, nein, das wird es wieder nicht geben. Jörg Böhme wird wissen, was ihn Sonntag in Bochum erwartet. Abwartende Castroper in Blau, kurzes Strohfeuer der Heimmannschaft, dann wieder eng stehende Hausherren und Cottbus in Rot-Weiß relativ offensiver.

Cottbus so: Renno — Bittroff - Möhrle, Madouni - Formitschow — Banovic - Stiepermann — Rivic , Michel - Sanogo, Fetsch

Nachdem Energie am Anfang der Saison ganz kurz oben war, rutschte man schnell ganz unten rein. Dann blieb man unten und gewann ganz, ganz lange Zeit nicht, bis Jörg Böhme das Team wachküsste und mehrere Spiele siegte. Am Ende blieb man aber zwei und dreimal auch nach guter Leistung (Köln, Dresden) wieder sieglos und hat in Bochum fast in die letzte Chance.

Das kommt Bochums Stil des fußballerischen offensiven Minimalismus entgegen. Sie können ab 13.30 Uhr zu Hause kontern und vielleicht macht dann Sukuta-Pasu sein versprochenes 1-0. Wenn ja, hagelt es - statistisch gesehen - Punkte.

Die Brandenburger liegen uns vor allem im Ruhrstadion und wenn das Team so konzentriert nach hinten arbeitet wie gegen Aue (trotz der drohenden Vollidioten vor dem Spiel) und so cool spielt wie beim 1-1 auffem Betzenberg, dann drohen weitere drei Punkte vor dem Osternaufstiegsfinale in Köln.

Idealerweise steigt Köln Samstag auf der Couch auf, wir siegen Sonntag und der VfL fährt dann zu siegestrunkenen Ziegen. So wäre es in Peters Sinne. Hach, wenn das Leben doch nur so einfach wäre.

Ist es aber nicht, 1-1 gegen die Spreegurken, dann Niederlage am Rhein - und gegen Bielefeld trommelt der positiv verrückte Peter wieder. Scheint alles mehr aus dem Bauch heraus zu sein als aus einem durchdachten Konzept, aber das sieht Peter sicher ganz anders.

Der Sportdirektor und Villis tun gut daran, nach dieser Saison viele kritische Fragen zu stellen, weil daran die Zukunft des Vereins hängt.

Tom, CB’93

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