Das Paderborner Brot schimmelt langsamer

Die meisten der 1900 Bochumer in der Benteler Arena hatten es vorher geahnt. Dass der Favorit diesmal SC Paderborn heißt und der Sieger auch. Und so kam es dann auch. Das Zweitrundenpokalaus des VfL Bochum kostet natürlich nicht nur viel Geld, Reputation, Rasiejewski den Job und vielen endgültig ihre Laune - zum Saisonstart; es macht auch den Weg frei für die Erkenntnis, dass es in Bochum zur Zeit mehr Baustellen gibt als Bauarbeiter. Und dieses Team, ist eine Ansammlung von Einzelspielern, die ohne Kompass, kluges Konzept und feste Führung durch die Gegend irren.

Der SCP begann vor 15.200 Fans gallig, “stürmisch” und - hey, das reicht gegen den VfL Bochum zur Zeit allemal. Zwei Chancen und es steht 1-0, just in dem Moment, wo die Fans aus dem Sonderzug ankamen und ins Stadion reinkonnten. Merde beaucoup, die 1000.te. Diese Geschichte kann man in die endlos Repeatschleife legen.

Drei Trainer hatten in drei-vier Monaten diesen von Hochstätter zusammengestellten Kader probieren, taktisch umstellen und ihr Glück versuchen dürfen. Das Ergebnis ist nun das Pokalaus von Paderborn, Platz 13 in der Liga (Tendenz fallend) und eine über die Ausgliederung entzweite Fanszene. Der Verein gibt in den letzten Wochen auf vielen Ebenen ein erbärmliches Bild ab, die Leute sind heuer stinksauer und die unkonstante Mannschaftsleistung ist der Ausdruck dieses Chaos. So langsam ist verlieren die einzige Kostanz.

Bochum spielte in Weiß (bis zum Ende) ohne Kruse, Losilla und Gündüz, und ohne Esprit, (dazu waren Perthel und Hoogland verletzt) beruhigte das Spiel ein wenig - in der letzten halben Stunde der ersten Halbzeit, aber Paderborn hatte auch mehr als eine sehr dicke Chance zum 2-0. Auch sie verstrich ungenutzt. Riemann, Bochums Bester heute mit Sam, vereitelte einige Chancen der Ostwestfalen, die Partie frühzeitig zu entscheiden. Man konnte mit dem 1-0 zum Pausentee sogar noch zufrieden sein. Und dass das Ganze bei einem ambitioniertenDrittligisten passierte, nicht bei Mainz, dem HSV oder Frankfurt, spiegelt auch die Leistungsfähigkeit unseres Teams zZ wieder. Und da haben wir das offensichtliche Problem: Es ist kein Team, keine Mannschaft, wo jemand für seinen Nebenmann rennt und sich einsetzt. Da ist eine Ansammlung von Individuen. Das es dann viele “grüne Wolken” gibt, dazu braucht man kein Sozialpädagogikstudium.

Natürlich sind da relativ teuere Spieler wie Sam (Warum nahm der Trainer den runter, nur weil Riemann sich beschwerte?), Celozzi auf der falschen Position und Stöger, die pölen könnten, aber da muss man sie auch richtig einsetzen und motiveren. Aber wenn die keine Erfolge haben, sondern Fehden, die keiner braucht, dazu verunsichert werden durch immer neue Aufstellungen, dann verliert man eben auch bei SCP07 oder gar ‘ne Liga tiefer.

Bochum wurde dann in der mittleren Phase der zweiten Halbzeit leicht besser, hier machte sich nun doch die individuelle Qualität bemerkbar. Das 1-1 war leider knapp kein Abseits, aber dafür bekam Bochum einen schmeichelhaften Elfer. Nicht Kruse oder Diamantakos waren auf dem Platz, um zu netzen, nein, der formschwache Hinterseer trat an. Und das stimmt leider nicht. Es trat der Ex-Kaptain Bastians an -und das macht es noch schlimmer- er ließ sich ablenken. Die Paderborner machten einen Tumult, Bastians muss lange warten und zeigt dann prompt Nerven. Da war wieder, wie in Braunschweig klar, das wird heute nichts mit dem Torschießen, also wenn nicht CR7 reinkommt, der Regen noch stärker würde oder alle Paderborner umfallen.

Diamantakos hatte noch ein Riesending, aber wie Sam scheitert er knapp vor dem Torwart. Ok, da fehlte auch Fortune. Das passt zur miserablen Gesamtsituation. Wobei man sagen muss, Paderborn hatte 3-4 Dinger, das verdiente 2-0 zu machen und machte die nicht. Den Gefallen tat dann dem SCP07 Hemmerich, gegen Sandhausen noch gut, er legte dem Paderborner auf. Der Schwarz-Blaue machte dann “endlich” das 2-0 und damit die Entscheidung gegen den VfL.

Viele Bochumer verließen den Ort des Grauens. Aber es gab viele Orte des Grauens zuletzt und diese 7. Niederlage bringt das Fass zum Überlaufen - zumindest bei mir. Denn sie offenbart wieder einmal die Grundsätzlichkeit des Problems: Bochum hat keine Idee, zwei Spiele zu gewinnen und wenn, bricht diese beim kleinsten Gegenwind zusammen.

Klar, hätte man mit etwas Glück ein 1-1 zur Verlängerung nutzen können, aber es fehlte ja eben der letzte Wille zum Sieg. Ein spielerisches Feuerwerk nach dem legalen, echten Feuerwerk hinter Paderborns Kurve hatte kein Bochumer Fan erwartet, aber ein seriöses Arbeiten für den Sieg. Und das gab es eben zu wenig.

Es flog noch ein Weißer mit Gelb-Rot vom Platz und ich bin mir nicht sicher, ob der Vorstand heute nochmal 80,19 %-Vertrauen für die Ausgliederung bekommen hätte.

Wie die Fans am Ende reagierten, weiß ich nicht. Da war ich schon auf de Weg zum Auto und starrte in die schwarze ostwestfälische Nacht des alten Hellwegs.

Oh man, ist das Scheiße.

Tom;CB’93

Kommentarfunktion ist deaktiviert