360-Grad-Feedback

Es gibt ja nichts, wovon man nichts mitnehmen kann. Die letzte ereignislose Lehrerkonferenz vom Dienstag Nachmittag war sicher nicht mal mehr lokal in Porz bedeutsam, aber ein Begriff hat sich eingeprägt: “systemisch ein 360-Grad- Feedback erzeugen”! Capice? Da hatte ich erst mal eine ziemlich leere Gedankenblase über dem Kopf und das lag nicht am Suppenkoma. Die erste Assoziation war ein mittelalterlicher Pranger, bei dem der Beschuldigte von allen Seiten des Pöbels beworfen wird. Ist irgendwie auch ein übles 360-Grad-Feedback, aber klingt zu sehr nach Heinrich dem 8. und seine Grausamkeiten. Eine pittoresque Diskussionsrunde zum Berliner Hauptstadtflughafen BER, wo die scheiternden Macher von allen Seiten der Presse auf Ende 2017 als Fertigstellungsdatum festgenagelt und niedrigschwellig im Nachgang beschimpft werden? Oder die lächliche Posse um die Gel-FIFA-WM 2022 in Katar zu Weihnachten als Diskussionsgrundlage bei Plasbergs “Hart aber fair”. Hohn und Spott von allen Seiten, nur Blatter kriegt sein 360 Grad-Verriss nicht mit? Es gibt viele 90 Grad-Möglichkeiten, die Arbeit von Verbeek gegen Neururer zu kontrastieren (der Peter, der sich nach Doppelrauswurf in Fürth und Düsseldorf sogleich in D’Dorf bewarb: viel Glück Pedda, aber nehmen werden dich die Fortunen auch nicht, wetten?)

1.) Verbeeks System der Balloberung und offensiven Dominanz konnte man gegen den FCB, Union Berlin, Braunschweig und Karlsruhe deutlich als fußballerischen Fortschritt zum taktisch begrenzten Vorjahr erkennen.

2.) Weniger Phrasen, Aktionen und Show unter Gertjan, die für manche Hater grenzwertige PR des Ex-Trainers ist verschwunden und wurde durch positiv-schrulliges Niederländischdeutschkauderwelsch ersetzt.

3.) Punktausbeute bleibt auf dem Vorniveau, Platz 12 hat Bestand, da nix Neues.

4.) Die Verletztenliste des VfL hatte in Karlsruhe mit 10 Spielern einen neuen, dramtischen Höchststand. War das neue Training des Westfriesen zu intensiv oder ein Beispiel für falsche Belastung oder schlicht Pech?

Am Freitag kommt mit dem wackeren FSV Frankfurt das heißeste Team der 2015, ohne Witz. Ihr lest richtig, nicht Nürnberg, Braunschweig oder der FCK, nicht die Ingolstädter, die Karlsruher, Darmstädter oder die Millionarios aus Leipzig, nein, die kleinen Hessen sind die Truppe der Stunde. Stövers und Möhlmanns Biederkeit “haben nicht verhindert”, dass die Bonsaihessen fünf Auswärtsspiele gewannen und momentan auf Platz 8 (!) stehen und nach oben gucken, während Bochum nur 7 Punkte nach unten hat und besser dahin blickt: nach oben sind es 11 Punkte. Verrückte Welt und das übliche Gejammer über die Macht des Geldes greift hier nicht. Nein, der schwarz-weiß-blaue Adler hat keine Fanmassen, Großsponsoren oder einen Konzern in der Bankenstadt. Sie haben einfach ihre Spieler von Rudis Restrampe gut gekauft und zeitig in Form gebracht.

Rückblende: September 2014. Die Mannschaft des VfL unter Neururer kriegt einen brutalen Lauf und siegt genial vor 3000 mützentragenden Bochumer Fans 1-5 am Bormheimer Hang, ist Erster durch Traumtore und schickt sich an mit Auswärtssiegen sich oben festzusetzen. Zu Hause ein paar Remis zu viel, verliert Bochum an Fortune und Fahrt, rutscht nach unten und ist Weihnachten ziemlich tot. Funny kann’s nicht ändern und Verbeek hat begonnen, mehr aus dem Kader zu machen, der sich aber ausdünnt. Sestak ist nicht mehr gesperrt, Gregoritsch kommt im Gegensatz zu den vermissten Tasaka, Cwielong, Weis, Simunek und Holthaus wieder ins Team, U23-Amateure sitzen auf der Bank, doch der Trainer wechselt beim 0-0 beim KSC nur einen Spieler ein: Zahirovic. Forssell scheint keine Rolle mehr zu spielen und daher darf sich vorne keiner mehr verletzen.

Freitag können die 12.000 Fans erwarten, dass die Frankfurter tief stehen werden, eng stehen werden, viel laufen und versuchen werden uns auszukontern. Das lief in Leipzig und hat Zorniger den Job gekostet. Diesmal ist kein Trainer bedroht, auch ein 0-1 würde niemanden zum Handeln zwingen.

Ich hab ein schlechtes Gefühl. Ich fürchte, genau diese Defensive liegt Bochum dieses Jahr zu Hause nicht und Bochum wird Freitag den Lauf der kleinen Frankfurter nicht stoppen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, gegen den BTSV tippte ich 2-1, diesmal tippe ich 1-3.

Sorry….

Tom;CB’93

Statistische Daten von VfL4u - Danke!

Freitag, 27.02.15, 18:30 Uhr, rewirpowerSTADION

Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach, pfiff den VfL zuletzt beim 1:1 in Kaiserslautern in der Vorsaison)
Assistenten: Steffen Mix (Abtswind), Michael Emmer (Thurmansbrang)
4. Offizieller: Patrick Schult (Hamburg)

Hinspiel: FSV - VfL 1:5 (20.09.14; Kapllani Losilla, Gregoritsch, Terodde (2), Sestak)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Esser - Perthel, Bastians, Cacutalua (Fabian), Celozzi - Eisfeld, Latza, Terrazzino, Losilla, Gündüz - Terodde
FSV: Klandt - Bittroff, Oumari (Beugelsdijk), Balitsch, Huber - Engels, Kruska, Grifo, Konrad, Roshi - Kapllani (Dedic)

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