Der Druck ist zurück

Das 1-0 des VfL bei Arminia Bielefeld vor 17.500 Fans auf der Alm bedeutet zweierlei: Bochum wird 2017 definitiv nicht aufsteigen (frühestens 2018) und hat sich - mit 10 Punkten Rückstand auf Hannover - auch vom rein theoretischen Aufstiegskampf - nach einer potentiell guten Rückrunde - verabschiedet. Bochum kann - bei zwei ausstehenden Spielen gegen die Laternenteams aus München und Hamburg - noch unten reinzurutschen. Vor der Saison schien das abwegig. Daher steht man nun Samstag beim Heimspiel gegen die Löwen noch mehr unter Druck als sonst. Auch, wenn man vorher auswärts verlor. Heute war es zwar sonnig auf der Alm, aber die knackige Kälte untermalte die Herzen der Bochumer Fans nach 15.15 Uhr. Sie waren leer und das vor der besinnlichen Weihnachtszeit. In Hamburg heißt es saufen oder siegen.

Gegen Sechzig kann man nun hoffen, dass Ismanik plant im Las Vegas Stil in Garmisch ‘nen Stadion in Form eines riesigen Glaslöwen zu bauen, mit dieser Leistung in der 2. Halbzeit wird es auch gegen die abgefuckten Kellerkinder schwer.

Dabei startet Bochum in roten Trikots dominant und selbstsicher, hatte 70 % den Ball und Losilla schaffte es, den Ball über 5 Meter am Tor von Hesl vorbeizubringen. Das 0-1 wäre wichtig gewesen.

Nach 15 Minuten kamen endlich die biederen Gastgeber und gleich nach einer Linksflanke war Voglsammer alleine vor Riemann - und die Körner zum 1-0 hatte er - ,auch weil Perthel noch nicht so fit wirkte und beim Gegenspieler hinterherlief.

Das 1-0 aus dem absoluten Nichts. Aber das ist auch oft so gewesen 2016.

Dann wurde Arminia Bielefeld etwas frecher, doch Bochum hielt gut organisiert dagegen, hatte zunächst 0-6 Ecken und kam selten echt in Gefahr. Kramny hatte seinem Team Konter verordnet, denn mit Klos und Voglsammer schien man den Schlüssel zu haben, um Bochum zu knacken. Das war Bielefeld in der letzten Saison nicht gelungen. Diesmal sollte es leider klappen. Das lag nicht daran, das Arminia gut spielte, sie wollten einfach mehr.

Die Bochumer zündeten ein Feuerwerk, doch es waren die Fans, nicht die Spieler Verbeeks. Leider bedeutet es Strafe statt Punkte, obschon es schön aussah. Die zweite Halbzeit sollte richtig schlimm werden. Bochum nicht mehr mit genug Ballbesitz und ohne Passsicherheit. Da fehlten Eisfeld, Wurtz, Stöger, Bastians, Celozzi, aber auch das letzte Aufgebot in Dresden war passsicherer gewesen. Die Fehlpässe kamen wieder zu Bielefeld, die ihrerseits mit dem Ball nichts anfangen konnten. Das war in Teilen richtiger Antifußball von beiden Seiten.

Nein, das war gar nix mehr - bis zur 85. Minute. Die letzte echte Chance vor der Pause hatte Dawidowicz per Kopf, dann testete Hoogland noch mal, ob er wusste, wo das Tor ist. Dann kam die Schlussoffensive, Gündüz war gekommen und Mlapa und Hoogland hatten noch mal zwei Hundertprozentige. Hesl parierte einmal toll, ein Bielefelder traf noch das eigene Gebälk. Sicher, hier hätte das dann auch verdiente 1-1 fallen können. Hätte. In den vier Minuten Nachspielzeit fehlte dem VfL auch Glück wie so oft in der Hinrunde. Aber richtig erzwingen wollten es die Mannen um Losilla, Stiepermann und Merkel nicht. Letztere waren wie Perthel erstaunlich schwach.

Aber die vielen Verletzten, die formschwachen, die Offensivabgänge und das Pech - oder die blöden Schiris - sind nicht schuld an der Leistung der 2. Halbzeit - oder wenigstens nur teilweise. Und das war ja nicht das erste Mal, dass man Tore kassiert, nachdem man 20 Minuten das Spiel fest in der Hand hatte. Ob die Verletzten falsches Training bedeuten, ob man die falsche Taktik auswärts wählt, ich glaube es nicht. Aber Verbeek muss nun Lösungen finden.

Aber genau diese stetigen Auswärtsniederlagen nehmen uns jede Chance nach oben und wenn wir nun zu Hause mal verlören, müssten wir uns eher an Aue orientieren und nicht mehr an Braunschweig.

Das klingt sehr bitter, ist aber Realität, denn niemand ist gefährdeter als der Abstiegskandidat, der seine Rolle unten gar nicht wahrnimmt.

Waren die Fans zusammen mit Villis und Wurtz bis dato die Sieger dieser Hinrunde beim VfL, wird das auch wieder diskutiert werden.

Nee, der Bochumer Herbst zieht sich in den Winter rein und ich wird melancholisch. 2006 Ostern war der letzte Aufstieg, kommt es 2018 oder 2019 dazu? Werden wir lange warten?

Ich weiß es nicht, ich weiß nur, das 3-60 hatte das falsche Timing sich dieses Spiel als Betriebsausflug zu wählen. Und die Sonne war schön - oh war die schön.

Danke Sonne.

Tom, CB’93

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