Die Gewürzgurke quer essen

Als Benatelli Junior das 2-0 für die FC Würzburger Kickers erzielte, war das nur fast noch eine statistische Note vor 10.400 Livezeugen. Es reicht um das aktuelle VfL-Dilemma zu zeigen, in was uns der Wandervogel aus Bochum-Linden schoss. Bochum begann ja trotz zweier Abwehrumstellungen recht passabel in der Flyeralarmarena, Canouse und Bastians hatten mit Elia Soriano nicht die allergrößten Probleme. Bochum war schon besser, ohne spektakulär zu sein. Aber viele Pässe nach vorne kamen nicht an, vor allem Weilandt blieb blass wie ein Wein aus der Region. So hatte Bochum keine großen Probleme mit den Roten, aber auch kaum Chancen nach vorne. Das 0-0 war daher ein logisches Ergebnis bei Rot gegen Blau. Insgesamt machte es Würzburg gut, ohne den Fußball neu zu erfinden: Duisburg lässt grüßen.
Aber die zwei halben Elfer, die der Schirineuling nicht gab, über die kann man diskutieren. Auch sowas entscheidet ein solches Spiel.

Aus der Pause kamen unsere Bochumer deutlich verbessert, es war also schon ein anderes Auftreten als in Walldorf. Wenn Quaschner nicht den Pfosten, sondern das 7,32 Meter breite Tor getroffen hätte …. wenn der Nachschuss nicht von Diaz (mit der Hand?) geblockt geworden wäre, ….vielleicht hätte Mlapa sogar später auch einen gemacht. Aber die Welt ist so, wie sie ist. Und ohne unsere drei besten Torschützen des letztes Jahres fehlt uns das Flügelspiel und vor allem der richtige Punch vorne. Das ist keine Ãœberraschung, das ist trivial und das hatte in Unterfranken fatale Folgen.
Bochum spielte auf das 0-1 und die Kickers machten nichts - nada, de rien, nothing - nach vorne und es blieb beim 0-0. Da Bochum zu wenig einfiel gegen defensiv gestaffelte Würzburger, kam es, wie es kommen musste. Sie waren unangenehm, die Kickers, aber dem VfL fehlte auch der absolute Wille das zu tun, was richtig wehtut und alles in die Wagschale zu werfen. So beließ man es bei viel Ballbesitz und dem Gefühl, doch eigentlich eher besser zu sein mit über 60% Ball am Fuß.
Dann ein erster Konter nach ‘zig Minuten von Rot, ein Rechtsschuss vom Deutsch-Italiener, der Ball tickt und Riemann kann nichts halten - 1-0 (unten links)- aus dem Nichts. Aber das ist Fußball.
Das eigentliche Problem begann aber jetzt erst. Die spielerisch äußerst begrenzten Freunde der SGW09 machten hinten noch mehr dicht, Hollerbach belaberte den Schiri weiterhin und Bochum fiel viel zu wenig ein. Klar, mit Mlapa (für den blutenden Wurtz) hatte man noch mehr Offensive auf dem Platz, aber bis auf Bastians und Weilandts Chance, wurden nur leichte Torchancen erspielt - und eben nicht getroffen. Und wer keine Tore schießt, das wisst ihr selbst.
Dass in der 92. Minuten der zweite Würzburger Angriff mit dem Tor endete, sollte was für die Abmoderation sein. Der Skymod war übrigens gut, das nutzte den VfL-Fans im Gästeblock und vor den TV-Geräten auch nichts.

Nein, leider ist der VfL gegen den zweiten fränkischen Club in einer Woche unter gewissem Zugzwang mit 5 Punkten. Und die Zeit, die es braucht, eine Einheit zu formen, die hat Verbeek nur, wenn die neuen Stürmer und Flügelspieler netzten. Und das ist zZ nur in Tests der Fall.
Leider scheinen die notorischen Mahner recht zu behalten, die Teroddes, Terras und Buluts Abgang beweinen. Bild wartet und wetzt sicher die Messer.

Aber auch ohne einen Knipser muss mehr nach vorne gehen als gegen diesen limitierten Gegner. Bei allem Glauben an Verbeeks System, der Bochumer Herbst ist traditionell kalt und eine Aufholjagd von unten braucht keiner.
Genau das droht, wenn Bochum gegen den Club verlöre. Gott bewahre. Und man wird den Verdacht auch nicht los, dass das Team nicht an seine Grenze geht und selbst dann schwächer besetzt ist als das Team des letzten Jahres.

Das 2-0 durch Rico Benatelli in der Nachspielzeit bedeutete den ersten Würzburger Heimsieg in der Zweiten Liga seit 38 Jahren.

Schade, besonders für die mitgereisten 800 Bochumer, dass es außer Sonne, Wein und einer schönen Stadt “Würzwürg” nichts zu holen gab. Noch finsterer wird’s, wenn das so bleibt. Dann wird der heiße Sommer abrupt enden. Für uns alle, Optimisten wie Pessimisten, die es mit dem VfL haben.

Tom;CB’93

P.S.: Gruß an die 1000 Fans, die vor Ort die Fahne hoch hielten.

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