Licht am Ende des Tunnels

Es kribbelt schon wieder. Endlich geht es wieder los mit den nationalen Ligen, mit einer von den Namen starken Zweiten Liga. Nach der letzten famosen Heidenheimtour im Mai 16 geht es nach etwas weniger als drei Monaten wieder los mit dem VfL Bochum - er spielt im Vonovia-Ruhrstadion Samstag um 13.00 Uhr gegen Union Berlin. Diesem Gegner unterlag man vor drei Monaten in Köpenick relativ saftlos - als 5. beim 6. - mit 0-2.
Dabei ist das neue Zweitligateam 2016/2017 der Bochumer selbst für Insider und für die meisten Fans sowieso eine blau-weiße Wundertüte. Elf Leute gingen, fast die gesamte torrelevante VfL-Offensive plus Terrodde und auch einige Ladenhüter von Cwielong bis hoffentlich Weis - und bis dato kamen neun Novizen. Am Besten sind dabei Stiepermann, Stöger und Weilandt an der Castroper angekommen - und stehen Samstag vor einem Startelfeinsatz. Die VfL-Testspiele 2016/2017 waren in diesem Jahr eher durchwachsen bis schlecht (Trier), gegen Cardiff und den HSV am Ende überzeugte der VfL dann doch, schoss sogar Tore, sogar Mlapa als Stürmer. Zwei Neue sollen auch noch kommen (Leider kein neuer Terodde, ein IV, ein Midfielder u.a.), da der Transferüberschuss und die solide, wirtschaftliche Arbeit des Vereins, Hochstätter (neuer DAX-Sponsor DHL) und Verbeek einen kleinen finanziellen Korridor lassen. Hoffen wir Fans das Beste, erwarten wir nicht zu viel.
Peter N. trat schon mal kräftig verbal-medial nach für seine Entlassung vor 1,5 Jahren und via Bild/Sportbild bezeichnete eher den Vereinsvorstand als „amateurhaft“ und übte scharfe Kritik an der Transferpolitik des Vereins. Er, Peter “der Große von Marl”, stellte wie immer alle als doof und unfähig dar, nur er selbst strahlt über allem in Boulevardpresse. Da weiß jeder Fan, wie er das einordnen kann. Ich finde, wenn Peter Neururer der VfL so wichtig ist, sollte einfach mal die Klappe halten.
Zum neuen Stamm sind Gayamerah - und vielleicht auch Gündüz - endlich wieder Alternativen für Gertjan im Kader, aber dennoch wird es gegen Union Berlin sofort funktionieren müssen. Ob die Philosophie und das System Verbeeks das sofort tut, steht in den Sternen, aber das macht ja auch den Reiz eines Saisonstarts aus. Es kribbelt vermutlich auch bei vielen Bochumer Fans und alle fragen sich, wie 2017 wird. Ob es weiter nach oben geht, wieder nach unten oder ob man im Zwischendrittel bliebt.
Auch die neuen Schlosserjungs sind eine spielerische Wundertüte, auswärts traditionell eher bescheiden, mit Ex-Schalke- und VfB-Trainer Jens Keller und dem Ex-Kölner Hosnier neu aufgestellt, Kroos als Capitano und und und. Dominik, ein Unionfan, schreibt dazu folgendes:

