The ugly duckling

Das hässliche Entlein von Walt Disney zeig ich in letzter Zeit öfter mal morgens. Ist ein Klassiker von 1939, was man vom morgigen Spiel des VfL Bochum 1848 gegen SV Sandhausen 1916 nicht so wirklich sagen kann. Noch nicht zumindest, denn seit einigen vermaledeiten Zweitligajahren kreuzen sich die Klingen der beiden Clubs öfter als uns Traditionalisten in Bochum lieb ist. (Ich erinnere mich da an ein 5-2 vor 53 Gästefans!) Bei allem Respekt vor dem wackeren SVS, aus dem kleinen Vorortverein vor den Toren des malerischen Heidelbergs, ist immer noch kein schöner Schwan geworden, aber immerhin eine recht respektable Fußballmannschaft. Ich weiß, jetzt könnten die Badenser ebenfalls fiese Bochumklisches wie “graue Maus”, “Liftboys” oder die “Unaufsteigbaren” auch wieder aus der Schublade kommen, aber für diese Zweite Liga stellen wir VfL’ler, naja, nun schon seit 2010 stabilen Bestand dar, wohingegen die Sandhäuser an ihrem persönlichen Wunder der Zweitligazugehörigkeit auch dieses Jahr wieder arbeiten müssen: ….und das immerhin ohne einen Uli Ferber wie in Großaspach oder Voith in Heidenheim. Daher immer wieder Respekt für die Arbeit beim SVS.
Sie, die SVS’ler, gaben „Star“ Bobby Wood ab, starteten schwach und so ist der VfL morgen sicherlich klarer Papierfavorit sowohl vom Namen her, auch weil es sich um ein Bochum-Heimspiel handelt. Da gewinnt Verbeeks Truppe meist (Flüssig und so!), auch wenn die Castroper Straßler einige „Pferdeküsse“ in der Defensive zu beklagen haben. Savespieler Celozzi bleibt verletzt, Tatoostar Perthel ist im Aufbau wie Hogland (spielen daher eher nicht bei Fitnessfreak Gertjan?), Fabian fällt - wie Stöger – wegen Kreuzbandrisses noch sehr viel länger aus - und Lossilla kam zum Lazarett dazu. Merde. Das heißt, in Bochum bräche nun auch Morgen die neue Merkelzeit an (neben Stiepermann auf der 6?) und hinten könnten Rieble - oder der westdeutsche Rehameister G. spielen. Dazu ist gesetzt in der IV Capitano und Fels Bastians, als letzter Mohikaner der Viererkette, und der neue Pole, der auch in Aue beim verdienten 2-4 noch nach seinem Platz in der Defensive suchte und sie schon in Teilen gefunden hat. Die eigene Abwehr umzubauen ist immer ein Balanceakt, zum Glück hat Riemann seine Sicherheit wieder.
Ganz vorne fehlt Ex-Leipziger Quaschner als Alternative zu Mlapa und der Wurtz könnte auch 10er spielen, wodurch Eisfeld auf dem Flügel ausweichen würde. Der kann gerne mal torgefährlicher werden. Tom Weilandt wird also trotz Formschwankungen gebraucht und auch die Edelreservisten wie Pavinidis, Gül, Gündüz und Co können sich Hoffnungen machen, in den verletzungsausgedünnten Bochumer Kader zu rutschen. Von Novikovas und seinen Länderspielreisen wollen hier lieber nicht reden. Dabei kann man schnell vom hässlichen Entlein zum Schwan werden – im Ruhrstadion - und sich reinspielen, wie dem Ex-Fürther Wurtz es zuletzt gelang. Der Rest ist Bubi Bolzer Club, also damit meine ich sehr jung, und sollte auch mal reingeworfen werden.
Eine solche Transformation vom ungeliebten Entlein zum schönen Schwan sollen die Kraichgauer im Freitagabendmatch ab 18.30 Uhr mal schön weglassen, ebenso wie die Heidenheimer in 16 Tagen.
Das wünsch ich mir als Bochumer und da will ich auch keine Herbstanalogien, Verletztenlisten (zuletzt 13!) und sonst welche durchaus gebräuchlichen Erklärungen gelten lassen. Da gilt das Papier, Bochum gegen Sandhausen, ein Tottotip 1. Ich tippe dabei mal 3-2.
Denn Verbeek und Hochstätter bewiesen erstaunliche Fachkenntnis und Kompetenz bei der Umbesetzung des VfL-Teams, dessen Zwischenbilanz nach den drei Spielen gegen die „ugly ducklings“ SVS/FCH und die abgestürzten Traditionalisten des FCK gut ausfallen könnte.
Ein Heimsieg Morgen wäre natürlich ein Mosaikstein im leidigen Umbruchpuzzle, doch haben die wackeren Nordbadener die Länderspielwoche (Löws Team siegte gegentorlos, eine Vorlage?) genutzt, um Bundesligisten im Test zu schlagen. Schwarz-Weiß wird auch von Bochums Verletzungssorgen gehört haben und dort seine Chance suchen, im frechen, schnellen Konter. Okay, unser Präsident Olli K. hat auf FIFA 17 ein 4-0 vorgespielt, aber ein solch klares Resultat wäre in der aktuellen Situation schon eine kleine Überraschung. Das tut auch gar nicht Not, ein 2-1 unter Schmerzen könnte zwar keine Faneuphorie unter Bochums vorsichtigen Fanschichten auslösen, aber eben einen überraschenden goldenen Oktober 2016. Denn beim maladen Pfälzer Club ist auch was drin und dann würden wir Braunschweig, Hannover und Stuttgart folgen und nicht dem abgestürzten Kiezclub St. Pauli nach unten.
Aber vor den Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gesetzt und so brauchen wir erneut Geduld und Fiege. Der SVS siegt in Bochum, da glaubt doch keine Sau dran. Und Schwäne mag ich nicht wirklich.

Freitag, 14.10.16, 18:30 Uhr, Vonovia-Ruhrstadion

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin, pfiff den VfL zuletzt beim 3:2 gegen Braunschweig vor 20 Monaten)
Assistenten: Guido Kleve (Nordhorn), Markus Sinn (Filderstadt)
4. Offizieller: Tim Skorczyk (Braunschweig)

Die letzten Spiele gegen Sandhausen: VfL - SVS 3:2 (27.02.16; Eisfeld, Terodde (2); Stolz, Bouhaddouz), SVS - VfL 1:1 (11.09.15; Wooten; Bastians)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Riemann - Rieble, Bastians, Dawidowicz, Gyamerah - Eisfeld, Stiepermann, Wurtz, Canouse (Merkel), Weilandt - Mlapa
SVS: Knaller - Paqarada, Knipping (Karl/Roßbach), Gordon, Klingmann - Kosecki (Vollmann), Kulovits, Linsmayer, Pledl - Wooten, Höler

Tom; CB‘93

P.S.: Viel (bundesweiten) Erfolg wünsche ich dem agilen Künstler Gerrit S. und seinen „Ruhrpottorginalen“ mit Pommes Horst, Fiehe, Tankwart und Co.

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