Mit Jochen in Polen

Kennt ihr Jochen? Nee, oder? Jochen wohnt in Ludwigshafen und ging mal zur TUS Koblenz - als “Fan”, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Der Jochen ist ein lustiger Teil der CB’93-Reisegruppe gewesen, die Freitag mit “Zug-Zum-Flug” (mit Lufthansa) von Köln, über FFM, nach Warschau flog.
Freitagabend angekommen “verbummelte” man relaxt das Warschauer Derby “Legia/Polonia” in einer Pizzeria - und ging dann ordentlich feiern, wobei man den fatalen Fehler machte, leckere einheimische Brause mit russischem Wodka zu mischen. Das geht nicht gut.
Ging es nicht.
Samstag traf man sich privat mal nicht mit FC Bayern-Freunden, sondern mit ein paar Sechzigern und machte - mit Piroggi und Rote Beete Suppe - den Touri in einer toll aufgebauten, bunten Altstadt. Die Gladbacher und Frankfurter sammelten sich derweil am Irish-Pub….
Warschau lohnt sich auch ohne Fußball, wenn man nicht in den grauen Vorstädten wohnt und feiern kann man auch gut in der City, wenn auch fast auf deutschem Preisniveau.
Samstag war übermüdet Sightseeing angesagt - vor dem Spiel - und dann ging am frühen Abend es mit Kai, Olli und Jochen (dem Jochen!) mit Löte in der Hand zu Fuß zum Nationalstadion in Warschau. Warschau, ach ja, da war mal dieses 0-2 gegen Italien mit Balotelli.
Von der Innenstadt geht das schnell zum Stadion. Just da, wo Polen 2012 brutal Jagd machten auf russische Fans, wurden wir vier Spakkos von einem Polizeiwagen gestoppt, wegen der grünen Bierzen in der Hand! Und das in dieser Stadt, wo man trinken kann, bis der Arzt kommt, aber eben nicht in der Hand auf der Straße, draußen, fast so bigott wie in den USA.

Die Stimmung war aber trotzdem eher freundlich, nett und respektvoll vor dem Weltmeister als die deutsche Hymne leicht ausgepfiffen wurde, klatschten viele andere Polen zum Schluß. Man zollte dem Nachbarn Respekt. Neue Zeiten….
Die polnische Stimmung war gut und laut, aber spielen sollten zunächst nur die schwarz-roten Deutschen. Bellarabi sollte den Vorzug vor dem grippegeschwächten Draxler erhalten und das junge Deutsche Team (Neuer mit 28 und Boteng mit 26 sind die ältesten im Team gewesen!) gab ordentlich Gas im Nationalstadion. Rüdiger vom VfB war zweiter Debütant, dazu der formschwache Durm auf links, die AVs sollten eine kleine Achillesferse von Jogis Team sein.
Die Dominanz der DFB-Elf ließ die 53.000 Polen etwas ruhiger werden, Bellarabi testete den Goalie von Arsenal in der 1, Halbzeit gleich dreimal in einer Hz. Doch es blieb beim 0-0, obwohl die Deutschen die Geschwindigkeit und den Spielrhythmus gegen die Weiß-Roten vorgaben.
Kramer und Kroos agil, Bellarabi viel unterwegs, das sah okay aus, auch wenn die ganz große Wucht vor dem Tor der Polen fehlte. Klose ist halt nicht mehr….
Klar, nach dem Rücktritt von ihm Lahm und Mertesacker und den zusätzlichen Ausfällen von Özil, Kheidira, Schweinsteiger, Höwedes und auch Gomez spielte eine junge (A)-B-Elf willig, aber zu wenig abgezockt nach vorne. Post WM-Blues? Greenhornstyle? Nur später vom Ergebnis her passte es halt nicht!

Polen musste reagieren und versuchte hinten dicht zu machen, was bis zur Pause einigermaßen gelang.
Viele Pseudoexperten hatten einen deutschen Spaziergang herbeigeredet, doch den gab es nicht.
Schürle hatte auch nicht Zielwasser getrunken, Götze vergab und klar, Bellarabi hatte auch noch Chancen.

Doch in all das platzte der erste echte polnische Angriff und weil Piszecek auf den Pin flankte, kam Neuer raus und segelte an Boateng ()und dem Ball) vorbei und Milik konnte köpfen - hinein ins leere Tor - 1-0.

Das stellte zwar den Spielverlauf zwar auf den Kopf, aber das fehlende, schnelle Umschalten von den unerfahrenen Außenverteidigern, machte es Lewa und Co leicht, die Räume vor fanatischer Heimkulisse eng zu machen. Deutschland hatte Ballbesitz, man hatte ganze 28 Chacen, doch man sollte leer ausgehen. Es fehlte vorne der Killer und die Polen nutzten die fehlende letzte Mittelfeldkreativität eines Özil und mangelnde Abschlusseffizienz gnadenlos aus und hatten am Ende das Glück des Tüchtigen.
Die ersten Kämpfe schüttelten Polens Spieler, da kam Poldi und traf - die Latte. Nein, es sollte nicht sein, das 1-1 wäre hochverdient gewesen, aber es fiel nicht.
Dem 2-0 ging ein Foulspiel voraus, Lewa würgte Durm und den abgelegten Ball nutzten die Polen mit Mila zum 2-0 kurz vor Schluss. Ich glaube, das polnische Team hatte auch nur drei Chancen und machte zwei davon. Wir hatten 28 Chancen bei 67% Ballbesitz, doch Jogi nahm die Niederlage sportlich fair.
Verdient oder unverdient, der Torjubel der Fans war laut und die Nacht wurde lang in Polens Hauptstadt an einem warmen Oktobersamstag. Die Fans links neben dem deutschen Block provozierten und die ließen sich nicht lange bitten und antworteten.
Dann versuchte die Polizei, die Deutschen Fans einzukesseln und mit Reizgas zu bearbeiten, was auch nicht gut ankam. Vor allem nicht bei den Befis….und so Leuten.
Ein paar demolierten sinnlos die Klos, doch sonst blieb es ziemlich ruhig und die Party in der Stadt war insgesamt sportlich fair - mit Frotzeleien, nur auf der Brücke am Stadion wurde es eng.
War uns vier egal, wir fuhren mit dem Taxi über die Weichsel und hatten fast das typische VfL-Feeling mit dem Adlerteam: “born to lose”. Warschau ist wie Krakau eine Reise wert und schon Dienstag gegen Irland muss man als DFB-Team mehr Effizienz vor dem Tor haben. Dazu muss es noch schneller nach vorne gehen und Neuer muss wieder “der WM-Neuer” werden. Es war ein junges, deutsches Team, was sich in Polen eine historische und völlig unnötige Niederlage abholte. Gegen Argentinien und Schottland überzeugte man auch nicht, da ist Luft nach oben für Löw und Schneider. Also Irland und Roy Keane, zieht Euch warm an.

Der Jochen den kann das nicht erschüttern, denn der ist halt Jochen und kennt den Pivo und auch den Zweimeterbiber aus dem Amazonas,der dann doch nur ein fetter Otter war. Ich schwör. Und sein Opa, der hat irgendwas gemacht…..aber fragt ihn selber, den Kurpfälzer.

Tom;CB’93

P.S.:Gruss an die Giesinger Vilgi, Stefan, den Tatooemann und Co. sowie den Bochumer, der unter uns stand

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