Antifa-Hooligans oder nicht online sein
Das 1-1 von St. Pauii war von einem für mich schrecklichen Vorfall überschattet. Ich war offline. Im Ernst. Also, nach dem Spiel. Krass oder? Als ich dann noch meine 18 Mann starke Meute verlor, merkte ich, wie sich offline sein kann “anfühlen kann”, für einen Social-Media-Junkie wie mich. Ãœber den Schiri des Spiels noch erregt, den vergebenen Sieg, etwas schicker und ohne Crew konnte ich garnicht im Internet surfen. Da lief ich rüber zum Millers, dafür hätte ich vom Schiri des Spiels vermutlich Gelb gekriegt. Meine Freunde kamen dann auch und nutzten meine Mitcommandanten “mein offline sein” gnadenlos aus, ich wollte am liebsten Mark Zuckerberg anrufen und mich beschweren, aber Anrufen konnte ich ohne Saft halt auch nicht. Ein paar Becks später war’s dann egal, sogar fast der verschenkte Sieg am Millerntor.
Der Spiel wäre fast in der 3. Minute mit einem 1-0 für Pauli losgegangen. Aber Perthels verunglückter Befreiuungsschlag landete an der Latte. Lienen hatte das Heimpublikum aufgepeitscht und das 1-0 fiel nicht, weil Bochum im Prinzip gut stand und mehr nach vorne Tat. Mlapas Schuß war durch seine verdeckte Natur nicht zu halten. Es stand 0-1, doch die spielentscheidende Szene kam nach einer hohen Tritt für Perthel: Der Schiri warf ihn runter und Bochum musste 65 Minuten mit einem Mann weniger auskommen und der Schiri war ein echter Heimschiri, der uns wie eine Kloppertruppe darstellte. Das kostete uns letztendlich den Sieg, bei einer Truppe, die aus ein paar echten Hammerwerfern besteht. Dann fehlte nicht nur Perthel, sondern als Folge Sturmtank Mlapa.
Lienen lässt hingegen einen Fußball von gestern spielen (Wie einst Funkel und Neururer) und das braun-weiße Hamburg bleibt Letzter mit dem Punktgewinn. Das Publikum ist zwar stets politisch korrekt (”Antifahooligans” lief im Stadion!), aber sehr unfair besonders auf der Tribüne. Der Schiedsrichter knickt ein, aber der entscheidende Fehler des VfL war nicht Perthels Rot oder Riemanns Faux-Pas beim 1-1, es war, das 0-2 (Wurtz wäre dran gewesen)nicht zu suchen und die wenigen Konter nicht richtig zu Ende zu spielen.
Hamburg bleibt eine schöne Stadt (außer unser Hotel), man muss dem Kiez-Club aber trotzdem nicht solche Geschenke machen. Der Kambodschamann würde die Touristen bemängeln, aber Bochums 3000 Mitgereisten feierten ihr Team nach dem 1-1 dennoch.
Hoogland und Losilla waren die Türme in der Schlacht.
Dann war ich offline und das den ganzen Abend. Weder Mai Thai, Karaoke, noch das gute Essen im Herzblut mit Gerrit und Co konnten mich echt nicht “online” stellen und Bochum hatte wieder mal nicht auswärts gewonnen. Das wäre zwar erst verdient gewesen, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Und mit Schiris haben wir 2016 kein Glück genau wie mit den Verletzten.
Und anders als Dresden kann man in Hamburg entspannt nach dem Spiel feiern und das taten wir auch reichlich. Ich hab dann wohl noch gegen HSV gewettert in deren Kneipe auffer Reeperbahn.
Geht’s dem Esel zu gut, begibt er sich aufs Eis. Ich war auf sehr dünnem Eis.
Tom;CB’93
P.S.: Gruss Mitfeiernden, war lustig Tourist zu sein.