Kommt ihr zwei, dann sind wir drei!

Der dritte Sieg des VfL in dieser Saison - in seinem (dem 8.!) Pflichtspiel; er gelang gestern abend leider nicht. Dennoch waren die 22.000 Zuschauer fast alle zufrieden, ob der Leistung, die die zwei spielstarken Teams an einem lauen Spätsommerabend darboten. 1-1 hört sich nach dem gefühlten 100′ten in den letzten drei Jahren an, es war aber eines der Besseren. Es sollte die passende Antwort auf das schwache 3-0 von F95 sein.
Dass Bochum nicht siegte, dass lag auch an den Chancen, die Eisfeld, Stöger und Weilandt, später Mlapa viel zu leichtfertig vergaben. Am Ende schien der VfB ein wenig platt und war nicht unfroh über das torlose Remis. “Wechsler” Terodde bekam Gelb, lobte später seine alten Kameraden, weil sie geschickt spielten. Und Dawidowicz hatte gar die Riesenchance zum 2-1 kurz vor dem Ende. Aber so ist Fußball, ein dritter Heimsieg gelang halt nicht.

Der VfL Bochum gegen den VfB Stuttgart, das ist für mich immer Bundesliga pur gewesen. Damals 1982, als ich erstmals live im Ruhrstadion war, kam der Schwabenpfeil mit Hansi Müller und Eike Immel. Es war Abstiegsangst gegen Oberklasse BL, für mich war es megacool. Da war übrigens der neue Trainer des VfB Wolf gerade geboren worden in derselben Stadt. Gestern waren es Langerak, Gentner, Asuna - und leider auch Terodde, die die favorisierte Mannschaft der Schwaben bildeten. Spielerisch boten beiden Teams weit mehr als Zweitligadurchschnitt; Stuttgart hatte die erste Hälfte besser im Griff und kontrollierte das Spiel und hätte führen können. Terodde scheiterte an Riemann. Doch Asuna brachte das Kunststück fertig, den Ball über das Tor vor der Ost zu bugsieren. Das war nicht leicht! Rieble hatte ein akzeptables Debüt für den verletzten und zuletzt formschwachen Perthel.

Bochum hatte indes nicht soviel Ballbesitz wie sonst, verteidigte aber aufopferungsvoll und stand kompakt. Entweder hat Verbeek die Taktik variiert, oder Bochum lies sich von Rot ungewöhnlich weit zurückdrängen. Gleich viel, aber Bochum machte noch zu wenig nach vorne zu diesem Zeitpunkt.
Aber was die VfL Fans am meisten erfreute, war nicht die Null hinten, die immerhin 55 Minuten Bestand hatte, - es waren die Chancen der 2. Hz., die der VfL sich herausarbeitete und die das 1-0 der Hausherren hätten sein müssen für uns. Beim Wegbringen von Moritz Fiege fiel dann das plötzliche 0-1 für die Jungs vom Neckar, just als ich die Fliesen anstarrte.
Der Genter nutzte einen Abwehrstellungsfehler aus, dann fiel sein 1-0 völlig aus dem Nichts (Spielverlauf). Ich hätte das vierzehnte Spiel des VfL mit Gegentor in Folge abgeschrieben, hätten die Castroper gestern nicht so toll gefightet. Sie kämpften wie vor einer Woche gegen Nürnberg oder gegen Union leidenschaftlich und wurden belohnt. Das honorierten die Fans mit guter Stimmung im Stadion, 3000 Stuttgarter waren auch gut drauf, das passte zum Traditionsduell.

Während Mlapa das 1-1 vergab, hielt Wurtz mal drauf und machte das längst überfällige 1-1, weil Losilla der Ball versprang. Doch wer hat nun recht? Die einen attestieren Mlapa als alleinige Spitze gute Leistungen, die anderen (auch die aus Gladbach) sehen in ihm einen Chancentod. Der Mann spielt gut, aber sein Spielstil eckt an. Aber ihn muss man wie dem ganzen Team Zeit geben, denn mit Schalker Unruhe kommen wir in Bochum nicht weiter.

Nach dem Schlusspfiff feierten beide Fanlager und für Stuttgart reichen die sieben Punkte aus der englischen Woche zum Aufstieg (punktet man hypothetisch so weiter), Bochum bleibt eine spannende Tüte Buntes. Man weiß nicht, was rauskommt, das gilt auch für Aue und Sandhausen.

Die Commandanten und die sechs Schwaben um Micha, Angerbauer und Walnuss machten die Ritterburg und später das gute, alte Hufeisen sowie die lengendäre Zeche unsicher. Ein sehr guter Abend, der für mich in Langendreer endete. Old school, wie nach dem Zwischenfall 1986 ….. man, was die Zeit rast.

Gruß an den Warendorfer VfL-Fan Alex, an WAT-Ruppi, den ehemaligen Pressesprecher des VfL und natürlich die Schwaben (Knapper Sieg für Anger beim Armdrücken gegen Sascha) - wir sehen uns im März 2017 in Backnang wieder.

Tom, CB’93

P.S.: Der Kambotschamann hatte wieder viele Anmerkungen, wenn ihr wüsstet! Der ist “on”. Echt mal.

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