FC Union Berlin – mit Pragmatismus zur Konstanz
Die letzte Saison glich einer Achterbahnfahrt und lässt Union vor allem auf Konstanz hoffen.
3 verschiedene Trainer, ein neuer Sportdirektor, Verletzungspech ohne Ende, eine katastrophale Hinrunde und eine starke Rückrunde mit dem Comeback von Benny Köhler nach Krebserkrankung und 8 gewonnenen Heimspielen in Folge sind nur einige Aspekte davon.
Mit Jens Keller glückte Union zur aktuellen Saison nach Sascha Lewandowski ein weiterer Transfercoup eines Trainers mit Champions League Erfahrung, den sich nur die wenigsten in der 2. Liga vorstellen konnten. Zu seiner Spielweise hat Keller bisher noch nicht viel durchblicken lassen, lediglich, dass er Gegenpressing spielen lässt. Vielleicht hat er aus den Fehlern seiner Vorgänger gelernt, die eine Vorstellung für ein Spielsystem hatten, aber irgendwann feststellten, dass sie dafür nicht die geeigneten Spieler hatten.
Umstrittener als der Cheftrainer war allerdings sein neuer Assistent Henrik Pedersen. Die Anstellung eines Co-Trainers, der 6 Jahre im Salzburger Brauseverein angestellt war, wurde im Beitrag der Eisernen Wildsäue thematisiert. Unser Präsident Dirk Zingler hat darauf reagiert hat und klargestellt, dass die Abneigung gegen das Konstrukt Red Bull im Fußball bestehen bleibt, aber er deswegen niemanden diskriminieren würde, der mal damit etwas zu tun gehabt hätte. Dadurch wurde diese Diskussion sehr schnell wieder beendet.
Im Gegensatz zu den letzten beiden Saisons wurde der Kader dieses Jahr kaum verändert. Mit Bobby Wood verlies allerdings Unions Rekordschütze den Verein. 17 Tore in einer Saison gelangen zuvor noch keinem Unioner in der 2. Liga. Was den Abgang besonders bitter macht, ist, dass Wood in der Rückrunde immer besser in Fahrt kam und 12 seiner 17 Treffer erzielte. Somit verliert Berlin nach Sebastian Polter in der 2. Spielzeit hintereinander seinen Topstürmer.
Polter und Wood gelang es erst bei Union, sich richtig durchzusetzen und sich für andere Vereine ins Schaufenster zu stellen. Woods Nachfolger Philipp Hosiner hat dagegen schon bevor er zu Union gezeigt, was in ihm steckt. Er wurde mit Austria Wien Meister und Torschützenkönig in Österreich, mit 32 Toren und 10 Vorlagen kürte man ihn zum Spieler der Saison. Allerdings wurde er danach schwer krank und muss erst noch beweisen, dass er wieder zu alter Form kommen kann.
Mit Felix Kroos wurde ein Leihspieler des letzten Halbjahres nun fest verpflichtet. Nach starkem Beginn war er leider zu häufig verletzt und konnte dadurch zu selten die ihm zugedachte Rolle spielen. Dennoch setzt man bei Union auf Kroos, Keller machte ihn sogar zum Kapitän, was auf einen Stammplatz deutet. Jedoch ist Kroos aktuell angeschlagen, genau wie sein Stellvertreter und Vorgänger als Kapitän, Benjamin Kessel. Bei beiden ist noch nicht klar, ob sie gegen Bochum schon wieder fit genug für die erste Elf sein werden.
Unterstützung in der Zentrale wird Kroos von Damir Kreilach erhalten, der das Kapitänsamt ebenfalls schon innehatte und mit 12 Toren zweitgefährlichster Spieler bei Union.
Auf der linken Außenverteidigerposition war man bei Union schon fast traditionell schlecht aufgestellt. In der letzten Saison wurde von Lewandowski bemängelt, dass man auf dieser Position keinen einzigen Spieler hätte. So spielte dort oftmals unser Defensivallrounder Michael Parensen. Für diese Saison wurden mit Kristian Petersen und Christopher Lenz gleich zwei vielversprechende Talente verpflichtet, die sich einen interessanten Konkurrenzkampf liefern werden. Lenz wurde schon im Winter von Borussia Mönchengladbach II verpflichtet, als sein Nachfolger wurde eben jener Petersen gehandelt, der jetzt ebenfalls nach Berlin kam. Nur weil eine Verpflichtung von Petersen zu Gladbach nicht zustande kam, bekam Lenz die Freigabe erst für dieser Saison. Beide haben bisher nur unterklassig gespielt und kamen aus der Regionalliga (Lenz) bzw. 2. Dänischer Liga (Petersen).
Als Torwart wurde der 21-jährige Daniel Mesenhöler verpflichtet. Mit dem nur ein Jahr ältere Jakob Busk, der schon in der Winterpause kam, dürfte Union eines der jüngsten Torhüterduos im Profifußball haben. Busk wird jedoch auch weiterhin die Nase vorn haben, er hat sich seinen Stammplatz mit starken Reflexen und großem fußballerischem Können erarbeitet und dürfte ihn nicht so schnell abgeben. Schwächen zeigt er allerdings gelegentlich bei der Strafraumbeherrschung. Auf der Torhüterposition ist es möglich, dass Union noch mit einem erfahrenen 3. Mann nachrüstet.
In der Innenverteidigung konnte mit Toni Leistner der zweikampfstärkste Mann der Liga trotz einiger Angebote gehalten werden und wird gesetzt sein. Allerdings verletzte sich Leistner im letzten Testspiel am Unterarm. Eine Diagnose steht noch aus. Der zweite Platz in der Innenverteidigung ist noch offen. Mögliche Kandidaten sind Pogatetz, Puncec und Schönheim.
Besonders gespannt bin ich, wie sich unsere vielversprechenden Eigengewächse und Schrecken aller Stadionsprecher Steven Skrzybski und Erol Zejnullahu entwickeln. Beide konnten sich letztes Jahr in die Stammelf spielen, haben ihr Potential aber noch nicht voll ausgeschöpft.

