Das VfL-Würfelspiel im ultravioletten Bereich

Thomas Kempe sagte vor dem Spiel noch was Nettes. Da sein Sohn nicht spielte, gönnte er seiner alten Liebe, dem VfL, alles Gute. Das war nett gemeint, half aber ganze dreieinhalb Minuten. Von den Namen her hatte Jens Rasiejewski sein stärkstes Team (ohne Eisfeld, Perthel) aufgeboten, aber die Abwehrformation war wieder neu und sie funktionierte nur drei Minuten. Aue nutzte einen Ballverlust der weißen, spielte schnell nach vorne, Tiffert mit dem tödlichen Pass, Fandrich zum 1-0. Es lebe der Sport, dachten sich die Veilchen fendrichesque und Bochums Fans vor dem TV mal wieder bedient. Käse ist das, immer und immer wieder das 0-1 zu kassieren. Aber seit gestern wissen wir, selbst eine 4-0 Führung muss keinen bestand haben. Der Sky-Mod kritisierte die taktischen Umstellungen des Trainers als “zu experimentell”, die 200 Unentwegten im Bochumblock guckten sparsam in die leere Runde.

Aber die Veilchen arbeiten in der Folgezeit zu wenig daran, die VfL-Desorientierung zu nutzen. Sam fand wenig statt, Hinterseer nutzte eine Chance mal wieder nicht, aber der ehemaligen BSG Wismut genügte das schnelle 1-0. Tiffert, Wydra und später Bertram hätten ihre Ex-Kollegen in Verwirrung stürzen können. Das sollte sich rächen, denn Nazarows Robustheit brachte die Auer nicht weiter, sie gab nur Beulen. Die Bochumer fingen nun wieder von vorne an, etwas Fußball zu versuchen und dann irgendwann kam man dem Tor von Old-School-Männel wieder näher. Irgendwann vor der Pause setze sich Janelt nach einem Soarespass durch, lief zur Grundlinie, flankte rein und Bastians stand goldrichtig und machte das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1-1. Endlich war der Torfluch auswärts gebrochen.

Die 7.200 Livezeugen auf dem Ausbaubetonbollwerk-Auer-Sparkassenstadion waren sich beim Pausentee nicht so sicher, ob sie zufrieden sein sollten mit dem Gebotenen. Aue hätte nach dem frühen 1-0 nicht zurückschalten dürfen und Bochum nicht so unsortiert stehen dürfen zu Anfang der Partie. Aber 1-1 war schon gerecht und die 2. Halbzeit begann mit stärkeren Bochumern - Hinterseer vergab einmal, einmal auch auf der Gegenseite Nazarov und später Köpke. Aber insgesamt wurde der VfL stärker, je mehr die Zeit runterlief. Diese Phase wiederum erfuhr keine Steigerung, das Spiel verflachte. Dornebusch kam für den am Knie verletzten Riemann und Wismuts Schlußoffensive war diesmal überschaubar. Das Spiel wirkte da, als seien beide mit dem Remis zufrieden. Und das Gegenteil musste der Fall sein.

Aber insgesamt gönnten sich beide Team Hausmannskost, die zur Schonkost wurde. Und der VfL bleibt mit diesem dritten Remis in Serie 15. und man fragt sich, wohin die Reise geht. faktisch bleibt der VfL im Keller, kämpft gegen unten. Dieses Team hat keine Konstanz, spielt nicht für oder gegen den Trainer, es gleitet in Zeitlupe nach unten.

Und die Moral von der Geschicht, das ist zu wenig zum Leben und Zuviel zum Sterben. Kampf ist da, aber nicht die ganz große Linie. Und nach oben geht nur der Puls der Fans und heute Mittag nicht mehr das.

Traurig.

Tom; CB’93

P.S.: Gruß an Norbert

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