Ereignishorizont

Im schwarzen Loch gibt es einen Punkt, wo angeblich Raum und Zeit aufhören zu existieren und nichts mehr existiert. Normalerweise ist das eine theoretische Überlegung, die von Quantenhysikern nur postuliert wird. Als Bochumfan kennt man diesen Punkt - zumindest vom Gefühl her - der völlige Leere sehr gut; und als Bastians in der 88. Minute den Supergau an der Hamburger Straße verhindern hätte können - durch ein 1-1, wäre er zumindest gerne im Boden versunken. Mancher hatte den superschwachen Elfer postulieren können, aber nicht wie schwach er wirklich gewesen ist. Unterirdische Chancenverwertung passte zu dieser Niederlage. Da war es wieder das Bochumgefühl. 500 Fans hatten Stau, Sicherheitscheck und das unverdiente 1-0 ertragen. Doch dieser Elfer in Unterzahl bei endlich guter Offensivleistung stellte dann dem letzten Optimisten dar, Bochum ist das Zweitligakrisenteam der Stunde. 11 Spiele, 1 Sieg, diese Bilanz verbietet über eine vermeintlich unverdiente Niederlage zu hadern.
Bochum stirbt nicht in Schönheit, aber die Chance von Novikovas oder der Pfostenkopfball von Mlapa und der Nachkopfball von Hogland, nichts saß. Der volle Mond strahlte über Braunschweig, doch das Tor sehen und treffen sind zwei unterschiedliche Dinge. Bochums Effektivität ist weg und Luthe hatte bei Eintrachts 1-0 Pech, aber wen kümmert das schon. Wen kümmert das Bochum Moral und Kraft hatte, aber Terodde zur Zeit und Mlapa generell das Tor nicht trifft.
Die erste Halbzeit hätte Bochum also 2-1 führen müssen, doch nach dem Pausenpfiff kam Braunschweig motiviert, aber immer noch bieder daher. Die Handwerker aus Niedersachsen machten zweimal das 2-0, was jeweils wegen Foul und Abseits zurecht nicht zählte. Bochum verlor für Heidenheim nicht nur Fabian, sondern auch den agilen Litauer N.. Als der ging, wurde der BTSV von Lieberknecht nochmal nervös und handelte zu passiv. Nun drehte Rot auf und hätte einen Handelfer kriegen müssen in der 86. Der Schiri pfiff nicht, aber in der 88. Minute wegen Foul ein Eisfeld. Der blasse Terodde war runtergenommen worden von Verbeek, daher musste Bastians schießen und der schoss wie ein einbeiniger Tweetie.
Bochum lief, racktere und kämpfte, doch weder die megaschwachen Standards, noch die Schüsse von Terra erzeugten einen “Mü” Torgefahr. Das Mittelfeld um Haberer, Losilla und Hogland hat dazu eine Vollkrise, das alles führt nun wieder zum typischen Bochumgefühl.
Ob Droll heimlich jubelte als Bastians seinen englischen Elfer versemmelte, ist nur ein Gedanke. Aber die nächsten Wochen bis Weihnachten werden für alle, die mit Bochum leiden, nicht einfach.
Gegen eine Kopfkrise gibt es keine Patentrezepte, indes ist der Trend unser Feind und da greifen die üblichen Mechanismen um Verunsicherung, Panik und Selbstzerfleischung.
Das ist einfach nur bitter.

Tom,CB’93

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