A kleine Watschn

Der VfL Bochum ist (erneut) vor dem Abstieg in die dritte Liga - trotz einer 2-0 Niederlage beim 1860 - gerettet worden. Wieder schaffte Peter Neururer den Klassenerhalt mit dem VfL. Anders als vor einem Jahr, als Peter fünf Siege in Serie schaffte - und eine 2-1 Niederlage in FSV Frankfurt den Klassenerhalt bedeutete - trüben diesmal drei Niederlagen in Serie den wichtigen Erfolg des Vereins. Der Jubel der 2500 Bochumer in der Allianzarena fiel trotz eines tollen Wochenendes bescheiden aus. Nur durch die Niederlagen von Dresden (4-0 beim FCK) und Bielefelds 0-0 gegen den FSV-Frankfurt wurde das Team um Kaptain Luthe, Oldies Maltritz und Freier und den jungen Wilden Klostermann, Jungwirth, Aquistapace und Fabian gerettet.
Bochums Fans waren Do, Fr, Sa oder im Sonderzug So um 8.35 in die Weltstadt mit Herz gekommen. Sie hatten gute Laune mitgebracht, 50 Münchener und 20 Fans aus Barnsley waren in Bochum in den Sonderzug gestiegen und diese 650 Leute feierten den Klassenerhalt vor.
Die über 1000 Bochumer, die sich So am Chinesischen Turm im Englischen Garten trafen, machten einen mal wieder stolz dazu zu gehören, wie bei dem Auftritt in Hamburg oder den tollen Choreos gegen Bielefeld. Das Wetter war im Gegensatz zum Samstag toll, die Gesänge waren einigermaßen laut, auch wenn einige Fans dem Bierkonsum des langen Wochenendes Tribut zollen mußten. Bei uns gab’s auch Verluste und Einschläge, doch der Marsch vom englischen Garten zur Haltestelle Gieselastraße war ein Highlight der fanszene, nicht nur wegen der blauen Rauchtöpfe oder der massiven Polizeibegleitung. Nach dem Marsch nach Wattenscheid 1992 oder der Campusinvasion in Dortmund an der UNI ein echtes Leckerli wie ein Helles mit Leberkässemmel.
Die Stimmung im propevollen Block in Frötmanning war etwas gedämpft, aber als die erste Drangphase der Löwen nachließ und Luthe einen Knaller der Giesinger entschäfte, hatten die Westfalen das Spiel im Griff. Die massive Polizeipräsens konnte die blauen Rauchtöpfe und die VfL-FCB-Freundschaftsschals im Gästeblock nicht verhindern, Bochum verhinderte er ein Tor der Sechziger bis dato und Aydin hatte 2-3 Riesenchanchen. Einmal rettete die graue Joggingbuchse Kiraly mit einem Weltklassereflex gegen den Kopfball des Kurden. Der VfL hätte in dieser Phase führen müssen und die gute Bilanz des VfL bei den Blauen ausbauen lassen. Doch es kam anders, wieder folgte einer defensiv strukturierten Phase mit fehlender Killermentalität vor dem Tor ein unglückliches Gegentor - diesmal durch Osako - obschon man diskutieren könnten, ob das passives Abseits war. 1-0 für München, Bochums Fans schwiegen und der tolle Bayernsupport nutzte in diesem Moment wenig.
Dann hatten die Löwen auch noch eine Chance, es ging mit 1-0 in die Pause, was aber noch reichte, weil Dresden schnell zurücklag und Bielefeld 0-0 gegen FSV stand. Die orangenen Spieler waren schnell auf dem Feld, doch an dem Bild der Saison änderte sich auch gestern nix. Das Aufbauspiel ist zu langsam und ideenlos. Latza zu unkonstant, Jungwirth oft nur bemüht, Tasaka provoziert die Fans genauso wie Cwielong mit seiner Unfähigkeit, Pässe zu spielen und Tore zu schießen. Sukuta-Pasus Stil ist leicht zu stoppen und Aydin und Freier waren trotz allen Bemühens sehr unglücklich. Freier einmal mit einem Schuß, der ihn selbst verzweifeln ließ, Aydin wirkte technisch unbegabt. Der Rest des Teams ist fehlendes Tempo und ein wenig fehlt auch die Leidenschaft trotz stetigen Bemühens. Darüber will Hochstätter wohl auch mit Neururer reden. Wieso der Trainer trotz des kollektiven Versagens gegen Bielefeld bis auf Aydin für Kreyer wieder diesselbe Elf verlieren ließ, ist auch so eine Frage. Wieso die Mannschaft nur 29 Tore in 33 Spielen schoß muss man die Stürmer und das Mittelfeld fragen und die Bilanz der Rückrunde ist die eines Absteigers. Man war im Winter noch gleich auf mit Paderborn nach einem eigentlich guten Start. Wieso man von Jugend redet und auf Alter setzt ist auch so eine Frage. Wir brauchen den Umbruch vom Umbruch.
Diesmal zwang man die Löwen zwar wieder zwischen der 75. bis 90. Minute hinten rein (man spielte da passabel), aber vorne hat man keine zündenden Ideen und verliert die entscheidenen Zweikämpfe. So konterte die Mannschaft von Markus van Ahlen und das 2-0 fiel im 2. Versuch durch Benny Lauth (in der 92. Minute), der mit Bierofka die Löwen verläßt. Die Spieler der Sechziger um Adlung, Stoppelkamp, Weigl, Stark, Bülow und Schindler schafften mit dem dritten Sieg in Folge den 7. Tabellenplatz, Bochum bleibt 15. Hätte der VfL nur die letzten drei Spiele gewonnen, wären die Bochumer auch 8.
Aber so droht gegen den KSC am Sonntag statt freudigen Abschieds richtig miese Stimmung, die eigentlich wie gemalt ist für Fanproteste. Die Fans waren wieder genügsam, treu und toll und sie sind echt tiefgehend sauer, enttäuscht und konnten nur mühsam erleichtert nach hause fahren. Ich hab nun drei Spiele in Folge nicht zu Ende angeschaut. Es ist einfach zu wenig und Villis, Kree und Hochstätter werden viele unpopuläre, richtige, weitreichende und harte Schritte unternehmen müssen, damit wir 2015, 2016 und 2017 nicht in einer ähnlichen Situatation stecken werden. Ein gutes Ende eines Wochenendes, was auch schlechter hätte ausgehen, wenn Kaiserslautern und FSV Frankfurt verloren hätten, sollte uns bis nächste Woche trösten. Dann muss es einen knallharten Schnitt geben.
Eine Warnung sollte sein, wie wir diese miese Saison gespielt haben. Man findet nicht immer drei doofe Teams, die hinter uns stehen. Vorher waren es Regensburg, Sandhausen und Dresden, diesmal Cottbus, Dresden und Bielefeld. Das wird nicht immer so ausgehen.

Gruss an die Augsburger Jungs von “Tief im Süden”, den Dirk S. (the voice) und dem Schwooligan im Magentatrikot der Neuhaus Gang, den vielen, netten FC Bayern Fans vom So (besonders Titze, Andi und Strohmeier) und den rührigen Mädels (Nicole) und Jungs, die den Sonderzug zu so einem Erfolg gemacht haben.

Keinen Gruß an Ken Ilsö, die Cosa Nostra und die Spinner vom Pokalendspiel in Rom

Tom,CB’93

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