Ciao Bella

Kurz vor Mitternacht war das Historische des deutschen Fußballs perfekt: Der erste Turniersieg gegen Italien im neunten Anlauf wurde von Jonas Hector entschieden. Torwartlegende G. Buffon konnte das Ausscheiden fast verhindern, doch letztendlich brachte ein Kölner die italienische Kurve dahinter zum Schweigen. Dabei hatte Deutschland drei Fehlschüsse durch Müller, Özil und Schweini erleiden müssen. Der Faden an dem das Halbfinale hing wurde nach 120 Minuten hauchdünn. Er riss nie, aber er war auch sehr sehr dünn.
Löws 4-4-2 Umstellung sollte sich als kluger Schachzug erweisen und der Badenser wetzte mit dem Sieg 2014 und diesem Triumph die Schmach von Warschau 2012 aus.
Deutschlands Auswahl lies in 120 Minuten nur 3 Torchancen zu, Italien selbst kämpfte leidenschaftlich gegen das Ausscheiden, nachdem man Spanien und Belgien besiegt hatte.
Dies verhinderte die fast perfekte Offensive. Kimmich begann sehr forsch nach vorne, machte aber Fehler nach hinten. Boateng braucht man garnicht mehr zu loben und sollte es trotzdem ständig zu. Die Eiche die vor Neuer steht, machte Pelle oder Eder die Torannäherung unmöglich. Hummels war ebenso stark, seine Präsenz wird durch seine Sperre im HF fehlen. Höwedes war defensiv der Allerstärkste, nur Kheidira konnte ab 15 Minuten nicht mehr helft und Schweini machte zwar ein Foultor, aber musste ordentlich pumpen.
Gomez spielte vorne stark, aber bis zur Pause hielt Italien das 0-0, auch weil man keine Fehler auf beiden Seiten machen wollte.
Der Conte brüllte wie immer und Jogi setzte sich mit seinem Co Schneider ein Pokerface auf. Deutschland wurde von seinen Fans stimmungsvoll begleitet und verhinderte eine azzurblaue Offensive der Italiener total. Dazu fehlte den Stiefelkickern schlicht der Mittelfeldmann und Deutschland war zu dominant und präsent, um an den Ball zu kommen. So wurde die Dreierkette von Juve der Mittelpunkt des Spiels im Viertelfinale der Euro 2016.
In Bordeaux gab es einen Klassiker, der spannend war, der viel hochstehende Defensivtaktik bot und der 140 Minuten brauchte, bis er entschieden war.
Aber das 1-0 schoß Deutschland. Geiles Dribbling außen von Gomez, Passverlängerung durch Hector und Özil im Stile eines Arsenaltopscorers zum hochverdienten 1-0: Dann hätte Gomez selbst das 2-0 machen können. Hummels macht zwei frisch, Flanke rein und dann verhindern Chellini und Buffon das 2-0.
Als Italien dann doch etwas nach vorne spielt, kommt der Ball an den Arm von Boateng. Elfer, 1-1 und dann spielt zwar wieder nur die deutsche Elf, doch gegen die geschickte Verteidigung der Azzurri hilft auch der neue Draxler nicht.
Es bleibt beim 1-1 nach 90 - und auch nach 120 Minuten. Das unvermeidliche kommt: Elfmeterschießen. Doch die Giganten des Weltfußballs agieren nun wie die Engländer. Sieben Elfer werden verballert. Es geht wie beim Afrikacup in die Verlängerung nach 5 Elfern und es geht immer weiter, bis Hector alle Fans des Adlerteam jubeln lässt und die Autos zum Hupen bringt.
Die deutschen Fans in Bordeaux können ihr Glück nicht fassen. Zwanzig Jahre nach Waldi und Motremhall ist Deutschland endlich wieder Favorit auf den EM-Titel, weil man sein Italientrauma besiegte. Auch wenn das wirklich knapp war und am Ende glücklich.
Nur Gomez, Kheidira und vielleicht Schweini werden und im Halbfinale und im möglichen Finale werden uns fußballerisch fehlen. Aber mit Götze, Sane, Weigl und Can stehen dem Trainerteam Alternativen zur Verfügung, die sich für Russland 2018 nun frei spielen können.
Ich trinke erst mal einen Cappuchino mit noch mehr Freude….
Dabei hab ich alles alleine zu Hause gesehen und war am Ende so nervös, dass ich immer wieder die Armbändchen wechselte. Aber nervös war ich an dem Abend nicht alleine….und glücklich am Ende auch nicht.

Tom;CB’93

P.S.: Gruss an die Heimkehrer des 24 Stunden Fahrtmarathons

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