Bochum wurde indes nach einem guten Jahr 2015/2016 Fünfter und will nach dem großen Aderlass trotzdem im typischen 4-2-3-1 dominant agieren. Verbeek will zu hause gerne zeigen, wo der Hase lang läuft. Hogland wird provisorisch IV für den verletzten Kaptain Fabian sein und mit Riemann, Celozzi und Perthel erfahrene Leute um sich haben, vor ihm stehen Losilla und Stiepermann auf der Doppelsechs.
Links Stöger, rechts Weilandt, zentral Eisfeld und vorne Kante Mlapa “auffem Pin” - wie Ende 2015 – so könnte es gegen die kleenen Berliner aussehen. Dann könnten, falls das 1-0 sehr lange auf sich warten ließe, noch Quaschner oder Wurz reinkommen. Hinten bietet sich Wydra an.
Falls hingegen die Rot-Weißen überraschend in Führung gingen, müsste Bochums Team eine mögliche, fehlende Torgefahr mit kompensieren. Hogland könnte bei Standards helfen oder Wurtz für einen überraschenden Moment sorgen. Schade dass Selim noch nicht soweit ist, er könnte schnell die Rolle von letztjährigen Shooting Star Bulut einnehmen, was erst mal Tom Weilandt versuchen soll. Ich mag seinen Vornamen ;-) .
Aber vielleicht brauchen wir Zuschauer zwar Geduld mit unserem geliebten Team, aber es kann schnell ein fußballerisches Potential abgreifen und wir sehen (s)eine altbekannte Heimdominanz. Dann hören wir auch die neue Tormusik oft.

Dem Gegner aus Berlin, Hannover, Hamburg und München soll es “flüssig durch die Hose” kommen. Das ist der Wunsch von uns VfL-Fans und es ist wieder möglich, auch gegen die finanzstarken Clubs aus Stuttgart und Hannover. Aber die Geduld der Treuesten der Treuen, aber auch fatalistischen Fans hängt von der Spielweise des neu formierten Teams zusammen. Dass die Tore fallen wie im Vorjahr, kann man auch aus den Testspielen nicht ersehen. Da würde „notorious“ Peter „Besserkönner“ N. sagen, dass „Ist ja klar, ohne Terodde kann es nicht klappen“. So weit, so banal. Unser Anspruch als Fans muss sein, dem Team über eine solche schwierige Phase bis zum Herbst hinwegzuhelfen, zu supporten und zu tragen im Stile der Ultras.
Aber vielleicht gewinnen wir ja auch Samstag 2-0 oder 3-1, aber ich glaube eher an ein gutes Spiel mit einem 1-1 Resultat.
Es kribbelt, meine eigene Vorhersage fallen zu sehen.
Und dann “rappelt es im Karton”, der Typ mit dem Kambodschatrikot springt auf und auf Crange fliegt die Kuh.

Tom; CB‘93

P.S.: Dank an Dominik für seinen detailierten Gastbeitrag

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