Wohin reisen wir?

….Nach Heidelberg - und dann 10 Kilometer mit dem Bus in den Vorort der schönen, alten deutschen Unistadt am Neckar, dort wo man Medizin (ANATOMIE ;-) )) studieren kann, die pittoresque Aussicht, ein Kännchen Kaffee draußen genießen kann und auch Fußball (auffem Platz) gucken könnte. Also, erst Sandhausen, dann Heidenheim und schließlich Braunschweig, irgendwann noch Sechzig, dahin gehen die Reisen, die Auswärtsfahrten, des VfL. Aber wohin die Reise des VfL generell, geht fragen sich viele Fans und Mitglieder nicht nur am spielfreien Länderspieltermin. Die zahlreichen individuellen Antworten sind sicher in sich widersprüchlich.

Einerseits sieht man das “DFB-Klassiker-Und-Poldi-sagt-Adieu-Derby gegen England” nicht ganz ausverkauft in Dortmund (Der Kommerz hat bei Heimspielen des DFB längst die Grenze des guten Geschmacks überschritten!!!) und dann kommen zu Wuppertal gegen RWE 13.000 Fans beim Pokal auf Landesebene, nur wirklich etwas weniger als beim VfL gegen Aue oder demnächst bei Bochum gegen Kaiserslautern unter der Woche in der zweiten Liga. Das gibt einerseits ein Bild der Sehnsucht nach Nostalgie der Siebziger bis Neunziger, andererseits auch nach der Gigantomanie des pekuniären Real-Bayern-Barca-Monaco-RBL-Zeitalters.

Auch das Spiel des wackeren SV Sandhausen gegen die sich redlich mühende Bochumer Mannschaft um 13.00 wird kein Massenevent - trotz Kultmaskotchen Hardi, der netten Vereinskneipe, Bratwurscht, des guten Wetters und zweier Teams, die viel aus wenig Geld machen. Es werden 5.800 kommen und die sehen rein statistisch ein Remis, 0-0, 1-1, 2-2.

Aber dieselben ambivalenten Leute wollen dann doch eher Bayern gegen Frankfurt oder Dortmund auf Schalke sehen (direkt danach auf SKY oder live) als den Hammerwurf in der Fußballprovinz von Nordbaden und uns, die biederen Westfalen. Und das zeigt das Problem der Verantwortlichen des VfL - und es wird ein Problem der VfL-Mitglieder bei der Entscheidung über die Ausgliederung. Wo reisen wir hin? Wo wollen wir noch hin in Bochum? Wo wollen wir bleiben?

Es wird immer schwerer, in die Bundesliga und damit in den Fokus der Öffentlichkeit (Medien, Sponsoren, VIPs) zu kommen. Der finanzielle Gap türmt sich hoch und seit 2010 gibt es “Altegoer und Friends” in Bochum nicht mehr. Dass wir letztes Jahr 5. wurden (nach 4 Jahren Abstiegskampf!!!) war ein Ausreißer nach oben und hat 2017 - wie es aussieht -keinen Bestand. Aufstieg 2018 oder 2019 bleibt was für Spinner oder notorische Schönredner. Damit sich das ändert, muss Geld her, nur woher? Sind wir zZ. nur billig (und medial tot) oder auch anders attraktiv für Sponsoren oder Investoren - und würde eine AG-Version des VfL wirklich erfolgreicher sein als der zeitweise stagnierende Mitgliederverein?  Und ist eine Zweite Liga auf Dauer wirklich so unattraktiv, dass man das Tafelsilber verkaufen muss? Oder müssen wir das, um da bleiben, wo wir sind? Fragen über Fragen!

Am Samstag hat Gertjan Verbeek - so er denn keinen Anruf des KNFV bekommt - nicht die Windeln seiner Tochter zu wechseln, sondern in Sandhausen zu siegen, um jene zweite Liga sportlich zu sichern für 2018. Ob dem knorrigen Holländer das gelingt? Immerhin hat er Mlapa wieder an Bord. Das mit der Reise gilt auch für unseren Gegner vom SVS, der in Wooten und Schnecke Sukuta-Pasu “seine Stars” hat. Ansonsten klingt das Team des SVS 1916 mit Vollmann, Stiefler, Kuhn, Jansen, Kister, Wulle und Klingmann wie ein Bezirksligist - von den Namen her. Sandhausen ist wirklich das gallische Dorf, das sicher auch noch Probleme kriegen könnte - wenn wir Sonnabend siegten ! Also einfach tun?

Aber als wir da 0-0 spielten 2014 mit Funny oder 1-1 2015, da hatte der VfL noch Hoffnung und seine Fans noch Träume, dieses Jahr warten wir nur apatisch auf den Aufschlag. Oder täusche ich mich da und es ist alles wie vor 7 Jahren, eine interessante Reise in ein schönes deutsches Städtchen?

Keine Frage, die Abgänge und die Verletztenmisere sowie unser notorische Pech bei Schiris - und dem Alu - haben uns Blau-Weiße vor Augen geführt, es muss was passieren, damit wir nicht den Weg von Essen, Paderborn, Mannheim, Saarbrücken und Wuppertal folgen. So viel Nostalgie muss dann auch nicht sein.

Ob das eine Kooperation mit dem WSV, ein Investor oder was-auch-immer ist, dass müssen die Verantwortlichen mit uns Mitgliedern ausloten. Meine Antwort ist, ich habe keine. Denn so wie Samstag nach Sandhausen im grauen Mittelfeld der Liga, so wollen wir nicht jedes Jahr reisen, aber was ist die Alternative? Ruhe bewahren? Ein Remis Sa wäre okay, aber ich denke, diesmal siegt Bochum, um danach kollektiv anzugucken, wo wir VfL’ler meilenweit von entfernt sind, gegen Schalke siegen im Derby (wie 2007/2009), das schafft 2017 leider nur noch Dortmund,……………… Bochum, Duisburg, Essen, Oberhausen und Wattenscheid sind da nur noch Randnotizen im Elf freunde. Da krieg ich Reisefieber - nach Neuseeland.

VfL: Riemann - Hoogland (Rieble) , Bastians, Dawidowicz -–Stiepermann, Hoogland- Quaschner /Gündüz - Weilandt - Wurtz - Mlapa

Tom,CB’93

P.S.: Gruss an den Heidelberger, an den Kambodschamann und die SVS-Meduse, die eigentlich HSV-Fan war

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