Die bayerische Raupe Nimmersatt

Das verdiente 1-5 im Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München hat gestern abend in Bochum sicher niemanden traurig gemacht. Die Parties nach dem Spiel waren so, allüberall in Bochum, als seien die Bayern CL-Sieger geworden und Bochum aufgestiegen. Fanfreundschaft wurde gestern einfach gelebt!

Der vielfache Rekordmeister aus München-Giesing machte im letzten Test vor dem BL-Start gegen den VfL Wolfsburg im Ruhrstadion gegen den Elften der zweiten Liga eindeutig klar, dass das Guardiola-Team gewillt - Sammer würde die Körpersprache loben - und in der Lage ist, das Triple erneut an die Säbener Straße zu holen und sich dabei nur stoppen lässt, wenn man so energisch bayrische Fehler ausnutzt wie Danny Latza in der 5. Minute. Aber Bochum ist nicht Real Madrid, daher endete es 1-5 statt 2-1.

5. Minute: Langer Ball von rechts außen auf das linke Strafraumeck des FCB, zack da traf der Ex-Gelsenkirchner Latza gegen den Ex-Gelsenkirchener Neuer - und die Bochum-Fans durften einmal  jubeln, das kennt man aus den Heimspielen der Hinrunde. ;-) ))

Ich nahm im Block D platz neben versprengten CB’s, ein paar Castropern und vielen Bayern-Fans, die leider in diesem Block dem Klischee vom RB Leipzig-, Hoffenheim- oder BVB-Neu-Welle-Fan entsprachen - Klatschpappenaffen. Schlimmer Kommentare wie “Fruuuuuuuuuuuuuuuuchtig!” (211 mal!) nervten selbst den zähnjährigen Mats rechts neben mir. Aber diese Seppelfans wurden durch eine Masse von tollen Fanfreundschaftsfeierern und der guten Masse der Münchener Szene übertüncht. Bayern hat alles dies zu bieten.

Die Leistung der Bayernelf war trotz der überschaubarer Bochumer Messlatte hochprofessionell, sie machten die Räume immer wieder brutal eng, dieses aggressive Zonenpressing führte immer wieder zu Bochumer Ballverlusten. Aber das wäre Bremen, Paderborn oder Hertha genauso gegangen. Die beste Bayernelf lag gegen Verbeeks Systemfußball bis zur 26 Minute zurück, 21 Minuten träumten die Bochumer von der Sensation.

Doch Geburtstagskind Robben machte das hochverdiente 1-1. Er, der Holländer, war nie zu stoppen und er hatte 2011 im Pokal an gleicher Stelle auch das 1-2 in der 89. Minute gemacht.

Der Robben war wie Ribery nie zu stoppen auf den Flügeln, was Lewandowski in der Mitte fast überflüssig machte. Der Spruch “den Trick von dem muss man doch langsam kennen” geht ins Leere, da Verbeeks Landsmann das mit unglaublicher Geschwindigkeit tut.

Schweini und Alonso wirkten unglaublich routiniert, Boateng stieß immer wieder nach vorne: Bastians und Fabian in der IV hatten sehr viel zu tun, machten ihren Job aber Klasse. Esser versuche eben nicht stumpf abzuschlagen und tat mehr für das Bochumer Spiel als Luthe vorher.

Die Trainingsarbeit des neuen VfL-Trainers läßt nach einigen Wochen schon eingespieltere Spielzüge erhoffen als unter seinem beredten Vorgänger, der - hier trete ich mal nach - im Interview Guardiola kritisierte - weil der soviel rumhampelt.

Der Matchplan des Katalanen ging auf, als Dante per Kopf das 1-2 machte, da die Bayern Bochum müde pressten. Zur Pause war es zwar kalt (noch ohne Schnee), aber die Herzen der 30.000 waren warm und voller positiver Emotionen.

Die Bayern hatten sich per Video auf die Bochumer vorbereitet, der Stab um Guardiola, Gerland und Sammer nimmt die Rückrunde ernst, das sah man gestern überdeutlich.

Dass Götze das 3-1 machte zeigt, die Joker der Bayern sind stark, obschon die beiden Ex-Dortmunder im Bayernspiel oft wie noch nicht richtig integriert wirkten. Dafür sitzten noch Lahm, Thiago und Martinez in Lauerstellung das Starensemble zu komplettieren. Rafinha verliert dann die Startposition, wenn alle wieder fit wären, vielleicht auch Dante gegen Badstuber, der später unter Jubel reinkam.

Doch Robben machte mit dem 1-4 das Tor des Tages, das 1-5 durch Rohde war auch in der Höhe okay, weil Bayern München trotz Durchwechselns nie den Faden, die Konzentration und die Professionalität vermissen ließ. Das es nicht zum 2. Bochumer Tor kam lag an zwei Dingen: es ging in der 2. Hz wenig nach vorne und Terodde hat keinen linken Fuß.

So blieb es beim 1-5, auch wenn Gündüz und Cwielong noch mal Alarm machten. Abdat, Stock und Bulut, Bochum ist halt nicht der FCB, der Gaudino, Weiser und Alaba reinbringt.

Nein, es war trotzdem ein runder Abend, der im Frein, der Ritterburg, dem Zacher, dem Hufeisen und sonstwo in Bochum weiterging. Man konnte vor 500 Leuten Pyro am Planetarium bestaunen, man konnte zur Party im Raum 1  gehen, überall waren in Bochum Freundschaftsschals und Parties zu finden.

So harmonisch wünschen wir uns auch den Mai, Bayern holt das Triple (nur Madrid und ein schlechter Tag werden das verhidnern) und wir werden 3-6. Das wäre ein Traum….

Futter, bayrische Raupe futter!

Tom;CB’93

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