A long way down

Nach dem finalen 1-1 in ‘60 München hatte man eine kurze Zeit, sich als (VfL-)Fan zu ärgern, zu grübeln und (nach) zu rechnen. Dann kam raus, irgendwie ist alles wie vorher. Auf der einen Seite hatte man die Chance durch zwei unterschiedliche 1-1 verpasst, ganz oben aufzurücken, alldieweil Freiburg ja schwach nach 2016 startete. Das isso, kannste nix machen. Aber kaputt ist auch nix gegangen; man ist 2016 in der Liga ungeschlagen und nun kommt der famose SV Sandhausen. Das könnte man als machbar ansehen. Aber das kann Samstag auch wieder ein 1-1 geben. Das, 1-1, haben wir laut Fabian gefühlt 50 mal in den letzten 2 Jahren gespielt. Droht uns also am Sonnabend wieder ein 1-1, wo wir am Ende nicht wissen, ist das jetzt gut oder schlecht?
Der SVS 1912 war wie Bochum die Überraschung zum Saisonstart 2015. Wooten und Co. hatten nach einem Punktabzug das Abo auf den Abstiegskampf gezogen und überraschten noch mehr als der VfL mit fünf Siegen in Serie. Leipzig, Nürnberg und Klautern staunten nicht schlecht über die Parvenues der 2. Liga, der zuweilen zu arme VfL Bochum und der noch kleinere SV Sandhausen.
Doch in Bochum spielte man nach fünf tollen Siegen beim SVS remis, dann verlor sich das mit dem Siegen und eine lange magere Phase trat ein. Also, nicht dass man als Bochumer nicht magere Phasen kennt. Wir sind als VfL-Fans die Kenner von mageren Phasen schlechthin. Gemessen daran ist diese magere Phase toll. Guter, strukturierter Fußball Verbeek’scher Bauart, ungeschlagen seit 8 Spielen (?) und immer noch oben dran. Kein Abstiegskampf wie die letzten drei mageren Zweitligajahre, kein grauer Funkel, kein erfolgloser Bergmann, kein langweiliger Neitzel oder Nerv-Neururer, sondern richtig guter Ballbesitzdominanzfußball „made in the Netherlands“, der uns fußballerisch in die Lage versetzt, gegen Erstligisten von oben mitzuhalten und richtig gut auch optisch und ergebnisstimmig mitzuhalten.
Wir sind aktuell 5., Sandhausen ist 8., das Verfolgerduell in Liga Zwo wird im Ruhrpott Samstag leider nicht die Massen ins Ruhrstadion locken. Es werden eher 14.500. Das Problem ist nicht die mangelhafte Heimbilanz des VfL, sondern die vielen auswärts verspielten Punkte. Und leider war eben Sechzig nicht die Ausnahme mit dem verschossenen Elfer von Novikovas. Auch im Hinspiel in Sandhausen, in Duisburg, in Bielefeld oder in FSV Frankfurt verlor man Punkte, weil man eben nicht den Punch setzte. Vorne fehlt dann der Killerinstinkt, der Schlag aufs Glaskinn des Gegners. Dazu ließ man nach der Führung nach und machte eben nicht das Siegtor. Das sind eben die Punkte, die zum Aufstieg fehlen könnten. Da will ich nicht die Formkrise von Terodde oder Mlapas mangelnde Trefferquote alleine anführen. Haberer war nicht konstant genug, auch Terra und Bulut waren oft, aber nicht immer gut.
Doch bei allem Respekt, Samstag muss humorlos gewonnen werden. Klar, sind Jovanovic, Wooten und Bouhaddouz richtig gute Zweitligaspieler, aber wir haben, wenn Perthel oder Bastians wieder fit würden, ein Team, was zu Hause diesen überraschenden Mitbewerber den Todesstoß im Aufstiegskampf geben kann und sollte.
Die Stimmung ist ja noch relativ gut und daher wäre ein 2-1 richtig brauchbar, ein 5-2 wie vor Jahren erwartet auch keiner wirklich. Ich beschließe jetzt mal, dass wir gewinnen. Vielleicht hilft das ja, Abrakadabra!

Die Teams:

VfL: Riemann - Wijnaldum (Perthel), Bastians, Fabian, Celozzi - Terrazzino (Mlapa/Haberer), Losilla, Eisfeld, Hoogland, Bulut - Terodde
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Kister, Roßbach, Schaaf – Linsmayer, Kulovits – Pledl (Kuhn), Zillner (Vollmann) – Wooten (Jovanovic), Bouhaddouz

Tom, CB‘93

Tore to come: Terodde, Bulut, Jovanovic
P.S.: Gruß an Kai Uwe, den einzigen Sandhausenfan, den ich persönlich kenne! Und natürlich an Hardi, das Maskottchen

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