Blattgold, das matt schimmert

Es war sicher nicht alles Gold, was gestern abend glänzte. Das vom Ergebnis her fulminate 4-0 gegen den bideren VfR Aalen - erster Heimsieg im Novemeber (!) nach 2,5 Monaten ohne Pflichtspielsieg -, war eine Komödie in zwei (drei) Teilen, inklusive bedeutungsschwerem Nachspiel.

Die Erleichterung bei Trainer Peter Neururer und Co Heinemann war gestern greifbar und fast bis hin in den leeren Gästeblock der Schwaben zu hören. Es war ein dicker Brocken, der vom Herzen fiel. Dieser Fels fiel noch nicht in der 1. Halbzeit von den Herzen der 12.700 Zuschauer, denn nach dem frühen 1-0 tat sich der VfL zunächst schwer. Es wackelte im Defensivverbund der Westfalen ein ums andere Mal gegen den frechen schwarz-gelben Gast.

Die frühe Führung per Eigentor durch den Aalener Hinault (Assist von links von T. Perthel) ließ die Fans nur kurz aufatmen. Ich saß nach 1,45 h Stau immer noch  Auto und hörte Günna P. per 98,5 jubilieren: 1-0, hörte sich gut an und im Block A unten am Zaun angekommen, sagte man mir schnell nochmal: der VfL führt - und ich begab mich auf meinen Platz. Leider konnte ich ab der 5. Minute mehr Angriffe des konternden VfR beobachten, als mir lieb war. Ludwig testete aus der Distanz das Gebälk und “die pigmentierte 8 von der Ostalb” lief auf Luthe zu und machte das 1-1 nicht, weil der Goalie cool stehen blieb und er verkackte. Das 2-0 wäre aber auch möglich gewesen durch einen aufgenommen Abpraller von Terrodde, doch auch hier blieb der Torwart cool. Die Abwehrreihen wankten beide, der Luthe aber fiel gestern nicht. Es blieb beim knappen 1-0 zur Pause.

Das 2-0 fiel auch kurz nach der Pause nicht, der Alu-Pfosten (vor der Ost) rettete diesmal. Aber dann wurde Blau-Weiß besser und lief und spielte die sturmschwachen Gäste müde; man kombinierte auch insgesamt flüssiger als in der arg holprigen ersten Halbzeit. Ruthenbeck hat aber auch wirklich vorne nichts Killermäßiges am Start; es war oft der Torwart und seine Viererkette der Süddeutschen, der/die der Hauptakteur wurde(n). Der Kicker würde formulieren: Defensive zu Lasten der Präzision in der Offensive.

Das verdiente und wichtige  2-0 machte Terrodde (sein 10.tes Ding) nach einer handverdächtigen Vorarbeit der Gelben und erlöste die Verantwortlichen, Mitarbeiter und Fans des VfL: er trifft wieder regelmäßig. Damit wurde das Team nun doch lockerer, spritziger, hatte das nötige Glück - und die Räume, als der für Gregortisch gekommene Terrazzino das entscheidende  3-0 machte, obwohl er den Ball nicht ganz optimal traf.

Veith machte kurz vorher das 2-1 eben nicht (!), wieder rettete Luthe, der gestern ein guter Rückhalt war. Dann kam auch der ebenfalls eingewechselte Finne Forssell fast zum Torerfolg, aber er scheiterte frei vor dem Torwart etwas klägich. Nun bestand kein Zweifel mehr am Sieg und das 4-0 durch eben diesen Finnen rundete einen Abend ab, der stockend begann und rauschend endete.

Dass Neururer seit 14. Spieltagen (16 Pflichtspielen) wenig umstellt und die Mannschaft sich nicht weiterentwickelt, kann man einerseits auch nach gestern nicht bestreiten. Medienwirksam lese ich heute in der Bild-Köln, dass er, der umstrittene Marler, eine neue Serie fordert von Perthel, Fabian (wackelig), Latza, Tasaka und Co. Wichtig wäre es, die 19 Punkte schon in Ingolstadt und die schwachen Paulianer aufzustocken. Das ist wahr.

Der Trainer würdesicher  sagen, “Das Spielerische kommt mit dem Erfolg”. Ich widerspreche ihm da (fiktiv) ein wenig, auch nach dem 1. Heimsieg - das ganze hoch und ohne Gegentor (!) - . Das ganze war mir lange zu viel Wurschtelei und unter dem Potential der Mannschaft, auch wenn das wichtigere Ergebnis stimmte. Ich sehe keine Entwicklung der Mannschaft in taktischer und spielerischer Hinsicht und das Weltklassetraining des Trainers bezweifele ich auch. Die Trainerkritiker werden sagen, der Sieg bringt dem Laberkasper nur Aufschub.

Aber ich bin mir auch bewußt, wir sind stärker als letztes Jahr und müssen vermutlich nicht mehr gegen den Abstieg spielen und könnten sogar “die Serie der Vollfriseure starten”, wenn wir Glück haben, wie wir es gestern hatten. Alles andere müssen sich Vorstand, Sportchef und Co gut überlegen für die Saison 2015/2016. Die Fans bilden sich eh ihre Meinung und die Frage ist ja eh immer, was denken die ca. 10 Scharpenbergs plus Friends im Block A ;-))))

Als man zufrieden in die Kälte des November hinausgehen konnte, entweder zu Fiege und Wurst, Kind und Kegel oder auf die Partypiste des Bermuda, da kam es zu einem folgenschweren Ereignis für die Bochumer Fanszene.

Ich habe lange überlegt, ob ich die Ereignisse ab 20.45 Uhr innerhalb der Bochumer Fanszene wiederspiegeln, nacherzählen und kommentieren werde. Ich habe mich letztendlich dagegen entschieden, denn alle Gruppen und Personen, die dort handelnden Personen sollen lieber selbst ihre Sicht der Dinge darstellen. Das Ganze aus meiner Sicht zu schildern, ist zu eng fokussiert, zu subjektiv, zu emotional. Die Sache muss besprochen werden, aber das müssen die Aktuere selbst tun und miteinander  - und ich schreibe hier nicht über sie. Es geht hier auch nicht um “Politik hat mit Fußball nichts zu tun” oder dass ich dazu keinen Meinung habe, ich will einfach nicht, dass die Ganze Sache hier nur aus meinen Augenpaar betrachtet wird. Dafür ist das Ganze zu komplex.

Grüße an die Selim Gündüz Fans neben mir und den netten Ordner vom Block A….

Leute, ich fahre mit dem PKW nach Ingolstadt, wer Samstagmorgens aus Köln mitfahren will (7.30 Uhr), der melde sich bei mir.

Tom,CB’93

P.S.: Roooooooooooooooooooooooonnnnnnneyyyyyyyyyyyyyyyyy, war’s gut?

Kommentarfunktion ist deaktiviert