Ein anderes Ich

Wenn man ins Stadion geht, hat man meist seinen angestammten Platz. Das kann auf der Ostkurve sein, Im Block A oder B, in der West oder auch auf der VIP-Tribüne. Menschen lieben Rituale, einen angestammten Platz und ihre Geschichte dazu. Verändert man den, hat man das Gefühl, man sieht alles etwas aus einer anderen Perspektive. Ich hab das Ostersonntag gegen Fürth gemacht und sah den ersten Sieg seit Karneval, wieder auf Stehplatz, wieder mit meinem Vater, wieder ein 1-0, wieder gegen Franken. Soweit zur Standorttreue, Persepktivwechsel und Aberglauben, es war ein verdienter und wichtiger Sieg des VfL vor 11.400 Zuschauern. Bochum hat 37 Punkte, es fehlt vermutlich ein Sieg aus 5 Spielen zum Klassenerhalt. Dem KSC und Arminia Bielefeld geht es nicht so gut, daher sind die meisten Bochumer Sonntag entspannt zum Bräter ihrer Familie oder zum Osterfeuer gewackelt.

Wieder mit Eisfeld, aber immer noch ohne Stöger, Fabian, Perthel und Celozzi, war der VfL präsent, zunächst hatte aber Fürth mehr vom Spiel im Ruhrstadion. Die Weißen mit dem grünen Streifen gefällig am Ball, aber ohne Zug auf das Tor vom vom HSV umworbenen Manuel Riemann. Wenn der Bochumer Keeper was aufs Tor bekam, er hielt es. Dazu verteidigte Hoogland davor bravorös (trotz eines Fastelfers), Eisfeld führte gut Regie und Losilla war sein Backup.

Als Radokis Franken die ersten 17 Minuten den Ball hatten, bekam der VfL mehr Zugriff auf die Heimpartie und kam zu ersten Chancen. Mlapa saß da noch auf der Bank.

Von der Ost konnte man sehen, wie Bochum Oberhand gewann. Eisfeld nutzte einen Assist von Wurtz, der einen Fehlpass von Sarerer nutzte und Thomas bediente. 1-0, noch glücklich, aber Bochum erarbeitete sich Chancen. Das Bochumer Problem dieses Jahr ist, dass man nie ein 2-0 machte. Wurtz versuchte es, doch man ging zum Pausentee ohne den zweiten Treffer.

Dann kassiert man oft das 1-1. Und tatsächlich kamen die Kleeblätter, aber hinten stand Bochum solide. Insgesamt hatten beide Mannschaften zuviele Fehler im Aufbau. Bochum fehlt immer noch die Passsicherheit, obwohl Eisfeld toll Regie führte, bis ihn die Kräfte verließen. Dann kamen noch Canouse, Mlapa, Rieble und Gündüz machte vieles, versuchte rechts einiges, aber blieb in 8 von 10 Versuchen hängen. Das 2-0 machte er, Gündüz auch nicht, genau wie Mlapa und so wurde es unnötigerweise ein Zitterspiel bis zum Ende.

Der Block O links, mein Standort, bot da keine andere Perspektive auf das Spiel als woanders, aber man konnte das übrige Treiben im Stadion mal von woanders beobachten. ”Back to the roots” brachte mir viel Spaß und der Kambodschamann war eh nicht da, der 1-0 Sieg spricht für sich und war, wie könnte es anders sein, total wichtig und am Ende hochverdient, wenn auch zu niedrig.

Von Fürth konnte man den Torhüter und Dursun herausheben, insgesamt kam Bochum zu Pass, dass die Greuther mit 40 Punkten jenseits von Gut und Böse waren. Dazu hatte man Willen und Einsatz, Fortune und Eisfeld. Das reichte, siegt man in Braunschweig, kann man den Klassenerhalt feiern.

Dann ist die Frage, ob Ausgliederung, ja oder nein, Verkauf von 25 % an Investoren ab Herbst die wichtigste Frage im Verein. Vorher fragt man sich noch, was wäre gewesen, wenn man alle an Bord gehabt hätte.

Aber so, kann man in Braunschweig und 1860 noch genießen, was nächstes Jahr vielleicht anders ist, denn echten, eingetragenen Verein, VfL.

Tom, CB’93

P.S.: Grüße an Daddy, Olivia Pa und den Typen vor uns

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