Das Schland gegen les baguettes

Freitag ist es soweit. Freitag sind Sommerferien in NRW und es wird heiß? Ja, man, aber scheiß drauf, Freitag ist Viertelfinale Deutschland gegen Frankreich, ein Klassiker. Ein Knaller, Ende offen, ein 50-50-Spiel, von der Statistik her ist Deutschland Favorit (zweimal siegten Schland gegen les Baguettes 1982 und 1986 im WM-Halbfinale), von der Form her Frankreich.
Das Team von Didier Dechamps erfand sich in der Relegation gegen die Ukraine neu und ist seit dem ein Team gerade ohne Superstar Ribery. Bei der WM spielten die Franzosen heiß wie belgisches Frittenfett, während Deutschland nur die ausgelaugten Portugiesen überfuhr. Ausgerechnet Afrikaner wie Ghana und Algerien spielten gegen Deutschland defensiv stabil, diszipliniert und stellten den Titelmitfavoriten mit Organisation vor Probleme, weil’s oft nicht schnell genug beim Umschalten ging. Quergeschiebe und zu wenig Druck von Außenbahnen machten die Deutschen oft zu Gummiadlern. Jogi brachte mit Schürle für Götze zwar in der Verlängerung den Sieg gegen Wüstensöhne, überzeugen konnte die Nationalmannschaft nicht. Prompt kam Kritik und Mertesacker, Löw und Co wehrten sich - das ist ihr gutes Recht und besser als das Heulen der Brasilianer.
Aber Lahms Zurücksetzung auf die rechte Außenverteidigerposition und Schürle für Götze ist für unser Duell mit dem westlichen Nachbarn eine mediale und mannschaftsinterne Diskussionsgrundlage. Hummels und Poldi kommen zurück, dafür fehlt Mustrafi, der eh genausowenig wie Höwedes WM-Format zeigte.
Löw sagte plötzlich, “wir haben nur 14-15 Spieler mit WM-Format!” Rums, eine schallende Ohrfeige für Großkreutz und Kramer, Durm, Draxler und Ginther und die sich anschließende Frage, ob Löw die richtige zweite Reihe mitnahm. Aber Kritik mag auch der nette Herr Löw nicht. Und die kommt in Deutschland immer auch postwendend.
Klar ist, wenn die Deutschen so spielen wie letzten Montag, geht’s Samstag sehr wahrscheinlich zurück nach Europa, das kann man sagen ohne Kenner zu sein. Der Nimbus “Deutschland” bricht ein, wenn Benzema, Giroud, Valbuena sowie Pogba und Matuidi, Wucht, Schnelligkeit und Kraft gegen unsere Abwehr prallen lassen und es keine schnelle, harte Antwort gibt.

Da wird sich rächen, was unter Löw schon immer galt: “Am besten ohne gelbe Karte raus auf den Platz, immer Ballkontrolle a la Barcelona!” so wie 2012 gegen Italien. Aber fair wird man sicher kein Weltmeister, auch wenn Özil, Schürle und Schweini mal einen Weltklassetag haben und auch Mülller sowie Klose bomben.
Boateng ist sicher der Richtige sich den Kanten in Blau in den Weg zu stellen, “it’s getting physical”. Aber nach vorne fehlen nun mal Reus, Gündogan, da muss das Dreieck Kroos, Schweini und Kheidira der Schlüssel sein. Die müssen an das Auftaktspiel anknüpfen.
Hummels wird Merte helfen und Neuer war eh bester Deutscher. Aber Vorsicht, die les Blues Strümer gucken auch TV und solche Ausflüge können - ohne die Anspielung auf Schuhmacher Batiston -auch mal schiefgehen. Kahn war 2002 Weltklasse und patzte im Finale und der Verteidiger pennte.
Freitag gilt es nun und bei einem Sieg lockt Brasilien( die ebenfalls Luft nach oben haben wie ihre Argentinischen Erzrivalen). Das ist Weltmeisterschaft und da gibt’s bis zum Pokal nur noch Kracher. Aber es kann auch jedes Spiel Ende sein. Da hilft ora et labora.

Tom,CB’93

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