Die rheinische Frohnatur

Den Rheinländer in seinem Naturell kurz zu erfassen, heißt massig Klischees wälzen: “Rheinische Frohnatur” ist das Schlagwort für Donnerstag: Früher immer ziemlich katholisch, dazu lustig verkleidet vor Beginn der Fastenzeit, komische Biervarietäten trinkend im Schützenzelt oder in der Kneipe. Kein Bayer, Hanseat oder Schwabe, trotzdem heimatverbunden und manchmal feist, nicht so direkt wie der Ruhrie oder Berliner, aber auch kein sturer Niedersachse, ist der Rheinländer an sich auch nicht immer wirklich lustig, das konnte man letzten Sonntag beim Treffen der Frohnaturen aus Mönchengladbach und Köln sehen, da gab’s auch mal was vor die Narrenkappe.

Sieht der Rheinländer mal den Rhein, schwärmt er unentwegt von der Heimat (selbst die Toten Hosen tun das ja) und der Düsseldorfer ist wieder ein ganz spezieller Rheinländer, das ist mal klar. Die gewisse Überheblichkeit verstellt dem Anwohner des längsten deutschen Flußes manchmal den Blick auf die Wirklichkeit, manchmal schützt es ihn aber auch.

Die Düsseldorfer sind nicht weniger Tiefen gewohnt als die Bochumer, so sind sie als Fußballfans eher dem VfL ähnlich als den beiden/drei Großen vom Rhein, aber die Stadt fühlt sich wieder rum in Teilen als was Besseres, was dem abgewählten OB von der CDU das Amt kostete (”Da will ich nicht tot über dem Zaun hängen”).

Aber dort wollen die Düsseldorfer siegen und Bochum will endlich auch mal Heimspiel erfolgreich bestreiten.

Schuldenfrei war Landeshauptstadt auch mal, der Verein selbst ist zum Aufsteigen verdammt, zumindest mehr als der VfL, aber weniger als der FCK, FCN oder Leipzig.

Nein, Reck hat Fortuna nach Köstners krankheitsbedingtem Ausfall geerdet, die Rot-Weißen siegten nach dem Abstieg wieder, der F95-Express zeigt auch diese Saison so langsam wieder nach oben.

Beim VfL hängt der Himmel seit dem furiosen 1-5 von Frankfurt auch wieder voller Geigen. Das Stadion wird Do ab 20.15 Uhr mal endlich wieder richtig voll und auch wenn es das “ausverkauft”-Label nicht geben wird, empfangen wir sicher 6000 Frohnaturen an der Castroper Strasse. Ob die spaßig das Ruhrstadion verlassen, wir wollen es nicht hoffen.

Eigentlich siehts nach dem vierten Remis aus, die Fortuna ist ähnlich stark wie der KSC (der am Mi in Leipzig antritt). Es wird ein spannender Abend, auf den ich mich sehr freue: Westduell, Bratwurst, BIer, Flutlicht, Spitzenspiel mit Spannung und Emotion. Folgendes steht an - aus der VfL4u Schmiede:

VfL: Esser (Luthe) - Perthel, Fabian, Cacutalua (Simunek), Celozzi - Gregoritsch, Latza (Weis), Losilla, Tasaka - Terodde, Sestak


F95: Rensing - Schmitz, Bodzek, Tah, Schauerte - Bellinghausen, Gartner, Benschop, da Silva Pinto, Liendl - Hoffer

Neururers 4-4-2 wird sich einer massiven Abwehrreihe in Rot-Weiß ausgesetzt sehen, das steht mal fest. Mit Hilfe des Publikums wird der VfL versuchen, endlich in einem Ligaspiel zu hause zu siegen. Ich würde gerne auf 2-1 tippen. 6000 und Daniel Fuest stehen dagegen.

Es wird ein knackiges 2-2, aber in Heidenheim kann man ja auch siegen, oder?

Tom,CB’93

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