Wenn man die falschen Freunde hat

Ganz ehrlich, nach einer langen Arbeitswoche lag ich letzten Freitag entspannt auf der Couch bis zur 62. Minute: Ohne allzu gut zu sein hatte Bochum das Spiel beim Aufsteiger im Griff und machte sich auf das 0-1 zu machen. Dann kam das 1-0 und der VfL verlor den Faden und bot Bescheidenes an. Zum Glück geht’s Freitagabend, 18.30 Uhr, gleich wieder weiter auf dem Rasen, nach der unglücklichen und unnötigen 0-2 Niederlage des VfL in Würzburg. An diesem Freitag gastiert im Vonovia-Ruhrstadion der gute, alte Club. Die Brisanz könnten Schalker Freunde bringen, die noch “eine Rechnung” mit der Bochum-Bayern-fraktion übrig haben. Das wurde neulich in der Schalker Arena mit dem geklauten Stiepel-Bayernbanner ausgedrückt, was immer man über solche Ultraaktionen, Randale, Pyro oder Bannerklau auch immer denken mag. Sonst hat das Duell eine zusätzlich sportlich aktuelle Brisanz, beide Vereine wollen ihre aktuelle Abwärtstendenz stoppen. Bei Bochum ist dieser sehr kurz: nach einer durchwachsenen Vorbereitung wurde Union zum Auftakt knapp besiegt und der KSC auch fast. Dann verkackte man uninspiriert in Walldorf, hielt gegen 96 super mit beim 1-1 und verlor historisch-unglücklich bei den Würzburger Kickers. Eine gemischte Bilanz, die natürlich sponatne Reaktionen auslöste, wurde rund um Bochum in der Presse und in Foren emotional diskutiert. Während die Bild und Rentsch recht kritisch analysierten, lobten WAZ und Homann von RS den neuen Bochumer Stil: mit Solidität, System und Fachkompetenz von Wilken E., Hochstätter und Verbeek aus den Miesen - und dem grauen, sportlichen Mittelmaß der Liga, dazwischen gewohnte negative Impulse in Diskussionsforen von VfL4U bis Westline. Der Bochumpessimismus ist zurück und micht packte es Freitagabend.
Die eine Seite argumentierte, der Trend stimme seit knapp 2 Jahren, die erneute radikale Verjüngung und Austausch von Spielern brauche Zeit, Ruhe und Geduld. Mit Spukke, Maloche und Mut könne man die erneute Herkulesaufgabe stemmen, die Richtung stimme jetzt.
Die Kritiker des ersten, fast erwarteten, zarten auf-der-Stelle-Tretens - mit nur einem Sieg aus fünf Pflichtspielen - sagen: Das System Verbeeks des Ballbesitzes gehe nicht ohne starken Keilstürmer (Mlapa ist das zZ nicht, Terrodde war einer), die Mechanismen des Offensivspiels greifen nicht nicht, weil die Übung sondern die Qualität fehle - oder wie bei Quaschner - die Mentalität. Die Flügel lahmen, die Stürmer stehen oft ohne gescheite Zuspiele da - dann fehlt der Plan B - wie in der Flyeralarmarena.
Solche Probleme hätte die großen Mittelfranken gerne, also nicht die Fürther oder Würzburger, die Nürnberger sind 17. !!! Und die Krise des 1. FCN ist seit Weilers Weggang virulent, die 3. vom Vorjahr mussten Spieler und Hoffnung abgeben und finden sich mit dem FCK ganz unten wieder, seit man gegen Sechzig verlor. Die beiden Granden sind nur noch ein Schatten ihres Ruhmes. Oben tront Eintracht Braunschweig und zeigt wie es geht - remember VfL last year.
Die Nürnberger sind in einer echt kriminellen Lage, ein Sieg am Freitag wäre mehr als Balsam auf schwarz-rote Seelen. Leider braucht auch Bochum dringend Siege, um die aufkeimende Schlechtstimmung zu stoppen. Der Weg zum Sieg ist dabei fast egal, sogar ein Elfergeschenk, so unwahrscheinlich wie nur was, würde ich nehmen.
Freitag werden die Temperaturen milder, das Feuer der Fans wird dennoch heiß sein. Bochum gegen Nürnberg hat schon was, Duell der Liftboys zwischen den Ligen.
Bochum hat mit den drei Traditionsclubs aus Nürnberg, Düsseldorf und Stuttgart Gegner, die eigentlich eher nach Bundesliga klingen als nach Zweitligamittelmass. Gerade da will auch Bochum zur Zeit raus und dort hängt der VfL derzeit fest.
Es ist sicher kein Grund zur Panik, wenn Bochum gegen Nürnberg nur Remis spielt (Mein Tip 2-2), aber ein 2-1 wie im Vorjahr würde enorm helfen, den eigenen Spielern Mut zu machen und das vorhandene Potential abzurufen.
Merkel könnte reinkommen und das Spiel nach vorne beleben, Gündüz in den Kader rutschen, es gibt Alternativen zum Stammteam, die jedoch allesamt an ihrer Torgefährlichkeit arbeiten müssen.
Ein Erfolg am 16.9. wäre pures Gold vor dem Westderby in Düsseldorf.

Ker Leute, geht bitte hin, meckern, klagen und besser wissen gerne danach, aber nicht nur falsche Freunde erkennt man in der Not, auch wahre Fans. Gerade in dieser sensiblen Phase braucht euch die Mannschaft, Pfiffe wären ein Nogo.

Support VfL…..

Tom;CB’93

P.S.: Gruß diesmal an Patienten, den “Welt größten” Bannermaler im CB’93

VfL: Riemann - Perthel, Bastians, Hogland (Dawidowicz), Celozzi (Canouse) - Stöger, Losilla, Eisfeld, Stiepermann, Weilandt - (Mlapa) Quaschner

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